Infolge des Gletscherrückzugs kommt es in trockenen Gebirgsregionen im Frühling zunehmend zu Wasserknappheit.
Eine vielversprechende Lösung sind Ice Stupas: künstliche Eiskegel, die als temporäre Wasserspeicher dienen. Sie sind besonders in Regionen wie Ladakh (Indien) von grosser Bedeutung, da sie während der Keimzeit im Frühjahr das im Winter gespeicherte Wasser zur Bewässerung der Landwirtschaft abgeben.
Auch bei der Talstation Diavolezza bei Pontresina wird im Winter eine Ice Stupa errichtet, um auf die Bedeutung nachhaltiger Wasserressourcen aufmerksam zu machen. Roger Waser und sein Team vom CC FNUM arbeiten im Auftrag des Vereins GlaciersAlive bereits in der vierten Saison daran, eine Steuerung zu entwickeln, die die Nutzung des spärlich vorhandenen Wassers optimiert.
Ein zentrales Problem konventioneller Ice Stupas ist, dass der Arbeitsaufwand extrem gross ist, die Wasserdüsen und Leitungen immer wieder einfrieren und das Wasser nicht effizient genutzt wird. Um diese Herausforderungen zu meistern, hat das Team gemeinsam mit dem Engadiner Glaziologen Felix Keller eine innovative Technologie entwickelt. Mithilfe einfacher Sensorik werden die Lufttemperatur, die Windgeschwindigkeit und die Luftfeuchtigkeit gemessen. Die Steuerung berechnet anhand dieser Umgebungsbedingungen kontinuierlich die ideale Wassermenge, die versprüht werden soll. Bei kritischen oder ungünstigen Bedingungen entleert sich das System automatisch. Auch die Wasserdüse wurde speziell für diese Anwendung neu entwickelt.
Diese Technik bietet mehrere Vorteile:
- Optimierte Eisproduktion – Der Wasserfluss wird präzise den Umgebungsbedingungen angepasst, daraus resultiert eine sehr effiziente Wassernutzung.
- Variable Sprühdüse – Sie erzeugt in einem breiten Durchflussbereich eine geeignete Tropfengrösse und verteilt das Wasser gleichmässig auf dem Ice Stupa
- Automatisierte Steuerung – Das System überwacht die Wassermenge kontinuierlich und entleert sich bei Gefriergefahr automatisch.
- Datenlogging und Fernzugriff – Bei der Anwendung in Diavolezza gibt es für Überwachungs-, Wartungs-, und Optimierungszwecke einen Fernzugriff via GSM-Netz.
Mithilfe des automatisierten Sprühsystems können Ice Stupas nun autonom und effizient erzeugt werden. Die Erkenntnisse aus dem Testlauf in der Diavolezza werden mit den Ice-Stupa-Bauern in Ladakh geteilt und tragen zur Weiterentwicklung der Technologie bei. Langfristig könnte dieses System auch in anderen wasserarmen Regionen zum Einsatz kommen.
Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll, wie innovative Lösungen dazu beitragen können, nachhaltige Wasserressourcen zu sichern.



