Mit dem Ort verbunden,
an die Poller gebunden,
wächst eine Struktur kohärent,
die Baumstämme abgeflämmt.
Überkreuzte Träger in den Längen,
in die Dreifach-Stütze gelegt,
ein Dach, das fest und sicher steht.
In den Feldern hängen,
auf Seilen gespannt,
die Stoffmarkisen Altbekannt.
Raum entsteht,
im Winde verweht,
atmosphärisch gedacht,
stehend in voller Pracht.

-von Dominik Mutti

Eine Struktur gebaut von den Atelier’s Howell, Kalbermatten und Summermatter

 Teaser Video ansehen

Struktur FS25 – Real Labor

Das Modul Struktur wird in den kommenden drei Jahren in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Typologie & Planung in Architektur, unserer Forschungsabteilung, das Circular Time Lab durchführen. Dabei wird das Prinzip des zirkulären Bauens in einem Zeitrafferprozess erprobt: Dieselben Materialien kommen mehrfach für reale Strukturen zum Einsatz.
Im Fokus stehen Holz und Stahlverbindungen, deren Verwendung dem Prinzip des ständigen Auf-, Ab-, Transports und Wiederzusammenfügens folgt. Die Studierenden entwerfen ihre Konstruktionen so, dass die jeweils nachfolgende Gruppe diese im darauffolgenden September eigenständig demontieren und in neuen Konfigurationen wieder aufbauen kann.Der Zeitraffer-Charakter des Semesters erlaubt es, konstruktive Abläufe prozesshaft, also Schritt für Schritt, zu verstehen. Alle vorgeschlagenen Strategien werden experimentell aufgebaut und real getestet. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse fliessen laufend in die weitere Entwurfsarbeit ein.
Die entwickelten Endprodukte, oder vielmehr Zwischenprodukte, wenn man die folgenden Semester mitdenkt, verkörpern die prozesshaften Gedanken räumlich und gestalterisch.

Aufbau

Animation Aufbau

erstellt durch Nico Rodriguez

Logistik

Das Logistikteam übernahm die zentrale Organisation des vorhandenen Materials. Jede Grossgruppe erhielt einen Grundstock, der von den Studierenden katalogisiert und dokumentiert wurde. Der Austausch zwischen den Gruppen war gewünscht und notwendig, um Ressourcen optimal zu nutzen.
Zusatzmaterial wurde gemäss Materialliste und in Absprache mit Pascal Wacker (Verantwortlicher Forschung) organisiert. Das Lager wurde vom Logistikteam verwaltet, Material durfte nur nach Rücksprache bezogen werden.

Das Material wurde hauptsächlich durch Firmenspenden organisiert. Dieses wurde durch folgende Codierung beschriftet um die Herkunft nachvollziehen zu können.

Sockelteam

Das Sockelteam entwickelte die tragende Basis der Struktur in engem Bezug zum Ort. Die bestehenden Poller des ehemaligen Klärbeckens wurden als Teil des Fundaments genutzt und mit wiederverwendeten Baumstämmen kombiniert, die von Hand eingegraben und mit Stampflehm verdichtet wurden. Zur Verbindung zwischen Holz und Poller kamen eigens angefertigte Metallelemente zum Einsatz. Als Holzschutz wurde die traditionelle Methode des Yakisugi angewendet, bei der die Oberfläche durch kontrolliertes Anbrennen widerstandsfähiger gemacht wird. Viele Entscheidungen wurden direkt auf der Baustelle getroffen – in enger Zusammenarbeit mit den Zimmerleuten, deren handwerkliches Können wesentlich zur Umsetzung beitrug.

 Video ansehen

Strukturteam

Das Strukturteam konzentrierte sich primär auf die Holzkonstruktion. Ein zentraler Aspekt war dabei das Thema Zirkularität, das massgeblich die Planungs- und Bauweise beeinflusste. Ziel war es, die gespendeten Holzbalken möglichst im Ganzen zu belassen: Verschnitt minimieren, wenig Bohrungen und nur notwendige Fräsungen. Die Dimensionierung der Konstruktion richtete sich nach den unterschiedlichen Querschnitten der zu Verfügung stehenden Hölzer und wurde laufend mit der Materialliste des Logistikteams angepasst. Die Teams standen im stetigen Austausch, da ihre Arbeiten eng miteinander verknüpft waren.
Die statischen Anforderungen wurden gemeinsam mit dem Ingenieur geprüft und in die Planung integriert. Die erarbeiteten Pläne und Arbeitsmodelle bildeten die Grundlage für die Produktion und Montage in enger Zusammenarbeit mit den Zimmerleuten.

 Video ansehen

Dachteam

Die Dachkonstruktion bildet den Abschluss der Struktur und ist aufgrund der Nutzung als Sonnenunterstand zentral für das Projekt. Als Material wurden im Sinne der Zirkularität alte Sonnenstoren genutzt. Aus den vorhandenen Farben sollte ein fliessender Übergang von der Kunsthochschule zur Emme hergestellt werden. Auffällige rötliche Farben gehen in natürliche Blau- und Grünfarben über.
Eine Herausforderung war der Umgang mit den Windlasten. Nach Besprechungen mit dem Bauingenieur wurde klar, dass eine Umsetzung mit geschlossenen Flächen schwierig wird. Deshalb haben wir uns für einen vertikalen Sonnenschutz entschieden, der durch eine intelligente Anordnung einzelner Stoffteile, möglichst viel Schatten spenden sollte. Die Textilteile wurden so zugeschnitten, dass der Materialverschleiss so gering wie möglich ist. Durch genähte Tunnel wurden die einzelnen Flächen in Stahlseilen eingefahren, welche durch Ringschrauben an der Struktur befestigt sind. Eine enge Zusammenarbeit mit der Strukturgruppe war essenziell, um das Dach sinnvoll in die Struktur einzufügen.

 Video ansehen

Highlights

Zusammenstellung von Dominik Mutti

Vertiefungsarbeiten

HUB Architektur

Der gesamte Prozess wurde im HUB Architektur umfassend dokumentiert und mit Videos begleitet. Weitere Informationen findes Sie hier.