Architekt: Ernst Gisel
Standort: Unterer Firstweg 20, 6356 Rigi Kaltbad
Baujahr: 1963
Nutzung: Reformierte Kirche
Für einen kurzen Augenblick erscheint beim Aufstieg zum autofreien Bergdorf Rigi-Kaltbad im Karton Luzern ein hölzerner Bau zwischen den nicht selten von Nebelschwaden umspielten Tannen. (Zeichnung: Bálint Kemény)
KONTEXT | Wie selbstverständlich passt sich die Kirche mit ihrer aufstrebenden Gebäudeform und der dunkel gewitterten Holzfassade der Umgebung des Waldes an. (Foto: Gerrit Müller-Scheeßel)
Es stellt sich die Frage, wie in dieser steilen Hanglage überhaupt ein Gebäude fundamentiert sein kann. Nur schemenhaft schimmert der Baukörper hell durch das dichte Tannengrün. (Foto: Gerrit Müller-Scheeßel)
PORTRAIT | Unscheinbar steht die Kirche am Wegesrand. Die Dimension des Gebäudes scheint geschrumpft zu sein. Ihre räumliche Geschlossenheit unterscheidet sich von den umliegenden Ferienhäusern, die Materialität aber passt sich ihnen an. (Foto: Gerrit Müller-Scheeßel)
Der Panoramablick auf den Vierwaldstättersee ist durch das Bauwerk vollständig versperrt. Nur die dem Hang gegenläufige Form des Glockenturms erinnert an die in der Ferne liegenden Bergkämme. (Foto: Gerrit Müller-Scheeßel)
Die hölzerne Gebäudestruktur ist auf einen Sockel aus grob verputzten und weiß getünchten Beton gestellt, die dem Hang hinunter folgend fortgeführt wird. (Foto: Gerrit Müller-Scheeßel)
Akzentuiert durch ein Holzrelief von Silvio Mattioli führt ein überdachter, von einer geschwungenen Wand geformter Außenraum ins Innere des Gebäudes, schmal und dunkel, einer Höhle gleich. (Foto: Gerrit Müller-Scheeßel)
Die einzige Lichtquelle im Eingangsbereich ist ein als Oberlicht angeordnetes Fenster, das die Sicht auf den Glockenturm ermöglicht. (Foto: Gerrit Müller-Scheeßel)
Eingangsgeschoss (vgl.: Reformierte Kirche Rigi Kaltbad, Moos, S. 7)
Kirchengeschoss (vgl.: Reformierte Kirche Rigi Kaltbad, Moos, S. 5)
Untergeschoss (vgl.: Reformierte Kirche Rigi Kaltbad, Moos, S. 7)
Schnitt (vgl.: Reformierte Kirche Rigi Kaltbad, Moos, S. 5)
Ein von Tageslicht erhellter Raum hinter der gläsernen Eingangstür, bildet einen starken Kontrast zum dunklen Eingangsbereich. (Foto: Gerrit Müller-Scheeßel)
Eine gerundete Treppe unterhalb des Glockenturms führt hinab in den Hauptraum. Die Betonwände des Treppenraums sind mit einem weißen Putz überzogen und ziehen sich in den Kirchenraum hinein. (Foto: Gerrit Müller-Scheeßel)
INNENRAUM | Keine Impulse der Außenwelt dringen in diesen in sich gekehrten Ort. Eine wahrnehmbare, beruhigende Verbindung nach außen besteht allein durch die Konsequenz der Anwendung bei den Materialien. (Foto: Gerrit Müller-Scheeßel)
Kleine Oberlichter sorgen für eine indirekte Lichtstimmung. (Foto: Gerrit Müller-Scheeßel)
Auf gleicher Höhe mit dem Eingangsbereich liegt rechter Hand die Empore mit einer kleinen mechanischen Orgel und Platz für ca. 30 Besucher. (Foto: Gerrit Müller-Scheeßel)
Die mit einem Bogen, schräg verlaufende Südwand definiert den mit einem Abendmahltisch ausgestatteten Chorbereich und wird durch eine große Verglasung im Osten indirekt belichtet. Hier finden 90 Personen Platz. (Foto: Gerrit Müller-Scheeßel)
Bei einem Gespräch mit dem Gemeindepräsident Urs Brunner stellte sich heraus, dass viele Besucher der Bergkirche den Ausblick ins Tal vermissen. Doch würde man sich den Blick nicht teuer erkaufen und gegen das in sich gekehrte Gefühl der Geborgenheit und Ruhe eintauschen? (Fotomontage: Gerrit Müller-Scheeßel)
Das einzige Buntglasfenster der Kirche hat ein kleines Format und zeigt Sonne & Feuer. (Foto: Gerrit Müller-Scheeßel)
Skizze (Zeichnung: Bálint Kemény)
Isometrie (Zeichnung: Rosa von Ostrowski)
Querschnitt (Zeichnung: Bálint Kemény)
Längsschnitt (Zeichnung: Bálint Kemény)
Der Treppenraum führt weiter in das Untergeschoss, zu einem Pfarrzimmer und einem kleinen Gemeinderaum. Ein großzügiges Fenster öffnet hier den Blick auf die Landschaft. (Foto: Bálint Kemény)
Um ein Gebäude richtig zu verstehen, sollte man es in seiner ihm zugeschriebenen Funktion erleben. Bei einem Gotteshaus, wie unsere Bergkirche eines ist, folglich ein Gottesdienst.
Nach dem Besuch eines Gottesdienstes in der Bergkirche hatten wir die Gelegenheit uns intensiv mit dem Präsidenten der Gemeinde, Urs Brunner, dem Pfarrer Christoph Stucki und mehreren Gemeindemitgliedern zu unterhalten. (Foto: Gerrit Müller-Scheeßel)
Predigt des 06.10.2019, freundlicherweise von Pfarrer Christoph Stucki zur Verfügung gestellt.
Entwurfsperspektive aus dem Bestand der Gemeinde Rigi Südseite
Modellfoto aus dem Bestand der Gemeinde Rigi Südseite (Fotograf unbekannt)
Postkarte aus dem Bestand der Gemeinde Rigi Südseite (Fotograf unbekannt)
Innraumfoto aus dem Bestand der Gemeinde Rigi Südseite (Fotograf unbekannt)
Referenz | Haus von Té Boa Nova, Architekt Alvaro Siza, Baujahr 1959 – 1963 (Quelle: https://aasarchitecture.com/2014/07/boa-nova-tea-house-renewed-by-alvaro-siza-vieira.html/)
Referenz | Wegkapelle, Architekt John Pawson, Baujahr 2016 (Quelle: https://www.detail.de/blog-artikel/simple-geste-wooden-chapel-von-john-pawson-33927/)
Vernissage | Die Reformierte Bergkirche Rigi Kaltbad besticht nicht auf den ersten Blick. Sie braucht mehrere Besuche und eine intensive Auseinandersetzung, bevor man ihre architektonischen Qualitäten versteht und schätzen lernt. Dann aber erfährt man einen Ort des Innehaltens, geborgen wie in einer Hand. (Foto: Gerrit Müller-Scheeßel)