Architekt: Raffaele Cavadini
Ort: Zona Ciesa, Malvaglia
Baujahr: 2001
Nutzung: Urnenhalle
Malvaglia liegt im Kanton Tessin mit etwa 1300 Einwohnern. Das Dorf gliedert sich an die Hauptstrasse an.
Raffaele Cavadini ist ein Tessiner Architekt und hat nebst der Urnenhalle auch die Abdankungshalle in Malvaglia geplant.
Der Friedhof von Malvaglia ist Zentral gelegen und von beiden Seiten des langgezogenen Dorfes gut erreichbar.
Friedhofssituation Wege und Zugänge.
Der romanische Glockenturm der Pfarrkirche San Martino di Tours aus den Jahren 1602–1603 ist schon von weitem sichtbar.
Der Eingang zum Gelände präsentiert sich mit einem Torbogen und schliesst den Bereich so für sich ab.
Einer der vielen auf dem Areal verteilten Altäre.
Der Innenraum der Kirche ist reich geschmückt.
Der Haupteingang der Kirche wird heute nicht mehr benutzt, ein Weg führt neben der Kirche vorbei und erschliesst sowohl den Friedhof, wie auch den Seiteneingang der Kirche.
Auf dem Kirchengelände gibt es viele verschiedene Wege, die gewählt werden können um auf den Friedhof oder zur Abdankungshalle zu Gelangen.
Die Abdankungshalle ist schlicht gestaltet und als Volumen in den Hang eingegliedert. Ein Vorplatz ermöglicht das Versammeln der Familien und Bekannten.
Irritierende Momente sind auf diesem Friedhof häufig zu finden. Hier eine Treppe, die nirgends hin führt.
Vom Vorplatz ist der Eingang des Friedhofs erreichbar.
Der Friedhof ist in vier Teile gegliedert, der ältere Bereich auf zwei Ebenen und der neuere Bereich angrenzend wieder auf zwei Ebenen.
Drei Grabreihen, die Mittlere kann nicht besucht werden.
Die Hauptachse ein Weg prunkvoll mit Zypressen arrangiert. Er wird nicht benutzt, da er direkt auf die Strasse führt.
Die Meisten Besucher nehmen den Weg neben der Kirche benutzen oder direkt vom Parkplatz kommen.
Zypressen stehen als Symbol für den Tod, die Trauer und die Verzweiflung.
Die Urnenhalle liegt im hinteren neuen Bereich des Friedhofs und steht auf der erhöhten Ebene.
Wie auch andere Familiengräber ist dieses Grab ein Haus, welches die Gemeinschaft und die Zusammengehörigkeit zelebriert.
Der Bezug zum Dorf ist durch die erhabene Lage immer möglich. Der Tod scheint an diesem Ort einen grossen Bestandteil im Alltag zu haben. Man ist auch nie alleine auf dem Friedhof.
Die Materialisierung und Konstruktion der Urnenhalle.
Irritierende Momente, wenn über lange Zeit Urnennischen geöffnet bleiben.
Ein Lichtschlitz, erinnert an das Übernatürliche und gibt dem Raum einen kleinen Bestandteil an spiritueller Atmosphäre.
Die Grabnischen bestehen aus Marmorplatten, mit jeweils einer Ablagefläche, auf der Blumen und Kerzen aufgestellt werden können, um den Toten zu ehren.
Die Materialität nähert sich durch das Verwenden von Naturstein, einerseits den mit polierten Grabsteinen geschmückten Familiengräber an und grenzt sich durch seine matte Oberfläche dennoch davon ab.
Tritt man aus der Halle steht man über allen anderen Grabstätten und hat somit einen Überblick auf das gesamte Areal. Diese Weitsicht gibt einem das Gefühl ausgestellt und beobachtet zu sein.
Ein Tor schliesst direkt an die Urnenhalle an und macht sie damit auch zu einem Bestandteil einer der vielen Eingangssituationen.
Situation Friedhof Brissago von Raffaele Cavadini 2004. (Planquelle: attention.enterpriselab.ch, Raffaele Cavadini)
Durch das Arrangement um einen Hof, fühlt sich dieser Ort sicherer an als in Malvaglia. (Bildquelle: attention.enterpriselab.ch, Raffaele Cavadini)
Ansicht Urnenhalle Brissago, die Ähnlichkeit mit der Urnenhalle in Malvaglia ist nicht zu übersehen, gerade die Lichtsituation ist ein wichtiges Thema. (Bildquelle: attention.enterpriselab.ch, Raffaele Cavadini)
Situationsplan Friedhof am Hörnli in Basel. (Planquelle: Stadtgärtnerei, Friedhof der Stadt Basel, 2007, S. 6)
Ansicht einer Urnenhalle auf dem Gelände Friedhof am Hörnli. (Bildquelle: Basler Zeitung 25. Juli 2015, Pino Covino.)
Die Säulenreihen vor Urnenhallen generieren eine Privatheit beim Besuch von den Grabstätten. (Bildquelle: Wikipedia, Friedhof am Hörnli.)