Architekt: Heinrich Peter
Adresse: Schweighofstrasse 7
Baujahr: 1901
Schwarzplan Wasserreservoir Albisgüetli, Zürich.
Quelle: www.schwarzplan.eu
Das Reservoir wurde 1901 in Betrieb genommen und stand damals als Solitär, umgeben von kleineren Wohnhäusern, ausdrucksstark in der Landschaft.
Fotografie von 1906, Robert Breitinger, Quelle: www.e-manuscripta.ch
Das 1972 stillgelegte Reservoir, ragt unauffällig am Fusse des Uetlibergs aus der Erde heraus. Durch seine sakral anmutende Ausdrucksweise wirkt das Gebäude wie ein Fremdkörper in der Umgebung.
Die Fassade ist von Naturstein geprägt, Gewölbe und Rundbögen lassen auf eine materialgetreue Bauweise schliessen.
Ein kleiner Sockel aus gestockten Platten bildet den Übergang des Erdreichs und vermag so das Gebäude mehr hervorzuheben.
Die fein hervorstehenden Lisenen gliedern die Schaufassade in drei gleiche Teile. Diese Dreiteilung wird durch über den Lisenen liegenden, an Dachzinnen erinnernden, Aufbauten verstärkt. Dadurch wird der horizontale Körper gebrochen und gibt ihm eine ausgewogenere Proportion.
Axonometrie 1:20
Struktur 1:20
Grundriss 1:50, Originalplan 1901
Quelle: Stadt Zürich, Liegenschaftsverwaltung
Querschnitt 1:50, Originalplan 1901
Quelle: Stadt Zürich, Liegenschaftsverwaltung
Längsschnitt 1:50, Originalplan 1901
Quelle: Stadt Zürich, Liegenschaftsverwaltung
Fassade 1:50, Originalplan 1901
Quelle: Stadt Zürich, Liegenschaftsverwaltung
Die im oberen Fassadenbereich angeordneten Rundbogenfenster, verleihen dem Baukörper einen geerdeten und schweren Charakter. Diese Schwere zeigt sich auch im Querschnitt der Aussenwände, welche aufgrund der statisch wir- kenden Kräfte nach unten konisch dicker werden.
Auffallend ist, wie bei der Eingangstür ins Detail gegangen wurde. Die Holztür prägt die Fassade schon aufgrund der farblichen Differenz durch das Material. Zusätzlich wird sie, von den zwei Türbändern ausgehend, durch aufwendige Metallverzierungen welche sich wie Äste über die Tür ausbreiten, geschmückt. Der Türgriff erinnert an einen Zweig und führt somit dieselbe Formensprache weiter.
Über der Tür ragt ein einzelner Stein ein wenig über die Fassade hinaus und grenzt sich durch die gestockte Oberfläche noch mehr ab. Diese kleine Geste lässt eine Analogie zu den historischen Schlusssteinen herstellen.
Schuhschaber neben Hauptzugang
Die Hingabe des Architekten Heinrich Peter, für dieses Objekt, ist deutlich spürbar und zeigt sich in vielen kleinen Details. Es wird klar, wie wichtig und wertvoll ein Wasserreservoir zu dieser Zeit war. Ist man sich dessen bewusst, dann wird diese Bedeutung eindeutig im Ausdruck der Architektur erkennbar.
Quelle: Schweizerische Bauzeitung, 1968
Die Versorgung mit Trink- und Brauchwasser ist die erste Bedingung für den Bestand einer Siedlung. Die stark wachsende Stadt, sowie mehrere starke Cholerawellen im 19. Jahrhundert, waren der Auslöser für eine Veränderung des Versorgungssystems. Das Bedürfnis nach verbesserter Hygiene stieg.
(Sodbrunnen aus dem 14. Jh.)
Quelle: Die Wasserversorgung der Stadt Zürich, O. Lüscher
Im Mittelalter wurde die Wasserversorgung mittels entkernten Holzleitungen („Tüchel“ oder „Teuchel“) gewährleistet. Das in Albisrieden gefasste Hangquellwasser wurde unter Druck und mittels der Teuchel-Leitungen, auf Röhrenbrunnen verteilt.
(Teuchel um 1430)
Quelle: „Gang dur Züri“ www.alt-zueri.ch
Eine Choleraepidemie 1866, beschleunigte den Ausbau der Quellwasserversorgung. 1868 wurde das Unternehmen «Wasserversorgung der Stadt Zürich» gegründet. Dr. Arnold Bürkli liess als Erstes die Quellwasserleitungen optimieren, damit kühleres Trinkwasser in die Brunnen floss.
Quelle: Die Wasserversorgung der Stadt Zürich, O. Lüscher
Eine schwere Typhusepidemie 1884, gab den Anlass zur gründlichen Sanierung der Wassergewinnung und -Reinigung. Das Flusswasserwerk Bauschänzli (unter der Limmat), wurde ausser betrieb genommen. Durch den Ersatz der hölzernen Teuchelleitungen durch gusseiserne, wurde der Eintritt von ungereinigtem Flusswasser in die undichte Wasserableitung verhindert.
Quelle: Die Wasserversorgung der Stadt Zürich, O. Lüscher
1972 wurde im Rahmen einer Zivilschutzmassnahme das Konzept zur Notwasserversorgung der Stadt ausgearbeitet. Ein unabhängiges Quellwasser- Brunnennetz, wird seither sukzessive ausgebaut. Es wird gespiesen aus dem Zufluss der Sihl- und Lorzetalquellen, sowie aus dem Ertrag der kleineren Hangquellen auf Stadtgebiet. Das Bild zeigt einen Normbrunnen für die Quellwasser-Notversorgung.
Quelle: Zeitschrift;
Zivilschutz = Protection civile = Protezione civile, 1975
Referenz – Landesmuseum, Zürich:
Das Landesmuseum wurde im Jahre 1898 eröffnet. Der Architekt Gustav Gull knüpfte an den Stilelementen des Historismus an, welcher von Gotischen, Barocken und Renaissance Elementen geschmückt wird. Heinrich Peter war ab Mitarbeiter von Dr. Gustav Gulls Erweiterungsbauten der ETH und Assistent für Baukunst und wurde von dessen Stil und Haltung geprägt.
Quelle: www.wikipedia.org
Referenz – Wasserreservoir, Schlipf
: Das Wasserreservoir in Schlipf wurde 1912 erstellt. Analog zum Wasserreservoir Albisgüetli, schmückt eine vorgelagerte Sandsteinhülle den Infrastrukturbau.
Quelle: www.tposcht.ch