Architekt: Patrick Thurston
Baujahr: 2012-2014
Die Kurzwellen-Sendeanlage mit angrenzender Antennenzuführung in den 1940er Jahren.
Abbildung: www.sarganserland-walensee.ch, 14.12.2018.
Das Museumsdepot bettet sich rücksichtsvoll in den Kontext ein und positioniert sich zugleich selbstbewusst in der Umgebung.
Beim Anblick von Süden steht das Gebäude völlig losgelöst vom Altbau.
Südfassade. Die auf dem Obergurt aufliegenden Sparrenpfetten bilden ein weit auskragendes Schatten- und Wetterdach. Plan: Architekturbüro Patrick Thurston.
Das weit auskragende Dach verkörpert eine Weitläufigkeit, was dem Gebäude Kraft verleiht. Aus der Ferne erinnert das Museumsdepot an ein Lagerregal.
Verjüngte Balken unterstreichen die Weitläufigkeit des Daches.
Querschnitt. Das Kaltdach hebt sich vollkommen von der Fahrzeughalle ab und lässt den Wind zwischen den Trägern durchziehen. Plan: Architekturbüro Patrick Thurston.
Lagerhalle/Landesfortsbetrieb in Schaan (FL), Architekturbüro Ivan Cavegn. Trotz ähnlicher Machart des Daches wirkt das Gebäude viel kompakter, da das Dach nicht vom Raum abgehoben wird. Foto: www.cavegn.li, 14.12.2018.
Die Schwarzenburger Landschaft ist stark von der Landwirtschaft geprägt. So erinnert auch das Museumsdepot an eine überdimensionierte Scheune.
Die dunklen Trapezbleche präsentieren sich elegant an den Areal abgewandten Seiten. Sie ergänzen den fehlenden Zaun an der Aussenseite der Lagerhalle.
Es scheint so, als ob das Museumsdepot sowohl sich selbst, als auch das gesamte historische Areal gegen aussen schützen muss.
Die Fassaden beim Museumsdepot werden unterschiedlich behandelt. So entsteht ein spannendes Zusammenspiel der lebendig, vorstossenden Süd- und Westfassade und der geradlinigen, ruhigen Nord- und Ostfassade.
Das Trapezblech der Ostfassade ragt über den Bau hinaus und endet bündig mit den vertikalen Blechelementen der Südfassade. An der Ecke, wo die beiden Fassaden aufeinandertreffen verweisen geneigte Flacheisen auf die Brise Soleil der Südfassade.
Auf der Arealseite tritt der Neubau dem historischen Altbau respektvoll gegenüber. Der Ausdruck der dreiteiligen, horizontalen Fassadengliederung wird beim Neubau erneut aufgegriffen. So wird ein harmonisches Gegenüber von Alt- und Neubau geschaffen.
An der Nord- und Ostfassade wird die Verwundbarkeit des Museumsdepots spürbar. Die flächige Blechverkleidung legt sich hier bewusst schützend über die dahinterliegende Holzkonstruktion und somit auch über den Innenraum.
Das Podest als Auftakt zum Betreten des Gebäudes hebt sich vom Boden ab und erfordert dadurch Überwindung, dem Bau näher zu treten.
Tragstruktur Detail. Die giebelseitigen Holzrahmenwände und die dazugehörenden BSH Stützen bilden die sichtbare Ausnahme der Tragkonzeption.
Sportkomplex in Mouilleron le Captif (F), Architekt Paul Chemetov. Auch der Sportkomplex ist von einer zweiten Hülle umgeben, die jedoch nicht erahnen lässt, was sich dahinter verbirgt.
Foto: www.batiactu.com, 14.12.2018.
Auffallend in der horizontalen Gliederung des Gebäudes ist die blecherne Hülle, die sich über den dahinterliegenden Raum legt und diesen optisch hervorhebt. Dieser Raum beginnt durch den zurückspringenden Betonsockel an zu schweben.
Der horizontalen Gliederung der Hülle wirkt ein regelmässiges Stützenraster entgegen, was in der Fassade aufgegriffen wird womit diese eine Tiefe bekommt.
Tektonische Isometrie. Die bewusst gewählte Neigung der Brise Soleil verhindert eine Überhitzung des Innenraumes und schützt den Holzbau vor Hagel.
Tragstruktur. Die aussenliegenden Holzfachwerkträger liegen auf dem regelmässigen Stützenraster auf.
Grundriss.
Der Bau unter Betrieb forderte eine Etappierung des Neubaus. Die zweiteilige Bauphase ist an den V-Stützen im Innenraum ablesbar. Plan: Architekturbüro Patrick Thurston.
Längsschnitt. Die Lagerhalle wird von 53 Meter langen Fachwerkträgern überspannt, die ledigliche auf den V-Stützen abgestellt sind.
Plan: Architekturbüro Patrick Thurston.
Die V-Stützen sind mit anregenden Geräuschwörtern bemalen, um den alten Fahrzeugen Leben einzuhauchen.
Der aus rohem Holz gefertigte Innenraum präsentiert sich ruhig und klar. Der Kontrast des grauen Betonbodens und der hellen Weisstannendecke schafft ein harmonisches Zusammenspiel, wodurch der Raum optisch nach oben erweitert wird.
Alle Elemente werden auf eine Ebene reduziert. Durch kleine Versprünge erhält der Raum aber ein Spiel und Lebendigkeit. So auch die Brettstapeldecke, die nur beinahe bündig auf die Unterkante des Untergurtes trifft.
Die flächige Erscheinung des Innenraumes wird durch dezent eingesetzte vertikale Elemente aufgelockert. Durch das Anbringen schmaler Latten, die die Stösse zwischen den OSB Platten abdecken, wird der Raum gegliedert.
Die sichtbar und ungeschützt angebrachte Technik im Innenraum steht für die Einfachheit und den Pragmatismus, der das Museumsdepot charakterisiert.
So einfach wie das Gebäude gedacht ist, so einfach werden auch Anschlüsse, Verbindungen und Details wie Türschwellen ausgebildet.
Gebrauchsspuren der Ausstellungsobjekte werden zugelassen.
Die roh verwendeten Materialien kriegen durch das Altern und den ständigen Witterungseinflüssen eine Patina. Diese verleiht dem Gebäude seinen ganz eigenen Charakter.
Das sorgfältige Verfeinern ausgewählter Detaillösungen, wie die Scharniere des Fahrzeugtors, verleihen dem vorwiegend pragmatischen Bau einen Charme.