Architekt: Seiler Linhart
Nutzung: Werkhalle
Bauherrschaft: Walter Küng AG
Planung & Realisierung: 2012-2013
Ort: Alpnach
Das Aussenbild wird geprägt durch die markante, lammellenartige Dachschicht. Diese bricht die Proportionen des Gebäudes und lässt es somit interessant wirken. Als Material wurde – bei einem Zimmereibetrieb wenig erstaunlich – Holz gewählt. Betrachtet im Kontext, mit viel Grün und Waldflächen in der Nähe, erinnern die Fassadenschindel an landwirtschaftliche Bauten.
(Foto, Rasmus Norlander)
Zu erkennen sind die An- und Ablieferungszonen, mit der dazwischen geschalteten Raumschicht aus Nebenräumen. Zudem wurde das abfallende Terrain geschickt ausgenutzt. Durch das höchste Tor werden die produzierten Holzelemente ausgeliefert. Dadurch werden die Elemente in der Dimension kaum beschränkt.
(Foto, Rasmus Norlander)
Auch im Innenraum wurde hauptsächlich Holz verwendet. Selbst die Auflagerschienen der Kranbahnanlage sind aus Holz konstruiert.
Die Bodenbelag wurde direkt als Monobeton gefertigt. Dieser ist somit leicht von Sägemehl und Spänen zu reinigen.
(Foto, Rasmus Norlander)
Zu erkennen ist die Innere Verkleidung aus Holz. Diese ist mit leichten Fugen zwischen den einzelnen Bretter montiert. Somit wirkt diese mit dem hinterlegten Akkustikvlies für eine Entspannung der Raumakkustik während des Betriebes.
(Foto, Rasmus Norlander)
Die Dachkonstruktion besteht aus Fachwerkträger aus Brettschichtholz. Diese überspannen die 38 Meter. Eines der wenigen Elemente welches nicht selbst von Holzbauunternehmen erstellt wurde.
(Foto, neue Holzbau AG)
Zu erkennen ist die Produktionsanlage der Vollholzelemente. Diese war massgebend für den Bau der Halle – welche eine Fläche von 38×78 Metern beträgt.
(Foto, Walter Küng AG)
Die drei grossen Oblichter dienen selbstverständlich zum belichten der Halle. Zusätzlich wird daduch das zu verarbeitende Holz des Zimmereibetriebes vor direktem Sonnenlicht – und somit vor vergilben – geschützt.
(Foto, Walter Küng AG)
Teilweise aufgerichtete Halle. Das Dach ist mit der Baustellenabdichtung provisorisch abgedichtet um die Bauteile vor Feuchtigkeit zu schützen. Auch die Fassade ist bereits teilweise eingekleidet.
(Foto, Walter Küng AG)
Der Zustand während der Aufrichte. Man erkennt gut die Skelettbauweise anhand der Stützen und der Träger. Zusätzlich die gewaltigen Unterzüge für die grossen Öffnung der An-und Ablieferung.
(Foto, Walter Küng AG)
Der lange Produktionsstrang befindet sich an der nördlichen Längsfassade. Weitere Holzbearbeitungsgeräte befinden sich in der Nähe der Anlieferung. Die Auslieferung erfolgt direkt am Ende der Produktionanlage. Dort befindet sich das Zwischenlager für die fertigen Elemente. Weiter zu erkennen ist die Nebenraumschicht – welche hauptsächlich aus Lagerräumen besteht- und so überdachte An- und Ablieferungszonen definiert.
(Plan, Seiler Linhart Architekten)
Markant sind die 3 Oblichter. Diese sind nach Norden ausgerichtet. Dadurch sind sie von der Erschliessungsseite abgewandt und vor Ort kaum erkennbar.
(Plan, Seiler Linhart Architekten)
Ostfassade
(Plan, Seiler Linhart Architekten)
Querschnitt. Schon während der Baueingabephase entstand das Tragwerk. Dieses
(Plan, Seiler Linhart Architekten)
Die Fachwerkträger sind als reine Strebefachwerk erstellt. (eigene Darstellung)
Die Primärstruktur des Gebäudes ist für den Holzbau konventionell erstellt. Weitere Querriegel und Windverbände geben der Primärstruktur ihre Festigkeit.
Querschnitt durch das Gebäude. Zu erkennen ist die aufgesetzte Dachkonstruktion. Ebenfalls ist di ausgebaute Struktur erkennbar. Darstellung aus 3D-Modell der Firma Holzbau Küng AG.
Die 5 unterschiedlichen Achsen der Halle. Der Träger bleibt jeweils gleich. Es unterscheiden sich jeweils nur die Auflager minim. (eigene Darstellung)
Erst Idee des isometrischen Konstruktionsschnittes Es zeigt die reine Verkldeidungsmethodik am Gebäude. (eigene Darstellung)
Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 2018. Aus dieser Sicht sind die unterschiedlich abgeschrägten Dachflächen gut erkennbar. (eigene Fotografie)
Dieses Bild zeigt die Werkalle in seinem Kontext. Zu erkennen ist die Gewerbliche, sowie auch Landwirtschaftliche Umgebung. Westlich und Nördlich grenzt das Gebäude an die Gewerbezone Chilcherli. Östlich und Südlich sind momentan noch grosse Freiräume vorhanden, bedingt durch den nahen Flughafen. Doch wie auf dem Bild zu erkennen ist der Kontext bereits weiter in Veränderung. Es entstehen bereits nächste gewerbliche Bauten.
Weiter erkennbar ist die noch frischwirkekende Fassadenschalung. (eigene Fotografie)
Detail Verkleidung, Gebäudeecke. (eigene Fotografie)
Detail Verkleidung, Traufe. (eigene Fotografie)
Detail Verkleidung – First
(eigene Fotografie)
Fassadenansicht (eigene Darstellung)
Das aufzeichnen des Fassadenschnitts ist für uns wichtig umdie Konstruktion zu verstehen. Dadruch wird für uns stärker sichtbar, dass das Äussere aussehen wenig mit der Statik zu tun hat und mehr der Gestaltung dient. Somit wird ein Bild erzeugt, welches mehr an eine Skullptur als an eine Werkhalle erinnert. (eigene Darstellung)
Es wird ersichtlich dass, das Gebäude stark mit Einschnitten ins Gebäudevolumen arbeitet,(Anlierferung/Zugänge) wie auch mit Aufbauten (Lukarnen). Diese dienen aber immer einer Funktion. (eigene Darstellung)
Offensichtlich ist die frappante Analogie zur Werkhalle in Sarnen. Die Vermutung liegt nahe dass sich die Architekten auf diese Referenz stützen. Die Hutfabrik Friedrich in Luckenwalde – auch bekannt als Mendelsohnhalle – gilt als herausragende Bauwerk der expressionistischen Industriearchitektur. Sie wird sogar als dessen Ursprung angesehen. Auf dem Bild ist die Färberei der Industriehalle mit dem markanten Dach zu erkennen. Dieses dient zur Entlüftung von Dämpfen.
Gegenüberstellung von vermutlicher Referenz und Objekt Kopie. Das expressive Bild entsteht durch die Spiel von schrägen Linien. Dadurch wird die vertikale gebrochen und die Gebäude erhalten einen dynamischen Ausdruck.
Auf Querfassade der einzelnen Riegel erinnern stark an jene der Werkhalle. Wiederum ist das Spiel der diagonalen zu erkennen. Zudem ähnelt die Ausführung der Backsteinschicht durch die horizontale Linienführung an die Fassadenschindeln in Alpnach.
(Foto, J. Marzecki)
Das Gebäude steht im Gewerbegebiet Chilcherli. Zwischen dem Dorfkern und dem militärischen Flugplatz. Richtung süden ist eine grosse landwirtschaftszone angesiedelt.
Fassadenstudie zur Lammellenstruktur. Durch die Lammellenstruktur kann die Höhe der Fassade gebrochen werden. Die Lammelenstruktur dient somit nicht nur zu reinen Dekorationszwecken. (eigene Darstellung)
Das Gelände fällt zum Osten hin ab. Die Architektur geht durch die Linienführung der Fassade auf diesen Umstand ein. Im Westen wird eine absteigende Linienführung verwendet, da das Terrain auf dieser Seite höher liegt. Das Gegenteil findet man im Osten an. (eigene Darstellung)
Fassadenstudie zur Linienführung.Ostfassade mit absteigender Kante. (eigene Darstellung)
Fassadenstudie zur Linienführung, Südfassade. Zu erkennen ist das abfallende Terrain und der Umgang mit der absteigenden Dachkante Richtung Westen. (eigene Darstellung)
Das Landhaus Stapfmattli in Engelberg. Das Bild zeigt ein vernakuläres Wohngebäude aus dem Kanton Obwalden. Dieses besteht hauptsächlich aus einheimischen Holz. Die Fassade sind dabei traditionell geschindelt. Solche Objekte dienten wohl als Refernez zur Werkalle in Alpnach. Damit wurde versucht die Halle mit dem Ort über die Geschichte zu verbinden. Die Transformation von altem und neuen Elementen ist wiederum sehr bildnerisch erzeugt worden. (Quelle, Le Roche, 1993, Vernakuläre Bauten im Kanton Obwalden)
Traditionell geschindelte Fassade, Sinnbidlicher Vergleich von Objekt und Referenz. (Quelle, Le Roche, 1993, Vernakuläre Bauten im Kanton Obwalden)
Diese Darstellun zeigt, dass das Gebäude als herkömmliche Holzskelettbauweise erstellt ist. Die ganze Fassadenhaut ist nur darübergezogen – fast wie ein Pullover der schön aussehen soll.
Zu erkennen ist der genaue Aufbau der Konstruktion. (eigene Darstellung)