Architekt: Peter Zumthor
Nutzung : Schutzbauten für Ausgrabung mit römischen Funden
Baujahr: 1985 – 86
Unweit von der Altstadt Chur entfernt befinden sich Überreste von drei römischen Handelshäusern aus dem 1. bis 4. Jahrhundert, welche vom archäologischen Dienst Graubünden ausgegraben wurden.
Die erhalten gebliebenen Fundamente des Mauerwerks zeigen zwei dicht zusammenstehende Gebäude mit Eingängen gegen die heutige Strasse. Der dritte römische Bau wird im Westen von einem neueren Garagengebäude angeschnitten und ist deshalb nur noch als Mauerwinkel fassbar.
Quelle: Peter Zumthor. Bauten und Projekte Band 1. Zürich: Verlag Scheidegger & Spiess AG, 2014
Schnitt
Der ortsansässige Architekt Peter Zumthor, welcher jahrelang als Denkmalpfleger tätig war, konzipierte eine hölzerne, lamellenartige Schutzhülle. Sie folgt präzise dem Verlauf der vorgefundenen Fundamentmauern und rekonstruiert das ursprüngliche Volumen der römischen Häuser.
Axonometrie
Von weither erscheint die Hülle dem Betrachter als geschlossener Körper. Sie wirkt textil, leicht und lebendig. Dunkel eingefärbt vom Regen oder silbern strahlend vom Sonnenlicht verändert sich ihr Ausdruck je nach Wetter.
Eine umlaufende Metallrinne bildet den Dachrandabschluss. Auch hier fällt auf das die Metallstösse bewusst aufgeteilt und auf die Fassadenstruktur abgestimmt wurden.
Zwischen den vertikalen Pfosten sind hölzerne, schräg geneigte Lamellen eingehängt, welche einen spärlichen Blick ins Innere zulassen.
Vertikale Pfosten gliedern die Fassade, welche auf einem Betonsockel steht.
Ein Raum, welcher von einer filigranen Dachkonstruktion überspannt wird. Die massiv und schwer wirkenden, kastenartigen und zur Achse abgedrehten Oblichter akzentuieren das Zentrum einer jeweiligen römischen Raumeinheit. Sie tauchen das Innere in ein sanftes Nordlicht und sorgen für eine sinnliche Atmosphäre.
Durch einen höher liegenden Metallsteg, welcher als in sich ausgesteiftes Element zwischen der Tragstruktur aufgehängt ist und über die Mauerreste führt, gelangt man in den geschichtlichen Raum. Von hier aus ist das räumliche Mass der früheren römischen Innenräume sinnlich erfahrbar.
1. Referenz: Zielturm Rotsee, Luzern. Der Zielturm wirkt von Weitem betrachtet Massiv und kompakt. Je näher man tritt, desto mehr erkennt man, wenn der Sonnenschutz geöffnet wird, der Turm schon offener und durchlässiger wirkt. Quelle: https://blog.hslu.ch/tektonik18/2018/11/08/zielturm-rotsee-luzern/
2. Referenz: Wassergasspaltanlage, Luzern. Das Gebäude stellt eine Hülle für die früheren Maschinen dar. Genauso wie das Projekt von Peter Zumthor. Quelle: https://blog.hslu.ch/tektonik18/2018/10/21/wassergasspaltanlage-luzern-moeri-krebs/