Marc J, Saugey BSA, Genf / Wohnbau / 1957 /Avenue de Miremont 8, Genf / 26 Meter lang / 139 einstöckige Wohnungen
Nach der Fertigstellung ist die Einbettung in den Grünstreifen erst ansatzweise wahrnehmbar. Der Gebäudekörper zeigt sich in seiner gesamten Länge. Der Einfluss der Bäume und deren Auswirkung auf die Wahnnehmung des Gebäudes konnte dazumal lediglich in Gedanken erahnt und gefasst werden.
Wiederum wird die Ecke entgegen der Einsichtmöglichkeit des Nachbars aufgelöst, dahinter ist nun auf einmal die vertikale Lastabtragung sichtbar, das Gebäude gibt uns fast schon intime Einblicke.
Die Leichtigkeit des Spiels, freigestellte Fassadenelemente, die Autonomie der Elemente
Eingebettet in den Grünstreifen mit den gewachsenen Bäumen steht das Gebäude im endgültigen Kontext, im Grünen. Der urbane Kontext ist fast ausgeschaltet die Rasenflächen wirken weit und besitzen Qualitäten einer grossen Parkanlage. Die vorgesetzten Drahtglaselemente im Brüstungsbereich des Erdgeschoss brechen die einfache Stapelung, bilden einen Gurt, festigt das Gebäude ähnlich eines Sockels. Trotz der eigentlichen Einstanzung des Gebäudes ins Terrain scheint es so von gewissen Blicksituationen her gesehen auf der wiese zum liegen zu kommen.
Die Fassade zerlegt in ihre Einzelteile. Die Tragstruktur ergänzt mit der Bekleidung, bestehend aus Betonelementen, Alu Sichtschutzprofilen, Holzfenstern und Glas. Eine von freigestellten, autonomen Elementen gegliederte Fassade. Eine Staffelung bricht die Wahrnehmung der Gebäudelänge und die Auflösung der Ecke unterbinded eine Monotonie der Horizontalen. Der Grünstreifen vermindert den Bezug zum Kontext.
Ins Terrain gelegt verschwindet die Erschliessungsachse im Untergeschoss und führt uns vorbei am Gebeäude in die Vorhalle, wunderbar zeigt sie uns die Verbindung zwischen Aussen und Innen. Das Gebäude nimmt sich den Platz den es benötigt. Landed in der Stadt und gräbt sich ein. Wächst daraus hinaus und führt uns mit der Erschliessung an ihr tiefsten Inneren vorbei.
Das Gebäude im Wald nahm in den letzten Jahren diese Form an. Das städtische Umfeld kann quasi ausgeblendet werden. Interessant ist die Thematik des sich veränderenden Kontextes. Das Gebäude nimmt somit Bezug zum Zyklus der Natur, je nach Jahreszeit, Licht und Blätterdichte, bekommt das Gebäude eine andere Erscheinung, in den Wohnungen ein anderes Licht. Es beginnt zu atmen und zu leben. Gewisse Zeit komplett versteckt hinter dem üppigen Grün, geschütz von der stechenden Sonne. Im Winter freigestellt und ausgezogen, versucht sich jeden Sonnenstrahl einzufangen.
Schattenspiele enstehend auf der Fassade, der städtische Kontext verliert an Dominanz. Die Elementflächen ändern Ihre Erscheinung, auch die flächigen Betonelement brechen ihre Härte im Licht. Das Drahtglas im Erdgeschoss spiegelt die Umgebung und gibt der Stapelung einen unteren Abschluss. Das Haus wächst aus der Vertiefung empor. Wie die Farbe und Heiterkeit der Früchte beleben die markanten Sonnenstoren das Äussere des Hauses, geben der Erscheinung einen wichtigen Akzent.
Das Gebäude aufgespannt zwischen zwei Strassen, der Verkehr omnipräsent. Die Grundrisse dieser Flucht abgedreht, übernimmt lediglich ein gedecktes Dach die Strassenlinie, dieses führt uns zu den Abstiegsrampen in die Erschliessungzonen. Das Abdrehend der Fluchten aus den vorgegebnen Linien des Stadtumfeldes stärkt die Eigenständigkeit und die starke persönlichkeit des Gebäudes.
Ein Balkon im Grünen. Im Grundriss dienen diese auch zur Aufnahme der Abdrehung. Bilden jedoch qualitative Aussenflächen zu den Wohnungen, die Privatheit ist gewährleistet und jedem wird der Konsum des Grüns ermöglicht.
Die Verglasung im Erschliessungsgeschoss spiegelt die Umgebung. Gibt den Kontext am Gebäude wieder, verbindet den Fremdkörper mit dem Ort.
Kunstwerk des Künstlers Eduard Nierle im Erschliessungsbereich. Der immense Eingriff des Tieferlegends mit den daraus folgenden Böschungswänden wird abgeschwächt, fast schon verharmlost. Die grobe Massnahme schafft es Einladend zu sein.
Die Verbindung der hellen Eingangshalle mit der Umgebund wird durch das geometrische Werk des Künstlers Eduard Nierlé noch gestärkt, die Wahrnehmung der Flächen und deren Bezug nehmen die ganze Erschliessung ein.
Die Treppenhäuser im Innern, die Läufe nicht in einer Flucht, führen den Begeher sogleich in die Zirkulation des Treppenhauses. der Treppenlauf als weiteres Element mit einer eigenen Funktion vom Rest losgelöst. Bereits die ausdrehung der ersten beiden Stufen aus der Flucht zeigt die intensiver Arbeit des Architekten mit den einzelnen Bauelementen.
Die Treppenhäuser im Innern, die Läufe nicht in einer Flucht, führen den Begeher sogleich in die Zirkulation des Treppenhauses. der Treppenlauf als weiteres Element mit einer eigenen Funktion vom Rest losgelöst. Bereits die ausdrehung der ersten beiden Stufen aus der Flucht zeigt die intensiver Arbeit des Architekten mit den einzelnen Bauelementen.
Licht durchflutet die Räume, Sichtachsen innerhalb der Wohnungen werden erstellt, der Bewohner richtet sich entlang des Lichtes ein. Der Balkon lädt zum betreten, ist Aussen und Innen zugleich.
Aufgelöste Wände öffnen die Verbindung zwischen Innen und Aussen. die Stütze im innern durch die Auflösung der Fassade aussen ablesbar. Direkter Bezu zu Aussen
Wie in der Fassade sind auch die Elemente im Bauinnern voneindander gelöst, die Treppenläufe finden keine Verbindung. Wie eigenständige Skulpturen sind diese in den Raum gesetzt. Schwebend und losgelöst.
Fixierte Alulamellen stellen den Sichtschutz und damit die Privatsphäre der Wohnungen sicher. Eine aufwändige profilierung der Lamellen geben der Fassade Wert und zeigen den gestaltungswillen. Die Möglichkeiten des Materials werden damit wahrgenommen und fliessen in den Entwurf mit ein.
Das Werk „relief neoplastique“ aus dem Jahre 1930 vom Künstlers César Domela, der Stilepoch De Stijl zuzuordnen. Wir sind keine Kusnttheoretiker, aber die Suche nach der Geometrie, die Einflüsse der Fluchten, das Fassen und Öffnen von Räumen, Grenzen und Räume die sich überschneiden und beeinflussen, all diese Merkmale sind für uns im Gebäude und diesem Werk abzulesen Wir sehen grosse Gemeinsamkeiten bei der Angehensweise bei der Grundrisstypologie unseres Gebäudes. Bereiche, Räume zu ordnen auf einder vorgegebenen Platten, Fluchten übernehmen und den Kontext einbeziehend. Auszug aus dem „Manifest I“ von Mondrian und Doesburg im Jahre 1918:
1. Es gibt ein altes und ein neues Zeitbewusstsein. Das alte richtet sich auf das Individuelle. Das neue richtet sich auf das Universelle. Der Streit des Individuellen gegen das Universelle zeigt sich sowohl in dem Weltkriege wie in der heutigen Kunst. 2. Der Krieg destruktiviert die alte Welt mit ihrem Inhalt: die individuelle Vorherrschaft auf jedem Gebiet. 3. Die neue Kunst hat das, was das neue Zeitbewusstsein enthält ans Licht gebracht: gleichmäßiges Verhältnis des Universellen und des Individuellen. 4. Das neue Zeitbewusstsein ist bereit, sich in allem, auch im äußerlichen Leben, zu realisieren. 5. Tradition, Dogmen und die Vorherrschaft des Individuellen (des Natürlichen) stehen dieser Realisierung im Wege. 6. Deshalb rufen die Begründer der neuen Bildung alle, die an die Reform der Kunst und der Kultur glauben, auf, diese Hindernisse der Entwicklung zu vernichten, so wie sie in der neuen bildenden Kunst – indem sie die natürliche Form aufhoben – dasjenige ausgeschaltet haben, das dem reinen Kunstausdruck, der äußersten Konsequenz jeden Kunstbegriffs, im Wege steht. 7. Die Künstler der Gegenwart haben, getrieben durch ein und dasselbe Bewusstsein in der ganzen Welt, auf geistlichem [geistigem] Gebiet teilgenommen an dem Weltkrieg gegen die Vorherrschaft des Individualismus, der Willkür. Sie sympathisieren deshalb mit allen, die geistig oder materiell, streiten für die Bildung einer internationalen Einheit in Leben, Kunst, Kultur. 8. Das Organ „Der Stil“, zu diesem Zweck gegründet, trachtet dazu beizutragen, die neue Lebensauffassung in ein reines Licht zu stellen. Für uns ist erstaundlich wieviele dieser Punkte auf das Gebäude und die Arbeitsweise des Architekten anwendbar sind. Die Kompromisslosigkeit, das streben nach dem Universellen, die Konsequenz, das neue Zeitbewusstsein.
Eingebettet zwischen zwei Grünstreifen, eingeklemmt zwischen zwei Strassen. Ein starker, fast schon monumentaer Baumbestand ergänzt das Gebäude und nimmt die gesamte Baufläche ein. Selbstbewusst steht das Haus im städtischen Raum.
Die Form der Bauparzelle legt einen Zeilenbau nahe und wurde vermutlich auch entsprechend angedacht. Die ausgeklügelte Lösung verhindert aber viele Probleme welche ein Zeilenbau mit sich bringt. Durchaus die Richtungen der Stadtaufnehmend wirkt das Gebäude durch die Abdrehung der Wohnungen aber sehr selbstwusst und eigenständig.
Südostfassade des halbe Gebäudes
Nordwestfassade des halbe Gebäudes
Dichtes Wohnen mit Ausblick in die Natur, das in einem städtischen Kontext. Durch die Alulamellen wird trotzdem die Privatsphäre bewahrt. Die Stützen, welche durch das Auflösen der Ecke von aussen sichtbarwerden hier im Grundriss gut zu erkennen.
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