Architekt: Otto R. Salvisberg
Nutzung: Büros, Ateliers und Wohnungen
Baujahr: 1939-40
Ort: Stockerstrasse 32, Zürich
Das Stadthaus vom Architekten O.R. Salvisberg wurde 1940 gebaut. Es befindet sich im Kreis 2 in Zürich und wird heute als Wohn-, Büro- und Ateliergebäude genutzt.
Von der Tramstation Stockerstrasse sind es nur ein paar Fussschritte bis zum Gebäude. Nähert man sich dem Gebäude von dieser Seite, scheint es sich in den übrigen Blockrand einzugliedern. Die gestrichene Fassade in zurücknehmenden Gelb und die auf den ersten Blick unauffällige Gestaltung tragen zu diesem Empfinden bei. Bei genauerem Hinschauen fällt auf, dass die Bandfenster tiefer angesetzt sind als bei anderen Gebäuden und sie beinahe bis zur Deckenplatte reichen. Dies verleiht der Fassade eine Leichtigkeit, welche sofort Fragen an die Statik und die Gestaltung des Innenraumes aufwirft. Weiter auffällig ist das schwerfällige, mit dunklen Fliesen verkleidete Erdgeschoss. Es führt die oberen Geschosse zur Erde und unterstützt die Leichtigkeit. Rote Fugen trennen die unterschiedlich grossen Fliesen in variierenden Abständen. So entsteht eine Bewegung im ansonsten so massiven, erdenden Erdgeschoss. Erreicht man die Kreuzung Dreikönigsstrasse – Stockerstrasse zeigt sich die Besonderheit des Bauwerks: eine stählerne Auskragung in konischer Form. Im Erdgeschoss frei schwebend, zieht sie sich bis in das oberste Geschoss, in welchem sie mit einem filigran anmutenden Flachdach aus Stahl endet. Im Innern des erkerartigen Bauteils befinden sich Wintergärten, welche durch die grossen Verglasungen einen starken Bezug zum Leben auf der Strasse haben. Auch hier wurden fein unterteilte Bandfenster eingesetzt, die nach belieben geöffnet werden können und den Innenraum in einen funktionierenden Aussenraum transformieren. Da die Bandfenster direkt über der eingebauten Sitzbank angeordnet sind, entsteht auch hier ein Schwerelosigkeit, die von einer Stahlverkleidung nicht für möglich gehalten wird.
Durch die grosse metallgerahmte Eingangstüre betritt man die Eingangshalle des Gebäudes. Das Licht scheint bereits durch eine Verengung vom Treppenhaus her in die Halle. Instinktiv setzt sich der Weg fort, vom Lichtschein geführt, zur Treppe hin und hinauf. Das Treppenhaus wirkt durch feine dekorative Zierelemente edel, jedoch auf keine Weise bedrückend. So gleitet man die Stufen hoch, unmerklich der körperlichen Anstrengung. Vor der Wohnungstür angekommen, fällt als erstes der spezielle Spion ins Auge, der durch eine grössere Öffnung ergänzt wird. Durch seine Form erinnert es stark an ein Bullauge , wie man es vom Schiffsbau her kennt.
Der Eingangsraum überzeugt bereits durch kleine Details wie die Türgriffe. Ist der angrenzende Raum ein Wohnraum, sind sie aus Messing. Besteht die Chance, dass der Türgriff mit nassen Händen angefasst wird, wie in Küche oder Bad, wurde auf Messing verzichtet, da dieses im Kontakt mit Wasser beschlägt und einen unangenehmen Geruch an den Händen hinterlässt. Vom Eingangsbereich führen fünf Türen weiter.
Durch den Nutzer erfahren wir, dass der grosse Wohnraum mit angrenzendem Wintergarten in vier Teilräume aufgeteilt werden kann. Jede dieser Teilungsmöglichkeiten ist verschieden: eine Falttüre, eine Schiebetüre und eine Glasflügeltüre kommen zum Einsatz. Diese verschiedenen Elemente bilden ein Ensemble, welches die Flexibilität des Grundrisses widerspiegelt. Das besondere Augenmerk liegt auch im Innenraum auf den Bandfenstern, welche im Hauptwohnraum durch die bereits erwähnte beheizte Sitzbank ergänzt werden. Auf dieser Sitzbank lässt sich das Treiben auf der Strasse beobachten und die Zeit vergessen.
Im Städtebau der Stadt Zürich integriert sich das Eckgebäude im Blockrand.
Die verputzte Fassade gliedert sich in die umliegenden Gebäude ein. Jedoch zeigt es sich dennoch als Wohnhaus unter Bürohäusern.
Der Blick von der Eingangstür in das Treppenhaus führt den Nutzer die Stufen hinauf, dem Licht entgegen
Die Gestaltung des Treppenhauses ist sehr zurückhaltend und leicht. Diese Leichtigkeit wird durch die grosse Verglasung und den Lichteinfall unterstrichen.
Die möblierten Grundrisse von Salvisberg deuten die grosse Vielfalt im Innern des Gebäudes an. Den jede Wohnung und jedes Geschoss weisen ihre Besonderheiten auf.
Der gestaltete Innenhof ist im heutigen Zustand eine asphaltierte Fläche.
Nicht nur der Wintergarten profitiert von einer grossflächigen Verglasung. Auch im Wohnbereich liegt die Brüstungsoberkante nur wenige Zentimeter über dem Sitzbank.
Die orginal Briefkästen in der Halle sind heute nicht mehr in Gebrauch, konnten jedoch erhalten bleiben.
Links die Rückfassade des Gabäudes, an welche direkt ein Neubau anschliesst, welcher sich exakt derselben Farbe bedient.
Bereits auf dem Kataster wird die markante Auskragung des Wintergartens deutlich. Jedoch ist sie im damaligen Planungsstand noch nicht konisch.
Schwerelos hebt sich die konisch geformte Auskragung vom Strassenraum ab.
Den starken Bezug zum Aussenraum zeichnet den Wintergarten aus. Abtrennbar durch die Schiebetüre vorne rechts gilt er als eigeständiger Raum. Im Übergang ändert sich ebenfalls der Bodenbelag von Parkett zu Fliesen.
Die ursprüngliche Verkleidung des auskragenden Erkers bestand aus dunklerem Naturstein. In den 1980er Jahren wurden diese bei einer Sarnierung durch die heutige Stahlverkleidung ersetzt.
Im Innenhof des Blockrandes ist die Fassade fein gestaltet. Die Rundungen der Tür werden mit den Balkongeländern aufgenommen.
Das Hauptmerkmal der Eckwohnung liegt im auskragenden Wintergarten und im grossen, vielfältig nutzbaren Wohnzimmer.
Die Nachbargebäude zeichnen sich durch grossflächige Verglasungen und klare Rasterungen aus. Salvisbergs Gebäude mutet hingegen mural auf.
An der hinteren Wand des Wintergartens befindet sich der Pflanztrog. Somit zieht sich der Aussenraum bis in den Innenraum hinein. Auffallend sind die massgefertigten Fliesen, welche genau für die Ecke angefertigt wurden.
In der nahen Umgebung befindet sich die Tramstation Stockerstrasse, welche von Büro- und Wohngebäuden gesäumt wird.
An der Ecke Stockerstrasse und Dreikönigsstrasse in Zürich befindet sich das Gebäude von Otto Rudolf Salvisberg. Auffallend sind aus der Ferne das dunkle Erdgeschoss, sowie die auskragenden Wintergärten.
Das lichtdurchflutete Treppenhaus weist in den Innenhof. Eigens dafür gestaltete Geländer muten filigran an, ebenso wie die Fensterkonstruktion.
Durch verschiedene Raumhöhen wird ein Raum in zwei geteilt. Ursprünglich waren an diesem Raumübergang zusätzlich noch Falttüren angeordnet.
Feine Gestaltungselemente wie beispielsweise der Balkon über den Eingängen sind Teil der durchdachten Fassadengestaltung.
Im Innenhof steigt die grosszügige Verglasung der Treppenhäuser empor. Auf der linken Seite ist der Anbau von 1982 ersichtlich, welcher sich im Farbton dem Bestand annähert. In der Gestaltung der Fassade mangelt es ihm jedoch an Details.
Links und rechts an der Wand sind Auskragungen zu sehen, welche früher mit einer Glastür verbunden waren, Auch im heutigen Zustand bilder sie eine klare Abgrenzung vom Wohn- zum Kaminzimmer.
An der hinteren Wand des Wintergartens befindet sich der Pflanztrog. Somit zieht sich der Aussenraum bis in den Innenraum hinein. Auffallend sind die massgefertigten Fliesen, welche genau für die Ecke angefertigt wurden.
Insgesamt gibt es drei Haupteingänge, wobei die Briefkastenanlage ursprünglich in der Eingangshalle angeordnet war. Sie befindet sich heute noch dort, wurde von der Verwaltung aber durch ein heutiges Modell an der Aussenwand ersetzt.
In den Decken ist eine damals neue Deckenheizung eingelegt. Diese reichte aber nicht aus, um den Wärmeverlust der grosszügigen Zweifachverglasung auszugleichen. Aus diesem Grund wurde eine Fensterbank mit integrierter Heizung geplant.
Von aussen fallen die schwebenden Erker aus, deren Fenster scheinbar fast bis zum Boden hinreichen. Dahinter verbirgt sich eine Stahlkonstruktion, welche erst in den 80ern mit Stahlplatten verkleidet wurde.
Entlang des Ganges und im Elternschlafzimmer befinden sich Einbauschränke. Diese sind innen in schlichtem Holz gehalten, überraschen aber mit ihrem gut durchdachten System.
Die Tablare können zum Beispiel auch durch einen Handgriff schräg gestellt werden, um als Schuhtablar zu dienen.
Die zur Strasse gerichteten Eingänge führen in eine grosszügige Eingangshalle, welche sich in der Hausmitte verengt, um dich anschliessend zum lichtdurchfluteten Treppenhaus erneut zu öffnen.
Die Türgriffe sind aus Messing (rechts) gefertigt, ausser jene, die an einen Raum wie die Küche oder die Bäder grenzen (links). Dies dient dazu, dass man mit nassen Händen kein Messing berühren muss, denn dieses beschlägt dadurch und hinterlässt einen unangenehmen Geruch an den Händen.
In jeder Wohnungstüre wurde zusätzlich zum Türspion ein Guckloch integriert, welches nur von innen geöffnet werden kann.
Das Kaminzimmer wird durch eine breite Glastüre mit dem Hauptraum verbunden. Der grosszügige Wohnraum kann somit durch Glas-, Schiebe- und Falttüre in vier einzelne Räume gegliedert werden.
Dunkle Platten kleiden das Erdgeschoss aus. Sie werden von markanten roten Fugen umrahmt, wobei die horizontalen Fugen deutlich breiter sind, als die vertikalen. Dadurch wird die Horizontale des Erdgeschosses hervorgehoben.
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