Peter – Merianstrasse 34, Basel, 1962-1963
Der Neubau, an der Peter – Merianstrasse 34 in Basel, ist nur fünf Gehminuten vom Bahnhof SBB entfernt. Der Bau liegt inmitten eines parkartigen, ruhigen Quartiers an idealer Verkehrs- und Geschäftslage. Vor dem Gebäude 34 verläuft die Peter – Merianstrasse, welche das Gebäude von dem gegenüberliegenden Park trennt.
Architektur und Natur in schöner Ausgeglichenheit. Die Gestaltung des Aussenraums war ein wichtiger Teil der Grundidee und wurde zusammen mit dem Gebäude als Gesamtkomposition konzipiert.
Der prächtige Baumbestand entlang der Nachbarsgrenze präjudiziert eine offene Bauweise. Durch die Querstellung des Hauses zur Strasse konnte erreicht werden, dass die Hauptfront mit den Zeichenbüros nach Nordosten orientiert ist. Diese Setzung schafft ideale Belichtungsverhältnisse für den Grossteil der Arbeitsplätze.
Das Erdgeschoss ist offen gestaltet und wird als Parkplatz genutzt. Der einzig spürbare Körper ist der Erschliessungskern. Der Kern zieht sich durch das ganze Gebäude und ist ein statisch wichtiges Element.
Der Erschliessungsturm des Hauses ist beim Blick von der Peter – Merianstrasse leicht aus der Mittelachse nach links geschoben.
Die diskreten Stützen tragen die Stahl- und Gussbetonkonstruktion der vier Obergeschosse. Zusammen mit dem Kern scheint das mit der Schmalseite zur Strasse gerichtete Gebäude über dem allseitig offenen, als Parkplatz genutzten Erdgeschoss zu schweben.
Die ideale Dimension der Gebäudegrundfläche erlaubte den Architekten die Büroflächen so um einen inneren Kern zu legen, dass eine günstige Raumtiefe von 5.5 bis 6.0 Meter für die Zeichenbüros ensteht. Bei den Besprechungsräume und kleine Büros beträgt die Raumtiefe 2.6 Meter. lm Kern ist die Treppe, der Personenlift und die WC-Anlage untergebracht.
Das erste Obergeschoss wird als Empfangsgeschoss genutzt.
Das grosse Sitzungszimmer wird mit sechs prächtigen Glasbildern von Charles Hindenlang geschmückt.lm übrigen hängen an den Wänden der verschiedenen Räume des Empfangsgeschosses einige Tafelbilder diverser Künstler wie Otto Abt, Camenisch und Kern.
Grundkonzept Wichtigste Anforderungen:Schaffung möglichst grosser, zusammenhängender Nutzflächen in den Normalgeschossen. Grösstmögliche Flexibilität in Bezug auf die Möblierungsmöglichkeit und gute, natürliche Belichtung aller Arbeitsplätze.Gewisse Repräsentation des Empfangsgeschosses. Möglichst viele Parkplätze im Erdgeschoss.
Der entstandene Grossraum kann mit 2.0 Meter hohen Trennwänden in verschiedene Arbeitskojen unterteilt werden. Die Arbeitsgruppen können auf diese Weise, den jeweiligen Aufgaben angepasst, stets entsprechend gegliedert werden.
Die Geschossdecken sind aus vorgespannten Eisenbetonplatten ausgeführt, die den Kern als Auflager innen haben und aussen an den Längsträgern aufgehängt sind. Letztere sind an die aussen liegenden Stützen angehängt. Die beiden Längsträger werden durch je einen niedrigen Querträger in der Vorder- und Rückfassade abgestützt.
Längsschnitt.
Beim Aufeinandertreffen der Längs- und Querfassaden, werden die beiden Seiten klar mit einer zusätzlichen Fuge getrennt, die sich bis in die Untersicht der Erdgeschossdecke zieht.
Die Brüstungen sind seitlich an die massiven Pfeiler befestigt
und tragen wie die Rahmen die Geschossplatten.
Querschnitt.
Sichtbare Fuge bei der Trennung der beiden Fassadenseiten
zieht sich bis in die Unteransicht des Erdgeschosses.
In der Fassade können die Absichten des Architekten abgelesen werden. 1. Die horizontal gegliederten Bandfenster. 2. Der
Anschein eines schwebenden Erdgeschosses. 3. Die klaren Proportionen der Brüstungen und der Fenster (Im goldenen
Schnitt) 4. Die starken hell-dunkel Farbkontraste zwischen den zurückversetzten Fenstern und den weissen Brüstungen.
Das bewirkt eine starke horizontale Betonung der Fassaden.
Längsfassade.
Bei den Längsfassaden erkennt man die stark inszenierten Bandfenster, welche im Gegensatz zu der Hauptfassade mit einer Brüstung ausgeführt sind.
Die Nachtaufnahme unterstreicht die elegante konstruktive Lösung dieses Gebäudes.
Querfassade. Die strassenseitige Schaufassade wurde mit raumhohen Fenstern im goldenen Schnitt ausgeführt. Die präzise Ausführung der Proportionen zeigt, dass diese Fassade die Wichtigste ist. Weil die Höhe und die Breite des Gebäudes identisch sind, entsteht ein Fassadenquadrat, dass bei Dunkelheit und von innen beleuchtetein ideales, symmetrisches Bild ergibt.
Im Sturzbereich der Fenster befindet sich ein eingebauter
Lamellenstorekasten, welcher von aussen nicht sichtbar ist.
Einzig die Führungsschienen sind in der Fassade sehr dominant,
da sie farblich in starkem Kontrast zu den Fenstern
stehen.
Die Proportionen der Fenster sind im goldenen Schnitt. Einzig das Flügelfenster fällt hier aus dem Raster, was aber auch Absicht des Architekten gewesen sein kann.
Alle massiven Teile sind aus Sichtbeton, die Stützen sind grau und alle Brüstungen sind in einem gebrochenen Weiss gestrichen.
Die Holzfenstern mit Thermopaneverglasung sind aussen in einem anthrazit Grau und innen weiss gestrichen. Vor sämtlichen
Fenstern können Rafflamellenstoren heruntergelassen werden. Die verglaste Eingangspartie wurde als Metallkonstruktion,
ebenfalls anthrazit Grau gestrichen, ausgeführt.
Sowohl Aussen wie Innen ist das ganze Gebäude mit Kunst
beschmückt.
In der Eingangshalle hängt ein nach dem Entwurf von B. Remund in Paris gewobener Wandteppich.
Es zeigt eine gewisse Repräsentation des Empfangsgeschosses.
Aus der Konstruktion und dem Material entwickelt sich der als transparenter Kubus gestaltete Treppenhaus. Die warmen Töne im Treppenkern ergänzt den vorherrschenden Schwarzweisskontrast an der Fassade.
Der ästhetische Mehrwert des Gebäudes befindet sich im Treppenhaus.
Die Treppe wurde mit Aufmerksamkeit für das Detail gestaltet. Die amerikanische Nussbaumverkleidung bildet einen
Kontrast zu den Materialen und Farbgebung im restlichen Innenraum.