Das Musikerwohnhaus an der Bienenstrasse in Zürich ist Teil der ortsüblichen segmentierten Blockrandbebauung. In seiner Grundform gleicht das Gebäude über seine drei Baukörper und den dazwischenliegenden Erschliessung und Loggien dem Buchstaben E. Die Bienenstrasse ist eine Querstrasse zur Badenerstrasse und mündet zum Stadion Letzigrund.
Im Grundriss teilt sich das Gebäude in drei Körper. Jeweils als Zweispänner werden die Wohnungen über die aussenliegende Erschliessung und die davor liegende Loggia erschlossen. Zwischen den drei Gebäudevolumen bilden sich zwei Innenhöfe an welche die Tagesnutzungen der Küche, Essen und Wohnen angliedern.
Durch die Setzung an die Strasse erhält das Musikerwohnhaus eine städtische Präsenz.
Plan Strassenfassade. Durch die offen gestalteten Treppenhäuser und Loggien wird nicht nur die Regelämssigkeit der Fenster rhytmisiert sondern auch die drei Gebäudeteile zusammengebunden sowie der Rücken zu den Höfen gebildet.
Die Loggien wenden sich von der Strasse zum mediterran anmutenden Innenhof.
Die wohnliche Hoffassade arbeitet mit denselben Mitteln, wenn auch der Anteil der Öffnungen grösser ist. Zudem verstärken die hierher orientierten Funktionen Wohnen, Essen und Küche sowie die Loggien die intimere Atmosphäre.
Die Axonometrie zeigt die Verbindung von der Strassenseite zu der Hofseite. Mit dem Übergang vom Treppenhaus zu der Loggia. Zudem ist zu sehen, wie das Treppenhaus und die Loggia die drei Gebäudeteile zusammenbindet.
Detailplan der Hauseingangstür welche auf die Loggia führt. Durch die Einlage des Fensters entsteht ein Übergang zwischen Hof und Strasse.
Sichtbar gemachter Übergang
Eintritt in Wohnung
Blick von Essberich in Wohnzimmer mit zweiseitiger Belichtung.
Blick vom Wohnzimmer zurück ins Esszimmer.
Korridor ist Teil des Umgangs von Essen Wohnen und Schlafzimmern.
Ausblick aus Wohnzimmer in den Innenhof
Die Musikerzimmer sind zum teil separat vom Treppenhaus oder direkt aus der Küche zugänglich.
Einzig sichtbarer Unterschied zu den normalen Zimmern sind die doppelten Fenster. Sie dienen mehr der Lärmdämmung nach aussen als umgekehrt.
Plan Zimmertür in ein Musikerzimmer. Die Wandschalen sind einmal thermisch und einmal akustisch getrennt.
Das Gitter wurde durch die Instrumententiere von Roland Fässer gestaltet.
Die Treppenhäuser sind als offenes Bauteil ausgeführt. Sie gliedern sich in stehende und liegende Betonbalken bez. Stützen. Dazwischen ist es mit einem Fassadengitter ausgefacht.
Das Französische Fenster mit den Fensterläden wird zum ausdrucksvollen Gestaltungselement.
Detailplan Grundriss
Detailplan Brüstung
Detailplan Sturz
Weiteres Gestaltungselement bildet die Loggia vor dem Treppenhaus zum Hof.
Durch die Differenzierung der Farbe des Verputzes auf der Fassade entsteht der Kontrast von Hell zu Dunkel mit den Fensterläden. Auf den Seiten die nicht zum Innenhof gerichtet sind. Im Innenhof wird die Farbe der des Verputzes angeglichen, dadurch ergibt sich ein einheitliches Bild.
Das auskragende Vordach gibt dem Musikerwohnhaus ein Abschluss nach oben. Es wird durch den Farbwechsel zum Verputz zudem verstärkt betont.
Strassenfassade mit den wenigen aber prägenden Gebäudeelementen. Treppenhaus, Französische Fenster mit Läden und das Vordach.
Untersuchung Fassade ohne Treppenhaus. Das Musikerwohnhaus verliert seine spannungsvolle Rhythmisierung von Fenster, verputzter Fläche und dem Zwischenraum des Betongerippes.
Zusätzliche Reduzierung ohne Fensterläden. Die Proportion zwischen den Fassaden- und Fensterflächen geht verloren.
Strassenfassade mit allen Gestaltungsmerkmalen.
Strassenfassade mit retuschierten Treppenhäusern.
Weglassen der Fensterläden
Weglassen des Dachvorsprungs
Komplette Reduzierung der Gestaltungselemente die zum Ausdruck des Musikerwohnhauses beigetragen haben.
Projekttext
Das Musikerwohnhaus an der Bienenstrasse in Zürich ist Teil der ortsüblichen segmentierten Blockrandbebauung. In seiner Grundform gleicht das Gebäude über seine drei Baukörper und der dazwischenliegenden Erschliessung und Loggien dem Buchstaben E. Die Bienenstrasse liegt quer zur Badenerstrasse und mündet zum Stadion Letzigrund.
Die Fassade zu der Bienenstrasse wurde mit auseinanderliegenden, ruhig verteilten französischen Fenstern rhythmisiert. Zudem gibt es eine deutliche Markierung der Treppenhäuser in der Haus- und Hofachse. Die wohnliche Hoffassade arbeitet mit denselben Ausdrucksmitteln, wenn auch der Anteil der Öffnungen grösser ist und der Putz sich in der Farbigkeit unterscheidet. Zudem verstärken die hierher orientierten Funktionen Wohnen, Essen und Kochen sowie die Loggien die intimere Atmosphäre.
Durch die offen gestalteten Treppenhäuser und Loggien wird nicht nur die Regelmässigkeit der Fenster rhythmisiert, sondern auch die drei Gebäudeteile zusammengebunden sowie der Rücken zu den Höfen gebildet. Erst durch diese besondere Anordnung und differenzierte Ausformulierung der Loggien und des Treppenhauses entstehen zwei spannungsvolle Fassadenseiten.
Beim durchschreiten der Wohnungseingangstür, welche eben von diesem Treppenraum auf die private Loggia mündet, wechselt der etwas karge Ausdruck der rohen Erschliessung auf der Strassenseite, in einen mediterran anmutenden Innenhof. Das warme Beige des Putzes geht nun mit den Fensterläden überein und reduziert die ausbreitende Geste der Fenster auf der Hoffassade, die ansonsten zum Grau kontrastieren.
Das viergeschossige Musikerwohnhaus erhält seine Ausdruckskraft nur durch wenige, präzis eingesetzte, Gestaltungsmittel. Das Schöne dabei ist, dass die gewählten Ausdrucksmittel aus ganz unaufdringlichen Bauteilen bestehen. Konstruiert ist das Gebäude aus einem Zweischalenmauerwerk. Dieses ist mit einem durchgefärbten mineralischen Abrieb verputzt. Der Putz ist an den geraden Gebäudeseiten in einem bläulichen Grau gehalten, im Kontrast dazu zeigen sich die Innenhöfe in einem gelblichen Beige.
Die Französischen Fenster mit den Fensterläden sind das Bauteil, welches am meisten zu dem Ausdruck eines wohnlichen Stadthauses beiträgt. Die stehenden Fenster erfahren eine optische Verbreiterung durch die Fensterläden. Dadurch nehmen sie eine grössere Fläche der Fassade ein und verleihen dieser nebst dem Rhythmus eine ausbreitende Geste. Erst durch den erreichten Kontrast zwischen dem Putz und den Fensterläden beginnen die Fenster als Ausdrucksmittel zu wirken.
Das Gestaltungselement der Treppenhäuser ist als offenes Bauteil ausgeführt. Es gliedert sich in stehende und liegende Betonbalken beziehungsweise Stützen. Dazwischen ist es mit einem Fassadengitter ausgefacht. Dieses Gitter wurde durch die Instrumententiere von Roland Fässer künstlerisch verschönert. Die eigentliche Schönheit in den Treppenhäusern liegt aber darin, dass sie als eigenständige Bauteile die drei Gebäudekörper zusammenbinden können.
Dazu trägt auch das stark ausladende Vordach bei, indem es nicht nur die Fassade schützen soll, sondern das Gebäude nach oben gesamtheitlich abschliesst.
Es entstand beim Musikerwohnhaus eine Komposition aus Bauteilen, die eigentlich jedes Haus besitzt. Miroslav Šik vermochte dabei die verschiedenen Bauteile so miteinander zu verschleifen, damit sie dem Haus eine einheitliche Gestalt geben. Dies gelang durch unterschiedliche Ausprägung und Abstimmung der oben erwähnten Gestaltungsmittel aufeinander.
Wir verwenden Cookies, um Ihnen eine optimale Nutzung der Website zu ermöglichen. Indem Sie diesen Hinweis schliessen oder mit dem Besuch der Seite fortfahren, akzeptieren Sie die Verwendung von Cookies. Weitere Informationen zu diesen Cookies und wie Sie die Datenbearbeitung durch sie ablehnen können, finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.OkDatenschutzerklärung