Stadtplan Zürich, 1900: Das Mehrfamilienhaus wurde im Jahre 1898 an einer Weggabelung zwischen zwei historischen Zugängen der ehemaligen Aussengemeinde Riesbach gebaut. Somit bildete das Haus damals gewissermassen die Torsituation an den Wegen aus Riesbach zur Stadt hin.
Stadtplan Zürich, 2016: Noch heute steht das Gebäude an einer städtebaulich ausgezeichneten Lage, was dem Gebäude den Charakter eines Merkpunktes im Quartier verleiht. Folgt man vom Kreuzplatz her der Zollikerstrasse, trifft man nach einigen 100m auf die Nordfassade des Wohn- und Gewerbehauses, wobei die Zollikerstrasse östlich und die Feldeggstrasse westlich der Parzelle wegführen.
Historische Aufnahme der Nordfassade. Blick von der Weggabelung Zolliker- und Feldeggstrasse.
Historische Aufnahme der Südfassade.
Das heutige Geschäfts- und Wohnhaus steht hoch aufragend, schmal und würdig in der Weggabelung der Zolliker- und Feldeggstrasse.
Positionierung des Gebäudes in der Weggabelung: Die Nordfassade zeigt zur Strassenkreuzung, was diese Fassade zu einem wichtigen Teil des Hauses macht. Daher ist sie, trotz der Ausrichtung nach Norden, aufwändig mit Balkonen, Simsen und Pilastern gestaltet und repräsentiert das Gebäude zur Kreuzung hin. Mit dieser Fassade wird dem Strassenraum zudem ein Gesicht gegeben und der Raum wird gefasst.
Blick vom Kreuzplatz in Richtung Weggabelung Zolliker- / Feldeggstrasse: das Gebäude ist in der Strassenflucht bereits von weitem erkennbar. Es bestätigt die markante Lage des Hauses, sowie die Wichtigkeit der Nordfassade.
Blick vom Balkon des 1. Obergeschosses Richtung Kreuzplatz.
Nordfassade: Die schmale Gebäudeseite zeigt zur Strassenkreuzung. Pro Geschoss gibt es einen Balkon mit Fenstertüren, was auf einen Wohnraum im Innern schliessen lässt. Der später angebaute Garagenbau, welcher heute zur Ladenfläche gehört, gliedert sich an und überbrückt den Terrainunterschied.
Die Ostfassade zeigt zur Zollikerstrasse und ist auch in einer klaren horizontalen Gliederung mit Gesimsen geordnet. Die Fenster türmen sich vertikal, was sich wiederholende Grundrisse vermuten lässt. Durch die Grösse der Fenster können weitere Rückschlüsse gezogen werden, wo sich ein Wohnraum und wo sich eher Küche und Bad im Grundriss anordnen.
Südfassade: Eine Aussentreppe verbindet die Zolliker- mit der Feldeggstrasse und führt zum Eingang der Büro- und Wohngeschossen. Die Fenster des Treppenhauses sind aufgrund der Zwischenpodeste um ein halbes Geschoss verschoben.
Westfassade: zur Feldeggstrasse zeigt sich das 2-geschossige Sockelgeschoss. Über einem horizontalen Gesims folgen zwei Geschosse, welche zwischen den kolossalen Wandpfeilern mit Sichtbackstein ausgefüllt sind. Diese Flächen sind im letzten Vollgeschoss darüber mit Dekorationsmalereien geschmückt. Diese Gliederung zieht sich rund um das Haus herum, denn jede Fassade unterwirft sich diesen Regeln. Einzig an der Süd- und Westfassade sind die Fenster im 1. Obergeschoss mit einem Tympanon versehen.
Blick auf die Süd- und Ostfassade mit Zugang zum Gebäude über die Zollikerstrasse.
The house has different axis because of unparallel-different-in-length facades. Which gives the feeling of more organic shape, as not all the walls inside are of clear 90 degree angle. Breaking through common features of architecture, moving freely with the street lines. The entrance for that building seems a little hidden. According to the dimensions of the plans, it was a good place to place a stair case, so you could enjoy other views from your apartment. But a weakness, that the entrance doesn’t resemble the building with all its elements. It’s small and hidden.
The windows proportions were carefully designed on the façade that receive more sunlight in west and south, than the ones in other directions. Also the eastern façade has 3 different sizes of windows, and that is divided functionally according to the plans. The upper part of the building is a type of art itself, a painting like “Vienna session” style, but I see it as a calling for old renaissance times. Like Renaissance was the start of new art movement. The building is saying “I’m the gate for this area.” Funny that this area is actually now belongs to new restrictions because of its position. And this building is in the front. Responding to these paintings on top, the cornices, how they fall on the same lines, dividing the façade ornamentally.
Blick von der Zollikerstrasse entlang der Südfassade hinunter zur Feldeggstrasse. Der Aussenbereich ist privat und kann von den Bewohnern des Hauses genutzt werden.
Der Haupteingang dient als Zugang für alle Büro- und Wohngeschosse, sowie für den Keller und das Dachgeschoss. Die Pilaster und die Gesimse widerspiegeln den klassizistischen Stil des gesamten Hauses. Sogar der Sockelstein wird analog zur Westfassade übernommen. Ansonsten verhält sich der Eingang eher zurückhaltend in der Südfassade, da er keinen direkten Zugang zu einer der beiden Strassen hat.
Steigt man über die Aussentreppe entweder von der Zollikerstrasse hinunter oder von der Feldeggstrasse hoch, gelangt man zum Eingang. Die Treppe, ebenfalls in der selben Materialisierung und Farbgebung wie der Sockelstein, entfaltet sich entlang der Südfassade und nimmt den Terrainunterschied auf dieser Seite des Gebäudes auf.
Sockelgeschoss: Zugang vom Trottoire der Feldeggstrasse Richtung Norden. Die Sockelquader unterhalb der Fenster sind nicht gleich hoch, sondern fallen entlang der Strasse ab. Da die Brüstungshöhe somit nicht bei allen Ladenfenstern gleich hoch ist, haben die Fenster auch unterschiedliche Höhen, was aber auf den ersten Blick nicht auffällt. Denn mit dieser Abstufung des Sockels wird auf eine geschickte und für das Auge angenehme Weise das Gefälle der Strasse aufgenommen.
Die durch die Pilaster unterteilten Fensterfronten werden durch eine kleinere und farblich differenzierte Pilaster-Säule gerahmt. Diese stehen auf den Sockelquadern und tragen die äussere Schichte des Zweischalenmauerwerkes. Sie sorgen zudem für einen harmonischen Übergang von den grossen roten Pilastersteinen zur eher filigranen Fensterkonstruktion. Als einzelnes Element unterliegen sie ebenfalls der klassischen Ordnung mit Basis, Schaft und Kapitell.
Die vertikale Ordnung an der Ostfassade beginnt beim Kellerfenster, über den Sockel bis hin zu den Fenstern. Die Fenstereinfassungen im Sockelgeschoss sind aus rot gestrichenem Muschelkalk gebildet. Die Fensterrahmen und die Rollladen sind farblich in einem gleichen Rot gehalten. Die Rolladen sind erst zu einem späteren Zeitpunkt hinzugefügt worden. Die Fenster in der Ostfassade, welche als Rückseite gelesen wird, sind grosszügig. Ein Schlussstein in der Sturzkonstruktion deutet auf eine ehrliche Konstruktion hin.
Baueingabeplan: Ladengeschoss um 1897. Im Bereich zur Feldeggstrasse befindet sich eine Ladenfläche. Im hinteren Bereich sind Kellerräume untergebracht.
Baueingabeplan: Obergeschosse um 1897. Die Räume sind entlang der Ost- und Westfassade angeordnet. Da diese nicht parallel zueinander stehen, ergibt sich ein konischer Flurbereich, der sich vom südlichen Treppenhaus zum grössten Zimmer der Wohnung an der Nordfassade führt. Dieses Zimmer wird durch je ein Fenster der Ost- und Westfassade und durch eine Balkonfenster der Nordfassade belichtet, was zu einem enorm grosszügigem und schönem Wohnambiente führt. An der Westfassade reihen sich dann zwei weitere Zimmer, wie eine Enfilade, an. Entlang der Ostfassade sind die Küche und Bäder angeordnet, wie auch ein grosses Zimmer in der süd-östlichen Ecke. Dies erklärt wiederum die Rhythmisierung der Fenster-Achsabstände in der Fassade.
Baueingabeplan: Querschnitt um 1897. Die Raumhöhen betragen 3 Meter, was für sehr hohe, geräumige und helle Räume sorgt. Die klare Kolossalordnung wird mit den horizontalen Gesimsen ausgeprägt. Interessant ist, dass die Fassadenfriese auf Deckenhöhe in den Obergeschossen jeweils die Friese der Fensterstürze bilden.
Die Gesimse auf Brüstungshöhe der Fenster ziehen sich rund um das Gebäude herum und gliedern die Fassaden in der Vertikalen.
Möglicher Wand- und Deckenaufbau um 1897. Einem tragenden Mauerwerk ist die Sichtbacksteinfassade vorgestellt. Die Decken sind als Holzbalkendecken mit einem Blindboden ausgeführt. Die Schüttung aus Sand und Lehm (oft wurde auch Bauschutt verwendet) sorgt für den nötigen Schallschutz. Die Balken sind mit Holzdielen als Bodenbelag gedeckt. Die Deckenuntersicht könnte als Stuckdecke ausgebildet gewesen sein. Das tragende Mauerwerk wurde vermutlich mit einer Holzschalung verkleidet. Diese könnte sichtbar oder mit einer Tapete belegt gewesen sein.
Obergeschosse um 1961: Die Aufteilung der Räume wurde im Laufe der Zeit etwas verändert. Man teilte das grosse Nord-Zimmer, um ein Zimmer mehr zu erhalten, ein Kompromiss, welchen man zu dieser Zeit wohl einging.
Baueingabeplan: Obergeschosse um 1988. In den 1980er Jahren wurde das Gebäude im Innern komplett saniert. Da hat man auch den Grundriss soweit rekonstruiert, dass im Nordflügel das geräumige, nach drei Seiten ausgerichtete Zimmer wieder entsteht. Allerdings musste das Badezimmer aufgrund des Lifts von der Ost- an die Westfassade weichen und wurde so zu einem engen und fensterlosen Raum.
Ausblick im 1. Obergeschoss: Blick in Richtung Westen. Das Gebäude steht an einer optimalen Wohnlage mit gutem Ausblick.
The windows are of obvious bigger scale than the standard, which could be interpreted also as being more open and welcoming from the outside and from the inside. Which affects the people living inside as well, expressing: as in being in a high rise building doesn’t mean you are isolated. Which gives the feeling of warmth inside the apartment.
Der kolossale Eckpilaster ragt vom Sockelgeschoss bis unter das Dachgeschoss. Die horizontale Gliederung, welche durch die Gesimse erzeugt wird, zeichnet sich auch in den Pilastern ab.
Das Mansardendach wird jeweils oberhalb jeder vertikalen Fensterreihe mit einer Lukarne geöffnet. Die Dachzinne bildet den obersten Abschluss. Durch diese grosszügige Öffnung des Daches mittels Lukarnen wird ein enormer Mehrwert für die Wohnung im 4. Obergeschoss erzeugt, da so mehr Licht in die Räume gelangt. Durch die Dachform ist darüber ein Dachgeschoss mit Platz für Estrichräume möglich. Trotz den vielen Lukarnen ist die Form des Mansardendaches spürbar und überwiegt – das Dach wird immer noch als ein harmonisches Element und als logischen oberen Abschluss des gesamten Gebäudes wahrgenommen.
Übergang der horizontal laufenden Sockelquadern zum Eckpilaster: Die Sockelquader stehen gegenüber den Kunststeinen der Pilaster leicht hervor. Die Fugen der Pilaster verstärken die Plastizität und Kraftschlüssigkeit.
Übergang von den Quadern im Erdgeschoss zu den Quadern der Pilaster: Die grossformatigen Quader sind verputz und in einem beigen Farbton gestrichen. Die Pilaster bestehen aus rot eingefärbtem Kunststein. Durch die Farbigkeit wird einen hell-dunkel-Kontrast erzeugt. Trotzdem ist es eine stimmige Farbkombination. Die kräftigen Farben stammen von Erdtönen ab, weshalb sich das Gebäude harmonisch in die Umgebung einbettet und im Auge nicht negativ auffällt.
Sichtbacksteine bilden im 1. und 2. Obergeschoss zwischen den Pilastern die äussere Fassadenhaut und geben somit Aufschluss über die Konstruktion. Aufgrund der Fügung und der Farbigkeit integrieren sie sich in das Fassadenbild und lösen durch das kleinteilige Format die Fläche auf.
Die Geländer der Balkone sind mit Schmiedeeisen gestaltet. Der Handlauf ist als oberer Abschluss des Geländers etwas breiter ausgeführt. Die Geländer im 1. Obergeschoss differenzieren sich leicht von jenen im 2. und 3. Obergeschoss. Zwischen den oberen und den unteren horizontal verlaufenden Elementen wölbt sich das Geländer konvex. Die Geländer in den oberen Geschossen sind hingegen gerade ausgeführt. Die Ordnung des gesamten Hauses widerspiegelt sich somit auch in den einzelnen Elementen des Hauses.
Die Rolladenkasten und Führungsschienen bilden ein Element, welches das Erscheinungsbild der Fenster in den Fassaden massgebend beeinflusst, denn sogar die feinen Wölbungen der Leibungen werden durch die Führungsschienen verdeckt. Es scheint aber, als wären die Rolladen erst später hinzugefügt und farblich den Fenstern angepasst worden. Die Konsolen, auf welchen die Balkone aufliegen, sind mit Voluten ebenfalls im klassizistischen Stil gestaltet.
Die Wandflächen zwischen den Fenstern im gesamten 3. Obergeschoss sind verputzt und mit dekorativen Malereien im Neorenaissance-Stil versehen.
Die denkmalgeschützte Fassade wurde beim Umbau 1987 erhalten. Das Innere wurde jedoch komplett ausgehöhlt. Stahlspriessen steiften die Backsteinfassaden währen der Bauphase aus, damit im Innern einen Neubau hochgezogen werden konnte. Während des Umbaus wurden auch Renovationsarbeiten an der Fassade vorgenommen. Historische Details wie die Balkone an der Westfront wurden rekonstruiert.
Längsschnitt, seit dem Umbau 1987: Im Innern mussten die alten Balkendecken einer neuen Betonkonstruktion weichen. Auch das Treppenhaus ist durch neue vorgefertigte Betonelemente ersetzt worden. Ein Lift ergänzt zudem die vertikale Erschliessung.
Querschnitt, seit dem Umbau 1987: Im Erd- und 1. Obergeschoss befinden sich Büroräume, im 2. bis 4. Obergeschoss ist je eine Wohnung und ein Studio untergebracht. Im Dachgeschoss befinden sich der Technikraum, die Waschküche und Estrichräume für die Mieter.
Treppenelement, welches beim Umbau 1987 eingebaut wurde. Leider ist im Innern der Baustil der Entstehungszeit nicht mehr spürbar.
Grundriss heute im Erd- und 1. Obergeschoss: Das Badezimmer musste doch wieder von der Westfassade weichen, so dass auf einem Geschoss vier Büroräume entstehen, sowie eine kleine Küche und ein Bad an der Ostfassade. Die Wohngeschosse sind ähnlich unterteilt, nur ist das Süd-Ost-Zimmer immer noch als Studio ausgebildet.
Das Gebäude ist ein sehr schönes Beispiel, wie man mit einem Haus an einer solch imposanten Lage umgehen sollte. Jedes Bauteil hat exakt seinen Platz und fügt sich in das harmonische Gesamtbild ein.
Wir verwenden Cookies, um Ihnen eine optimale Nutzung der Website zu ermöglichen. Indem Sie diesen Hinweis schliessen oder mit dem Besuch der Seite fortfahren, akzeptieren Sie die Verwendung von Cookies. Weitere Informationen zu diesen Cookies und wie Sie die Datenbearbeitung durch sie ablehnen können, finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.OkDatenschutzerklärung