Architekt: Diener & Diener
Nutzung: Wohnen und Gewerbe
Baujahr: 1992 – 1996
Ort: Warteck Basel

Beschrieb Warteckhof

Das Wohnhaus Warteck befindet sich an der Ecke Alemannengasse / Fischerweg. Das massive Volumen des Hofhauses ist in Anlehnung an die benachbarten ehemaligen Brauereigebäude mit roten Klinkern verkleidet.
Die tragenden Elemente lassen sich an der Fassade nicht ablesen, sondern verbergen sich. Die Decken aus Ortbeton werden durch die Innenwände aus Mauerwerk und die innenliegende Betonschale der Aussenwand getragen. Die hinterlüftete Klinkerfassade ist selbsttragend, punktuell rückverankert und ruht auf einem Betonriegel.
Die Abmessung der einzelnen Klinkersteine bestimmt die Abmessung des Gebäudes, wie auch alle Tür- und Festeröffnungen. Kein Stein, der im Läuferverbund geschichteten Klinker, ist geschnitten. Die Öffnungen sind in einem regelmässigen Raster angelegt. Dabei sind die Erdgeschossfenster jeweils breiter. Sie richten sich einseitig nach der Fensterflucht der oberen Geschosse aus. Das Gebäude kommt ohne eine Auszeichnung der Fensterleibungen aus. Die Klinkersteine sind um die Ecke fortlaufen. Der Fenstersturz wird durch einen verdeckt liegenden Betonriegel gebildet und ist mit dünnen, farblich passenden Klinkerplatten verkleidet. Einzige Ausnahme bilden die Fenstertüren der Südfassade. Hier sind die Betonstürze sichtbar und leicht vorspringend.
Die Fassade wirkt in ihrer Erscheinung monolithisch und kommt ohne dekorative Elemente aus. Die ansonsten flächige Fassade wird einzig im Türbereich unterbrochen. Die einzelnen Eingangspartien sind jeweils um eine Klinkerbreite zur Fassade zurückversetzt. Sogar die übers Flachdach fortlaufenden Treppenhaustürme liegen in der Fassadenflucht.
Die horizontale Gliederung der fünf Geschosse über Terrain wird durch das betonierte Sockelband, die grossflächigen Fenster und den filigranen Dachrandabschluss gegliedert. Das kräftige Volumen wir auch im Detail bestärkt. Die Holzfenster sind zur Dämmebene leicht zurückversetzt angeschlagen, um tiefere Leibungen zu generieren. Die Fenster besitzen jeweils einen schmaleren Lüftungsflügel. Die Fensterbänke sind mit dünnen Aluminiumblechen ausgebildet. Die Absturzsicherung aus drei horizontalen Metallstangen verschmilzt farblich mit der Farbe der Klinker.

Wirkung

Je länger wir diese einfachen, schon fast langweiligen kleinen und praktisch identischen Bausteine anschauen, desto mehr verstehen wir deren Bedeutung. Sie sind Alle Teil eines Ganzen – ruhen still, emotionslos neben- und übereinander. Sie bilden eine robuste Mauer und erfüllen ihre Pflicht ohne aufzufallen oder andere in den Schatten zu stellen. Deren unterschiedliche Farbgebung bewirkt trotz präziser Fügung eine geheimnisvolle Tiefe. Das ist wahrscheinlich der Grund warum diese Mauern auf uns so verblüffend plastisch wirken.

Wo Öffnungen nötig sind, lassen sich die Bausteine ineinander verzahnen. Aus der Antike wissen wir, dass mithilfe des Bogens die von Oben kommenden Lasten seitlich an andere weitergeleitet werden können. Hier werden die Kräfte dank dem Fortschritt und aus rationalen Gründen von einem Sturz aus armierten Beton aufgefangen.
Die Öffnungen wirken dadurch sehr kantig und präzise. Weniger wie Augen eines Gesichtes sondern mehr wie Räume in einem Netzgeflecht.

Wir können aus der Ferne das Skelett und das Leben hinter der Mauer nachvollziehen. Aus der Nähe erinnert uns der Baustein wie leicht und warm er sich in der Hand fühlt bevor er zu einer Mauer gefügt wird. Aus unserer Sicht sind diese Elemente stellvertretend für die vertraute Massstäblichkeit des Bauwerks.

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