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Leicht ausserhalb der Altstadt Chur befindet sich als Abschluss der oberen Quaderwiese das Quaderschulhaus. Für 724‘180 Schweizer Franken im Jahre 1913 und 14 erbaut, ist das Quaderschulhaus eines der bedeutendsten Beispiele für den Bündner Heimatstil. Durch die hufeisenförmige Gruppierung des Gebäudekomplexes bildet das Schulhaus einen Abschluss zu der offenen, parkähnlichen Quaderwiese, die durch eine doppelte Baumallee gefasst ist. Das gesamte Bauwerk, von über 28‘600 Kubikmeter Volumen, wurde hundert Jahre nach seiner Erstellung von den Churer Architekten Schwander & Sutter unter Aufsicht der Denkmalpflege für 23 Million Franken saniert. Sämtliche Schulzimmer wurden aus hygienetechnischen Gründen an der Westfassade angelegt. Dadurch kann jedem Zimmer optimale Lichtverhältnisse gewährleisten werden. Die Gänge sind dadurch nur einseitig mit Schulzimmern bestückt und können so ebenfalls natürlich belichtet werden. Die Westfassade gilt als eigentliche Hauptfassade. Mit ihrem symmetrischen Fensterraster wirkt sie repräsentativ und streng. Die übereinanderliegenden Sprossenfenster sind durch Simse, Stürze und Leibungen aus Granit gefasst, durch weisse, verputzte Flächen mit Sgraffiti untereinander getrennt. In der Achse der Fassade ragt ein zweigeschossiger, reich an Sgraffiti bestückter Erker aus dem Volumen und bricht die Regelmässigkeit. Abgeschlossen wird der mächtige Baukörper durch ein mehrstöckiges Krüppelwalmdach, das die Höhe der Fassade in ihrer Erscheinung relativiert. Ergänzt durch fünf Lukarnen, inszeniert das Dach zusätzlich die strenge Symmetrie, sowie den erhöhten Mittelteil des Gebäudes. Die Fassade, bestehend aus einem Einsteinmauerwerk, ist mit Kalkzementputz geschützt und zusätzlich mit Sgraffiti und Dekorationsplastiken vom Zuger Bildhauer Wilhelm Schwerzmann (1877-1966) geziert. Das Schulhaus zeigt eine strenge, altmeisterliche Haltung auf, was den Anforderungen und der allgemeinen Haltung eines Schulhauses gerecht wird. Die grosszügige Anlage mit den vielen Aufenthaltsbereichen inner- sowie ausserhalb des Gebäudes, die klare Formsprache des Hauses, die gekonnt gebrochene Erscheinung des massiven Volumens – all das verhilft, dass der Bau einen interessanten und einprägenden Gesamteindruck hinterlässt.