Architekt: Gebrüder Pfister, Zürich

Nutzung: Geschäftshaus

Baujahr: 1948

Ort: Bärengasse 25, Zürich

Das 1942 von Otto (1880 – 1959) und Werner (1884 – 1950) Pfister entworfene Eckhaus steht an der Bärengasse 25 im Kreis 1 in Zürich, wo es gegen den Bleicherweg hin eingebaut und gegen den Schanzengraben mit einem Hochhaus nach dem Projekt von Werner Stücheli abgeschlossen ist. Zusammen mit drei weiteren Eckgebäuden bildet es das Ensemble an der Strassenkreuzung Talstrasse – Bärengasse.

Der Bau, auch „Zum Grünegg“ genannt, wurde für die Hoch- und Tiefbauunternehmung AG Heinrich Hatt- Haller als hofunterkellertes Geschäftshaus konzipiert. Seine zwei Gebäudeflügel präsentieren sich zu den jeweiligen Strassen unterschiedlich hoch; sechsgeschossig zur Talstrasse und fünfgeschossig zur Bärengasse. Der Bau enthält Läden im Erdgeschoß und Büros in den übrigen Geschossen, welche von einem zentralen Treppenhaus mit Eingangshalle und Aufzügen zugänglich sind. Dieses Treppenhaus tritt an der Bärengasse turmartig in Erscheinung und verbindet die beiden Flügel sowohl optisch als auch funktional.

Das massiv erscheinende Gebäude wurde ganz in Stahlbeton errichtet. 8 cm starke, gesägte Platten aus Muschelkalkstein von Estavayer, die beim Betonieren die äußere Schalung bildeten und durch Betonzapfen, die schwalbenschwanzartig in die Platten eingreifen, gehalten werden, kleiden den Bau ein. Durch ihre Anordnung, Gestaltung und Fügung weisen sie auf die Konstruktion des Eckbaus hin. Vertikale Nuten in den Natursteinplatten deuten das innenliegende Stützenraster an, horizontale, dunkle Bänder aus Tessiner Granit zeigen die Lage der Geschossdecken. Die dadurch rhythmisch gegliederte, flächige Fassade mahnt an das Kunstmuseum von Paul Bonatz und Rudolf Christ in Basel (1932 – 1936).

Die regelmässig eingesetzten, hochformatigen und metallenen Sprossenfenster in den Obergeschossen sind streng gerastert. Sie wurden jeweils zwischen den vertikalen Falzen und den horizontalen Bändern platziert. Breite Schaufenster im Ladengeschoss sind bewusst zu den eng gereihten, gleichformatigen Fenstern in den Obergeschossen in Kontrast gesetzt. Ein stark ausladendes Sparrendach schliesst die flächige Fassade ab.

Das engmaschige Stützenraster des Eckhauses, welches eine flexible Raumnutzung zulässt, bot über die Jahre verschiedensten Nutzern Arbeits-, Wohn-, Geschäfts- und Lagerräumlichkeiten.

Der Ausdruck des Gebäudes veränderte sich dabei jedoch nie. Die Strenge im Raster, die Verwendung der immer gleichen Elemente, die relativ grossen Fensteröffnungen und die Betonung  des Treppenhauses weisen moderne Züge auf. Das Geschäftshaus an der Bärengasse 25, erinnert mit seiner Erscheinung stark an das 1938 von den Gebrüdern Pfister entworfene Verwaltungsgebäude der schweizerischen Lebensversicherungs- und Rentenanstalt in Zürich, welches eine breit abgestützte positive Resonanz der Bevölkerung genoss.

 

 

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