Architekt: Knapkiewicz & Fickert AG
Nutzung: Wohnungsbau
Baujahr: 2006
Ort: Agnesstrasse 8 – 14, Winterthur
Die Wohnüberbauung Lokomotive von Knapkiewicz & Fickert AG ist ein Zusammenspiel aus der alten Eisengusshalle und vier neuen Zeilenbauten mit unterschiedlichen Konstruktionen.
Sie liegt an der südwestlichen Ecke des Sulzerareals in Winterthur und besteht aus vier Zeilen, welche jeweils eine Länge von rund 80 Metern aufweisen.
Auf dem Areal stand früher die Lokomotiv- und Maschinenfabrik (SLM). Heute liegt im Nord-Westen der Überbauung das Einkaufszentrum Loki, südlich die Obere Briggerstrasse und Agnesstrasse.
Querschnitt durch die vier neuen Zeilenbauten und das Einkaufszentrum ganz links. Die Struktur der ehemaligen Eisengusshalle wurde erhalten, mit einem neuen Dach und Laubengängen ergänzt und dient heute als Erschliessung für die flankierenden Zeilen.
Die Gebäude sind aus einer Kompaktfassade mit Putz und einem Zweischalenmauerwerk mit Sichtbacksteinen erstellt. Durch Versetzen von Steinen wird das Gebäude gegliedert und wirkt nicht zu massig. Zudem wirkt es durch den oberen aufgemauerten Abschluss weniger gedrückt im Vergleich zum anschliessenden sechsgeschossigen Bau. Diesem gibt ein leicht auskragendes Flachdach einen klaren Abschluss nach oben.
Durch die zweigeschossigen Loggien, welche auch als Erschliessung dienen sowie dem etwas breiteren weissen Band in der Mitte nimmt man die unteren zwei Geschosse als Sockel wahr. Das Gebäude wird oben mit einem gleich hohen weissen Band abgeschlossen, wie man es bereits zuunterst findet.
Eingang zur alten Eisengusshalle der ehemaligen Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik, welche heute als gedeckte Erschliessungshalle der beiden angrenzenden Zeilenbauten dient.
Hintereingang in die Halle.
Für den Hintereingang zur Halle wurde vom Bestand einen Teil in der Breite von drei Fensterfeldern rausgefräst. Durch den Verzicht auf ein Türe mit Rahmen kommt der ehemalige Wandaufbau schön zu Geltung.
Blick vom Laubengang in die Halle.
Die grün eingekleideten Eingangsboxen bilden den Übergang von der halböffentlichen Erschliessungshalle zu den privaten Wohnräumen, was durch die Treppenstufen sowie die Platzierung der Eingangstüre noch verstärkt wird. Je nach Bewohner werden sie anders gestaltet und bringen so Abwechslung in die Reihe gleicher Elemente.
Über je ein Treppenhaus an beiden Hallenenden gelangt man auf die Laubengänge, welche die einzelnen Wohnungen erschliessen.
Erschliessung der obersten Wohnungen der Zeile, welche direkt an der Agnesstrasse liegt. Diese praktisch nicht möblierte Erschliessung wirkt im Vergleich mit der Halle eher trist.
Die bestehende Struktur ist an keiner Stelle fest mit den Neubauten verbunden. Die einzigen Berührungspunkte sind Schwellen, welche den Übergang zwischen Laubengang und Eingangstüren bilden.
Die bestehende Stahlkonstruktion wurde mit einem neuen Dach erweitert. Dieses ist in einer Stahl-Glas-Konstruktion erstellt und dient sowohl zur Belichtung als auch zum Witterungsschutz der darunterliegenden Halle.
Erdgeschoss der vier neuen Zeilenbauten mit der Erschliessungshalle. Es wurden insgesamt 120 Geschoss- und Maisonettewohnungen mit Grössen von 2.5 bis 6.5 Zimmern erstellt.
Beispiele dreier Wohnungstypen: oben Geschosswohnungen (zweiseitig ausgerichtet) im Vergleich zu zweigeschossigen Wohnungen der äusseren Hallenzeile im Bereich Erd- und 1. Obergeschoss.
Der dahinterliegende überhohe Raum spiegelt sich im grosszügigen Fenster zur Halle wider. Die unterschiedlich proportionierten Glasflächen gliedern das Fenster und lassen es nicht wie ein grosses Loch wirken.
Zweigeschossige Durchstösse dienen als Eingangsbereich wie auch privater Aussenraum der Maisonettewohnungen zuunterst. Durch einige Treppenstufen werden sie von der restlichen Erschliessung abgehoben und dadurch privater.
Balkon zur Agnesstrasse als privater Aussenraum. Die um 90° gedrehten Steine täuschen auf den ersten Blick einen Backsteinsturz vor, sind aber nur als Verblendung des Storenkastens aufgeklebt.
Bei den vier Zeilenbauten lassen sich diverse verschiedene Fenstertypen finden. Alle haben sie aber gemeinsam, dass jeweils die festen Holzrahmen grau gestrichen sind, während die der Flügel weiss sind. Dies verschmälert die Rahmen optisch und lässt die Fenster filigraner wirken.
Je nach Sonneneinstrahlung wirft der sehr grobe Putz lange Schatten auf die anschliessende, glattere Fläche und lässt die Fassaden so je nach Wetter anders erscheinen.
Auf Grund der verschiedenen Tageszeiten und Lichtstimmungen erhält die Halle einen anderen Charakter.