Das „Z-Haus“ genannte Geschäfts- und Wohnhaus von Rudolf Steiger an der Badenerstrasse 16+18 bildet mit dem dahinter und darunter liegenden Kino mit zwei Sälen und einem Annex mit einem Restaurant einen Gebäudekomplex, der einen Blockrand abschliesst. Die Hauptfassade des Z-Hauses steht konvex dem Strassenverlauf folgend an der Einbiegung der Bäckerstrasse in die Kurve der Badenerstrasse.
Die Rundung des Hauses war von Beginn weg geplant worden. Dazu musste jedoch um eine Sonderbewilligung ersucht werden, da die Baulinie ursprünglich einen Knick entlang der gepunkteten Linie machte.
Im Gegensatz zu früher wurde heute der Blockrand vom neuen Nachbargebäude geschlossen.
Kurz vor Vollendung des Baus konnte man das Z-Haus so sehen, wie es der Architekt vermutlich gedacht hatte. Die hellen Kunststeinbänder sind einiges schmaler als die dunklen Bänder der Fenster und Storenblenden. Dadurch wird die Eleganz und Leichtigkeit des Gebäudes klar gezeigt.
Die Ideen des neuen Bauens werden hier direkt umgesetzt. Die Rundung baut eine Eleganz und Dynamik auf, die im Gegensatz zu den umliegenden schwer lastenden verputzten und steinernen Häusern steht. Die Leichtigkeit des Gebäudes wird durch das reduzieren aller Bauelemente wie Brüstungen und Stützen auf das absolute Minimum erreicht. Diese dem Maschinenbau nicht unähnliche Haltung ist typisch für die damalige Zeit. Diese Absichten ziehen sich bis in die Details des fort.
Die grünen Storenblenden und Fensterrähmen wurden bei einer Sanierung in den 1980er Jahren eingesetzt. Diese werden als zusätzliches Element zu den Kunststeinen und Fenstern gelesen und lenken von der ursprünglichen Absicht des Hauses ab.
Das statische System besteht aus einem Stützen-Plattenbau mit scharfer Funktionstrennung. Die Stützen sind einzig für den vertikalen Lastabtrag zuständig, die horizontalen Lasten werden durch die Betonierten Wände bei den Treppenhäusern und an den Gebäudeseiten aufgenommen.
Die Ursprungsidee der schwebenden Bändern über einem zweigeschossigen gläsernen Sockel ist bei den diversen Umbauten verloren gegangen. Zuerst wurde der Sockel mit einem massiven Vordach zerschnitten. Mit dem Umbauen des gläserenen Erdgeschosses in massive Raumzellen aus Naturstein ging die Grundidee komplett verloren.
Die zweigeschossigen Geschäfte an der Strasse waren mit einer grossen Glasfront gebaut worden. Der dahinterliegende überhohe Ladenraum profitierte von dieser Grosszügigkeit.
Die ursprünglich als leichter Sockel geplanten Sockelgeschosse wurden mit den verschiedenen Umbauten über die Jahre stark verändert. Das neue Vordach und die Ladenfronten zerschneiden den Sockel und verunklären die architektonische Absicht.
Beim Kinoeingang wird das System der eleganten Vorhangfassade zur Repräsentation gebrochen. Die Sockelgeschosse springen von der Fassadenebene zurück und das Attika krönt den Eingang indem es bis auf normale Fassadenflucht nach vorn kommt.
An der Ecke Rebgasse Bäckerstrasse gibt es beim Sockel eine weitere Ausnahme. Für die Einfahrt zur heutigen Tiefgarage, ehemals eine Autogarage, wird der Sockel zurückgezogen und von einer zurückversetzten Wandscheibe abgeschlossen.
Die Bänder der Fenster und Brüstungen laufen über die Ecke des Gebäudes. Dadurch wird die Leichtigkeit dieser Elemente betont. Die Idee des Vorhanges als Fassade geht jedoch verloren, da diese Ecke die Bänder als Teil des Volumens zeigen lässt. Hier wirken die Bänder eher als dicke Geschossplatten, die sich in der Fassade abbilden.
Als Abschluss der Fassade zur Rebgasse hin gibt es ein geschlossenes Wandstück über die ganze Höhe des Gebäudes. Hier wird die Idee der leichten Vorhangfassade beibehalten indem das Fugenbild der Platten als Kreuzfuge abgebildet wird. Dadurch wird bewusst der Eindruck des Nicht-Lastens dieser Elemente verstärkt.
Die Fassaden der rückwärtigen Bauten des Gebäudekomplexes sind in einer ähnlichen Farbigkeit wie das Geschäftshaus gehalten, jedoch komplett verputzt. Auch die Fenster sind nur noch teilweise zu Bandfenstern zusammengefasst und werden teilweise zu Lochfenstern.
Am Fassadendetail Sturz über Galeriegeschoss ist die Materialstärke der Fassadenverkleidung sichtbar.
Die Strassenfassade des Z-Haus lebt weniger von einer starken Reliefierung als von der Gesamtwirkung als Volumen. Die flache Ausgestaltung der Fassadenfläche unterstützt diese Priorität des Volumens indem es wenig Aufmerksamkeit auf sich lenkt.
Mit der Verkleidung der Fassade in Kunststein wurde auch eine Referenz auf die umliegenden Häuser genommen. Diese sind in Naturstein gebaut. Durch diese Geste kann versucht das Z-Haus sich in den Kontext einzugliedern, trotz der radikal anderen Befensterung und Fassadenkonzeption.
Der Rücksprung des Attikageschosses findet auch auf der Rückfassade des Geschäftshauses statt. Dieser ist mit einem leichten Metalldach überdacht und bildet den Laubengang zur erschliessung der Wohnungnen und als Verbindung zwischen den Hausteilen.
Ebenso subtil, wie sich die Tiefenstaffelung in der Fassade zeigt, wird auch das Stützenraster aus dem Inneren an der Aussenhaut gezeigt. Die jeweils vier Fensterflügel die zusammen gelesen werden sind eine halbe Achse breit.
Der Gesamte Bürotrakt ist auf einem Stützenraster von 6.75 Meter Achsabstand aufgebaut. Bei einer Halbierung dieses Rasters entstehen Büros mit 3.37 m Raumbreite (2 Arbeitsplätze am Fenster). Bei einer Dreiteilung entstehen Büros mit 2.20 m Breite. Der Rücksprung von der Fassade ist so geplant, dass es dazwischen noch Platz hat für einen Arbeitsplatz am Fenster hat.
Von Innen bietet die voll verglaste Ecke mit den Fenster bis unterkant Decke einen sehr hellen, offenen Innenraum.
Die inneren Gänge des Bürogeschosses lassen die Rundung des Volumens bis ins innerste des Hauses wahrnehmen.
Im Innenraum ist die Rundung des Hauses im Grossraumbüro gut wahrnehmbar. Auch hier ist die Dynamik des Volumens wahrnehmbar.
Die Decken sind Rohrzellendecken mit Längs- und Querträgern. Diese Konstruktion ergibt ein sehr geringes Eigengewicht der Decke. Die Hauptquerträger sind 43 cm hoch und bestehen aus 2 mit Beton ummantelten INP-28 Träger. Durch die Ummantelung mit Beton konnte auch gerade die Brandschutznorm eingehalten werden. Die Armierungseisen der Hauptträger sind vorgespannt.
Dadurch, dass die Stützen nur Vertikale Lasten übernehmen müssen, konnten sie minimiert und im Querschnitt sehr schlank gehalten werden.
Die Decken wurden ohne Unterzüge ausgeführt, damit eine freie Raumeinteilung möglich ist.
Die einzelnen Profilbreiten und Materialstärken wurden so weit reduziert, wie es die Technik damals erlaubte.
Die Idee des Minimierens aller Bauelement zieht sich bis ins Treppenhaus. Hier ist die Passarelle vom Geschosspodest zum Büro mit einer Auskragung gelöst, die sich verjüngt.
In der heutigen Tiefgarage befindet sich noch die Drehscheibe welche für eine Autogarage gebaut wurde. Mit dieser sollte das einparken der Autos einfacher funktionieren, Auch hier sieht man den Einfluss der zeitgenössischen Technik, den Wunsch nach dem Funktionalen, dem Minimieren und der Flexibilität und der bestmöglichen Ausnützung der vorhandenen Substanz.
Auf dem Dach des Z-Hauses befand sich einige Zeit lang ein Pool für die Bewohner. Heute ist er geschlossen und die Fläche wird als Dachterrasse von den Mietern benutzt.
Das Kupferdach des Kinos ist heute noch in seiner usrprüunglichen Form erhlaten. Die Mechanik ist jedoch nicht mehr funktionstüchtig.
Das Kino hatte ein aufschiebbares Dach um Kinovorführungen unter freiem Himmel durchzuführen. Das Kinodach wurde jedoch nur zwei mal geöffnet. Nach kurzer Zeit war die Mechanik nicht mehr zu gebrauchen.
Visualisierung der Frontansicht gemäss den Baueingabeplänen von 1932 im heutigen Kontext.
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