Architekten: Gebrüder Bräm
Nutzung: Hauptpost Zürich, Büro, Gewerbe
Baujahr: 1930
Ort: Kasernenstrasse 97, Zürich
Das Hauptpostgebäude steht an der Kasernenstrasse, die gegen Osten vom Fluss, der Sihl gefasst wird.
Das Gebäude reiht sich als Solitär in die Abfolge von den Gebäuden der sogenannter „City“ ein. Die nordöstliche Stirnseite des Gebäudes schafft gegenüber dem Gleisfeld der SBB eine klare Kante.
Die südwestliche Stirnseite zeichnet die Ecke Lagerstrasse / Kasernenstrasse deutlich nach und bildet, von der Gessnerbrücke ausgesehen, mit dem Clipper Haus eine Torsituation gegenüber dem Kreis 4, das hinter dem Sihlpostgebäude beginnt.
Die Gestalt des Bauwerks wurde stark durch die innere Organisation geprägt.
Die Anforderungen, die seitens der PTT (Post, Telefon, Telegraf Schweiz) an das neue Hauptpostgebäudes gestellt wurden, waren entscheidend für den Entwurf der Architekten Gebrüder Bräm. Dies zeigt sich im Hinblick auf die Funktionalität des Postlogistik im Gebäudeinneren, aber auch nach Aussen im Repräsentationsanspruch der Bauherrschaft, der Post und des Bundes.
Die vom Ingenieur Maillart entwickelte Pilzdecke ermöglicht den Verzicht auf massive Unterzüge und trägt somit zur maximalen Belichtung der Räume und zur Flexibilität bei der Inneneinrichtung bei.
Durch die sich um das gesamte Gebäude ziehenden Fensterbänder gelangt viel Tageslicht in die Räume. Auch kann das Motiv als Analogie für das Fliessband, welches im Gebäude eine zentrale Rolle spielt, gesehen werden. Die horizontalen Bänder entsprechen dem Arbeitsablauf der Postsortierungsanlage.
In Längsrichtung weist der Stützenraster einen gleichmässig Abstand auf. In Querrichtung sind die Stützen in drei verschiedenen Spannweiten angeordnet. Die dadurch ungleich verteilten Lasten kommen in den ungleichen Ausladungen der Kapitelle zum Ausdruck.
Die Fassadenpfeiler sind in die Pilzdeckenkonstruktion integriert. Ein Hinweis auf ihre tragende Funktion sind die bogenförmigen Auskragungen, die zwischen Pfeiler und Decke vermitteln.
In Querrichtung sind die Stützen in drei verschiedenen Spannweiten angeordnet. Die dadurch ungleich verteilten Lasten kommen in den ungleichen Ausladungen der Kapitelle zum Ausdruck.
Die Fassadenpfeiler sind in die Pilzdeckenkonstruktion integriert. Ein Hinweis auf ihre tragende Funktion sind die bogenförmigen Auskragungen, die zwischen Pfeiler und Decke vermitteln.
Das Sockelgeschoss unterscheidet sich mit seiner Höhe von circa 6,50 Meter von den oberen Geschossen, die alle zwei Geschosse in ihrer Höhe reduziert werden.
Im Sockelgeschoss wird die mächtige Gebäudelänge von 123 m und 5 m Einheiten gegliedert. In den oberen Geschossen führen die innenliegenden Setzen den 5 m Raster weiter. Jedoch das an der Fassade ablesbare Raster wird kleinteiliger. Ein Stützenachsmass im Sockelgeschoss entspricht drei Fensterachsen in den Obergeschossen. Die Fensterbänder, zusammen mit den durchlaufenden Gesimsen akzentuieren die Längsausrichtung des Baukörpers. Ebenfalls binden die Gesimse die Gebäudevolumetrie optisch zusammen und lassen es trotz seiner Länge kompakt erscheinen.
Das innenliegende 5 m Raster und die Feinteiligkeit der Fassade ist in den Grundrissen deutlich erkennbar. Im Gegensatz zum Querschnitt des Gebäudes, weist der Stützenraster in der Längsrichtung eine gleichmässige Einteilung.
Die beiden Treppenhäuser zeichnen sich durch ihre Lage und dessen vertikaler Ausrichtung deutlich an der Fassade ab. Das eine Treppenhaus liegt auf der Fassadenflucht, das andere steht hervor und bildet den 36 Meter hohen Turm. Dieser unterteilt die Fassade in ihrer Länge im Verhältnis 2:3 und 1:3 und unterbricht an dieser Stelle die durchlaufenden Gesimse.
Rückseitig setzt sich die Fassadenflucht ab dem 3. Obergeschoss zurück. In der Längsrichtung nach 7 Fensterachsen um 4 Fensterachsen in die Querrichtung. Der Rücksprung ist, von den Stirnseiten ausgesehen, symmetrisch angeordnet, so dass die Obergeschosse 3.-5. eine U-förmigen Grundriss bilden. Dieser Rücksprung trägt zur optimalen Belichtung der Bürogeschosse bei.
Alle tragenden Elemente, die Decken, Innen- und Aussenpfeiler, Treppenhauswände und Turm bestehend aus Stahlbeton. Eine Ausnahme bildet die Dachkonstruktion aus Holz.
Die Betonflächen der Fassade im Erdgeschoss wurden so bearbeitet, dass ihre Oberfläche rau erscheint.
In den Obergeschossen wurden die Brüstungen an der Fassade roh belassen und mit Mineralfarbe fast weiss gestrichen. Die Pilaster zwischen den Fenstern wurden verputz und weiss gestrichen.
Die Dachflächen sind mit Walliser Schiefer gedeckt. Als Sonnenschutz dienen Segeltuchstoren.
Für die Fenstergesimse wurde Muschelkalk verwendet. Die grob gebrochenen Kanten heben sich plastisch gegenüber den flächigen Fassadenelemnten ab.
Die Sockelzone wird von 19 grossen Fenstern dominiert. Diese werden mit markanten schmiedeisernen Gittern von Eibrüchen geschützt. Die Mosaike von Carl Rösch veredeln die Eingangsbereiche, so dass sich diese von den Betonoberflächen abheben.
Trotz des massiven Volumens und enormer Länge des Gebäudes, wirkt es dank der Feingliedrigkeit und Strukturierung der Fensteröffnungen zurückhaltend. Der Dialog zwischen der horizontaler und vertikaler Gliederung setzt das Volumen in einen menschennahen Massstab.