Architekten: Caruso St John Architects / Bosshard Vaquer Architekten
Nutzung: Gastronomie, Dienstleistung, Verkauf, Wohnen
Baujahr: 2007-2013

Das Mehrzweckgebäude auf dem Baufeld E in der Europaallee ist Teil einer Gebäudereihe am südlichen Rand des Gleisfeldes am Hauptbahnhof Zürich. Das Gebäude mit dem grössten Wohnanteil in der Europaallee besteht aus zwei Türmen und einem Sockel, dieser übernimmt das Niveau der umliegenden Bauten.

DER WETTBEWERB

 

DIE SUCHE NACH DEM TEKTONISCHEN AUSDRUCK

Man sagt, das Gebäude sei elegant. Was ist Eleganz?

Eleganz heisst; mit wenig Aufwand einen grossen Ausdruck zu schaffen. Die Kopffassade erhält durch diese Massnahme, dass der Turm auf hohen, filigranen Pfeilern steht eine ausgeprägte Eleganz. Wie eine Balletttänzerin steht der grosse Körper des Gebäudes  auf hohen, filigranen Beinen.

Dunkle Fensterbänke gliedern die Fassade geschossweise horizontal. Wie ein Haarkamm wird jeweils das nächste Geschoss auf dieser horizontalen Trennlinie gestapelt. Diese vertikale Stapelung verleiht der Fassade eine fragile Erscheinung, welche jeden Moment zusammenfallen könnte wie bei einem Jenga Spiel. Verstärkt wird die Fragilität des Gebäudes durch das bewusst gesetzte vertikale Fugenbild in den horizontalen Betonelementen. Diese stehen nämlich jeweils genau mittig in der Achse der Zinken (den vertikal, sich nach oben verjüngenden Betonelementen).

Die Fassade vermittelt Schwere und Massivität, jedoch trägt sie keine Lasten. Zu den einzig sichtbaren Tragstrukturen zählen die mächtigen Pfeiler in der Arkade beim Café, welche die Turmlasten aufnehmen. Diese sollten jedoch gemäss Lastabtragung am dicksten in Erscheinung treten, da sie den Anfang der Kopffassade bilden. Im Querschnitt sind die Stützen polygonal und wirken deshalb, je nach Sichtwinkel, schmaler. Die Kunst der Vermischung und der Widersprüche könnte man also auch als atektonisch bezeichnen.

Obwohl die Fassade massiv und schwer wirkt, wurde sie vorgehängt und lediglich an der primären Tragstruktur rückverankert. Massgeblich wird das Gebäude von der plastisch ausgebildeten, in Oberflächen und Farbigkeit differenzierten Kunststeinfassaden geprägt. Dabei zählen die Architekten unterschiedliche Profilierungen, Farben und Oberflächenarten zu ihrem Gestaltungsrepertoire mit.

Wie ein Kind versucht es alles aus, Elemente oder Materialien werden immer wieder und auch anders eingesetzt.

Man könnte fast sagen, die Gestaltung der Fassade ist an diesem Punkt und für diesen Ort ausgereizt.

 

 

 

 

 

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