Architekt: Otto Heinrich Senn
Die ursprüngliche Universitätsbibliothek im historistischen Stil stiess innert kürzester Zeit an ihre Belastungsgrenze, deren Folge war eine Erweiterung der Bibliothek. Diese wurde in den Jahren 1962–1968 in zwei Etappen vom Basler Architekten Otto Heinrich Senn realisiert.
Die Erweiterung der Universitätsbibliothek in Basel steht als Kopfbau der bestehenden Bibliothek an der Strassengabelung Bernoullistrasse und Schönbeinstrasse, welcher durch den vorgegebenen Altbau eine spitzwinklige Grundform aufweist.
Der Kopfbau wird durch eingeschobene Erschliessungstrakte aus Glasbausteinen vom Bestand getrennt.
Der Bibliotheksbesucher wird mittels dem prominenten Standort und dem zurückspringenden Sockelgeschoss in den Kopfbau geleitet.
Im Erdgeschoss befindet sich die Eingangs- und Treppenhalle, sowie die Garderobe und Personenaufzüge.
Der überdimensionierte, lichtdurchflutete Treppenkern ragt über sämtliche Vollgeschosse, wobei alle Räume von diesem zentralen Treppenkern durch Galerien erschlossen werden.
Die Fassade ist klar in ein Sockelgeschoss, Mittelgeschoss und ein Attikageschoss gegliedert. Die raumhohen Bandfenster über die ganze Fassadenlänge verweisen auf eine nichttragende Fassadenkonstruktion.
Die vertikale Lastabtragung wird von der Fassade ca. 1.30 Meter nach innen zurückversetzt und durch Betonpfeiler durch alle Geschosse abgetragen.
In den Mittelgeschossen sind die Pfeiler von aussen nicht sichtbar, jedoch werden sie von einer Verdoppelung der Fensterprofile in der Bandverglasung nachgezeichnet. Auch der innenliegende Pfeiler beim Treppenkern zeichnet sich an der Fassade durch diese Verdoppelung ab. Aussen treten die Betonpfeiler in Form von Sichtbeton-Stützen erstmals im Eingangsbereich in Erscheinung.
Der Ausdruck des Gebäudes wird durch die zeichnenden Elemente der Bandfenster und der Travertinverkleidung, welche die Geschossdecken an der Fassade abzeichnen, geprägt. Durch die Bandfenster und der horizontalen Maserung der Deckenstirnverkleidungen aus Travertin wird die horizontale Ausrichtung der Fassade gestärkt. Die Horizontale wird durch die feine Gliederung der Fensterprofile gebrochen. Im Detail verstärken die vertikale Maserung der Attikabrüstungsverkleidung und das frei gewählte Fugenbild der Travertinverkleidung diesen Effekt.
Die lisenenartigen Führungsschienen der Rafflamellenstoren werden als gestalterische Elemente der sonst flächigen Fassade eingesetzt. Zusätzlich erzielt Senn durch die vorgehängten Absturzsicherungen der französischen Balkone eine ausgeprägte, punktuelle Tiefenwirkung.
An den Aussenecken täuscht der grössere Abstand der Schienen einen Abschluss der Bandfenster durch einen Pfosten vor.
Im Gebäude findet ein Wechselspiel zwischen filigran und massiv statt. Das Erdgeschoss ist vollverglast, die Glasscheiben werden von schlanken Betonrahmen gefasst. Die auskragenden Mittelgeschosse werden auf den Betonstützen im Erdgeschoss gehalten. Die horizontalen Travertinverkleidungen nehmen, je höher sich diese befinden, an Massivität zu. Das Attikageschoss ist wiederum voll verglast, dessen massives Vordach aus Ortbeton, gehalten auf schmalen Stahlstützen, erzielt eine beinahe schwebende Wirkung.
Das Erdgeschoss ist vollverglast, die Glasscheiben werden von schlanken Betonrahmen gefasst.
Das Attikageschoss ist wiederum voll verglast, dessen massives Vordach aus Ortbeton, gehalten auf schmalen Stahlstützen, erzielt eine beinahe schwebende Wirkung.