Architekt: Peter Märkli, Architekturbüro, Zürich
Bauherr: Picassoplatz AG, Basel
Generalunternehmer: Implenia Generalunternehmung AG, Basel
Fachplaner: Feroplan Engineering AG, Zürich
Konstruktion: Metall-Fassade mit Fenstern und Blechverkleidungen in Stahl
Pläne
Peter Märkli: Geboren 1953 in Zürich, Architekturstudium an der ETH Zürich. Seit 1978 eigenes Atelier in Zürich und ab 2000 zusätzliches Büro in Albisrieden. Seit 2003 Professur für Entwurf an der ETH Zürich. http://www.maerkliarchitekt.ch/about.php?lang=de
Das Picasso Center rahmt mit dem Bâloise-Gebäude und dem Kunstmuseum den Picassoplatz.
Städtebauliche Studie von Peter Märkli. Durch das durchgehende Erdgeschoss ist das Haus konzeptionell ein Bau. Durch den Einschnitt am Brunngässli wirkt es vom Picassoplatz aus jedoch wie zwei Türme. Dieser Einschnitt kommt daher, dass am Brunnigässli nicht alle Baulücken gefüllt sind und somit weitere Rücksprünge im Blockrand vorhanden sind. Zusätzlich können die Räume damit besser belichtet werden. Auf dieser Skizze erkennt man auch, dass ihm die Strukturen der Nachbargebäude entscheidend gewesen sind. Somit wird die Vertikale am Picassohaus eine Reaktion davon.
One Carles Center von Ludwig Mies van der Rohe. Das Gebäude weisst die klassische „amerikanische Fassade“ auf, die von van der Rohe geprägt wurde. Die Fassade wurde in einer bestimmten Proportionierung aufgebaut. Diese beruht auf einem Masssystem, das sich ergibt, wenn man die Ausgangsgrösse der Fassade durch Achtel, Sechzehntel, Zweiunddreissigstel ect. teilt. Wie beim Picasso Center wird das Gebäude von einer Attika gekrönt, welche ohne horizontale Unterteilung der Fenster auskommt. Das Erdgeschoss steht auf Stützen.
Das Picassohaus im Kontext mit dem Bâloise-Gebäude. Das Picasso Center weist alle wichtigen Merkmale einer Mies van der Rohe Fassade auf. Die Rasterung der Fassade in den immer kleiner werdenden Proportionen, so wie das Attikageschoss als Abschluss, ohne die horizontale Unterteilung. Das Erdgeschoss steht nicht auf Stützen, jedoch durch die fehlende Fensterteilung und die stark augeprägten Lisenen, wirkt es, als würde das Gebäude im Erdgeschoss von den Lisenen getragen werden.
Bâloise-Gebäude von Diener und Diener. Dieses Gebäude ist stark auf die Horizontale ausgerichtet. Märkli hat auf diese Horizontalität mit einer starken vertikalen Fassade reagiert.
Wohn- und Geschäftshaus Picassoplatz 8 | Fassadenumbau vom Larghi und Stula Architekten AG (2005/06) Die Fassade wurde nach seinem Umbau nach dem Vorbild des Picasso Centers saniert. Wie auf der ersten Handskizze von Märkli zu sehen, war die Ursprungsfassade zuvor ebenfalls stark auf die horizontale ausgerichtet, wie die des Bâloise-Gebäude von Diener und Diener.
Übergang zum Nebengebäude an der Dufourstrasse. Das weisse Gebäude verfügt über eine Fassade wie viele Bürobauten aufweisen. Abgeleitet wurde sie von der Fassade nach Mies van der Rohe, wie beim Picasso Center; jedoch wurde diese Fassade nicht so feingliederig und konsequent durchgeführt wie beim Picasso Center oder bei Mies van der Rohe. Die proportionale Verkleinerung der Struktur fehlt.
Blick auf das Gebäude vom Picassoplatz. Das Gebäude passt sich in den Kontext ein, ohne unterzugehen. Sondern wirkt sogar ganz selbstverständlich an diesem Ort.
Gebäudeeinschnitt am Brunngässlein, durch diesen wird weiter auch der zweite Turm mit dem Picassoplatz in Bezug gesetzt. Im Brunngässlein sind nicht alle Baulücken gefüllt, so ist dies eine Repetition der dort auftretenden Struktur.
Im Erdgeschoss des Picassohauses waren ein Café und ein Ladenlokal vorgesehen. Der Hauptmieter UBS hat sich jedoch dazu entschieden, auch im Erdgeschoss Büros zu haben. Am Picassoplatz hatte es als wir vor Ort waren kein Café oder andere Lokalität, die Leben auf den Platz gebracht hätte. Auch zu arbeiten ist es nicht all zu angenehm im Erdgeschoss mit den grossen Fensterfronten. Ein Passant kann problemlos alles mitverfolgen, was im Büro vorgeht.
Im Attikageschoss des Picasso Centers sind Sitzungsräume so wie ein Café für die Mitarbeiter der dortigen Firmen. Keine Räume des Gebäudes sind öffentlich zugänglich ausser der Eingangszone mit Empfang.
Detail Regelgeschoss: Deckenanschluss an Aussenwand. Der Deckenrücksprung ermöglicht eine geringere Höhe der Deckenverkleidung an der Fassade. Dies geschieht, damit die horizontalen Elemente der Fassade in der richtigen Proportion zu den Lisenen stehen. Links das Original Detail wie gebaut, rechts eine Variante wie das Detail ohne Deckenversprung aussehen würde.
Fassadenansicht und Schnitt. Oben die Original Ansicht, unten eine Variante der Ansicht ohne Deckenversprung. Ohne dieses Deckenversprung würden die Proportionen der Lisenen zu den Deckenverkleidungen nicht mehr stimmen. Die Horizontale wird zu dominant. Das Gebäude würde dann wie das von Diener und Diener horizontal gerichtet sein.
Eckausbildung: Die Reihenfolge der vorfabrizierten Blecheinfassungen wird in der Fugenausbildung ersichtlich und ist bewusst gestaltet worden. Das untere Blech der Deckenverkleidung ist in der Breite der Lisene ersichtlich. Die Stützenfugen werden eine halbe Deckenstirnbreite über und unter der Deckenverkleidung angesetzt.
Regelgeschoss horizontal Detail: Die Eckausbildung der Glasfassade bildet die einzige Ausnahme der Fassade, jedoch nur auf der Ebene der Fenster. Der Raster der Fassade wird bis zum Eck ausgebildet, das führt zu zwei Lisenen an der Ecke des Gebäudes. Alle Ebenen der Metallfassade werden konsequent weitergeführt und im 45° Winkel zugeschnitten.
Eckdetail im Erdgeschoss. Im Erdgeschoss läuft eine Blechabdeckung der Untergeschossdämmung um das Haus herum. Diese ist gleich ausgeführt wie die Oberansicht der Deckenverkleidung. Die Lisenen werden mit einer Fuge von der Blechabdeckung getrennt.
Die Regelgeschosse sind offen gebaut und lassen eine flexible Nutzung zu. Die Tragstruktur funktioniert über Stützen im Innenraum. Die Treppenkerne dienen zur Aussteifung des Gebäudes. Der Stützenraster weist die doppelte Breite des Fassadenrasters auf. Hinter jeder zweiten Lisene befindet sich eine Stütze.
Der Rücksprung in der Decke wird im Treppenhaus weider geführt. Hierdient er um die Beleuchtung zu montieren, jedoch dient es nicht zum sie Verdecken. Vor allem bei den überhohen Räumen ist dieser Rücksprung gut erkennbar. Uns ist auch aufgefallen, dass das Geländer am Treppenauge etwas höher ist, als das Geländer an der Wand. Mit der Verlängerung des Geländers verstärkt er zusätzlich die Vertikale. Die Befestigung des Genländers findet im Rhythmus der Fassade statt. Jeder dritte Stab ist unten breiter für die Befestigung. Die Fassade zischen den Lisenen ist ebenfalls dreiteilig.