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Synagoge Luzern

In HS 14

 

Die Synagoge befindet sich in einem Wohnquartier in Luzern. An der Kreuzung Bruchstrasse und Kasimir-Pfyfferstrasse. 1912 wurde das Gebäude von Max Seckbach, einem Franfurter Architekten fertig gestellt.
Die Merkmale dieses Bauwerkes ist der Volumen mit diesem niedrigerem Vorbau, die massive Materialisierung, die Rundbogenfenster und das starkgeneigte Dach. Aber auch die Art wie das Gebäude da steht, und fast selbstverständlich an die Brandwand gebaut wurde.
Durch einen niedrigeren Vorbau wirkt das Bauwerk von weiterer Distanz kleiner als es ist. Erschlossen wird die Synagoge über diesen Vorbau, mit zwei, für Männer und Frauen getrennten, Eingängen und Treppenanlagen.
. Im Sockelgeschoss befinden sich die Tagessynagoge und das rituelle Tauchbad.
Im Obergeschoss ist der Hauptraum untergebracht, welcher durch seine doppelgeschossige Raumhöhe und dem Rabitzgewölbe beeindruckt. Der Raum wirkt schwer und wuchtig, obwohl das Gewölbe lediglich in Leichtbauweise erstellt wurde.
Der Sockel wirkt sehr massiv und zeigt sich in gemauertem Sandstein mit relativ grossen Fugen und sehr groben Putz. Die Stützen und Aussenwände sind möglicherweise ebenfalls aus gemauerten Steinen. Zwischen den Stützen ist das Mauerwerk nicht tragend und sind je nach Geschoss innen- oder aussenbündig an den Stützen angebracht. Im unteren Bereich des Sockels sind von Aussen keine massiven Stützen wahrnehmbar, ein Geschoss weiter oben sind sie zu erahnen und zeigen sich als Pilaster. Im obersten Geschoss springt die Wand zurück und die Pfeiler sind sehr gut zu erkennen, somit löst sich die Massivität von unten nach oben auf.
Die Fenster zwischen den Stützen präsentieren sich sehr verschlossen. Die Schutzgitter, die vielen Sprossen, die massive Umrandung und die undurchsichtigen Gläser, vermitteln ein Bild der Unnahbarkeit und Unzugänglichkeit.
Das Gebäude wirkt durch die massive Konstruktionsart, die Materialisierung, das Volumen und durch den wenig einladenden Eingängen eher verschlossen und fehl am Platz. Auch die Tatsache, dass das Gebäude auf der einen Seite direkt an die Brandwand eines Wohnhauses gebaut wurde, zeigt sich fremdartig. Diese Merkmale vermitteln zum einen Selbstbewusstsein, Macht und Selbstständigkeit, so als würde sich das Gebäude von der Aussenwelt schützen wollen, zum andern wirkt aber das Gebäude als Individuum etwas deplatziert und einsam.
Pläne aus dem Stadtarchiv – Baueingabe 1910 – 1:100
Analyse des Dachstuhls, um den Kraftverlauf und die Konstruktion des ganzen Gebäudes zu verstehen.
Das Modell half, die Struktur zu erkennen und zu sehen wie das Dach funktioniert. Es ist so zu sagen ein Sprengwerk. Es gibt drei Rahmen, die jeweils aus zwei Dreiecken bestehen. Dass diese Biegesteif miteinander verbunden sind und nicht kippen können, sind diese mit Zangen und horizontalen Balken miteinander verbunden. Die Büge verhindern, dass die Rahmenkonstruktionen zueinander klappen.
Das Detail wie die Balken, Sparren und Streben zusammen kommen wurde ebenfalls im Modell nachgebaut um es besser zu sehen. Es gibt ein horizontaler Balken, vergleichbar mit dem Sattelholz bei einem einfach- oder zweifachstehenden Dachstuhl, wo die Sparren und Streben hineingreifen und über dieses ‚Sattelholz‘ die Last auf die Stützen abgeben. Dieses Detail kommt oberhalb jeder Stütze vor.
Die Erkenntnisse aus der Analyse der Pläne und aus dem Modellbau haben wir in der isometrischen Darstellung als Plan gezeichnet. Der Dachstuhl ist so dargestellt, dass man in ihn hineinsieht, damit man auch das Tragwerk und das darunterliegende Rabitzgeflecht erkennen kann.
Die gesamte Last des (Haupt-)Daches wird über Stützen abgetragen.
Die Füllung zwischen den Stützen ist nicht Tragend und verspringt von Geschoss zu Geschoss. (Erdgeschoss Aussen, Obergeschoss Innen) So wirkt das Gebäude nach oben schlanker, denn die Stützen gliedern die Struktur der Wand von aussen. In den Füllungen zwischen den Stützen sind die grossen Fenster angebracht.
Detailfoto – Untersicht des Vordaches
Eine weitere Analyse der Bilder und des Äusseren gibt uns nochmals Aufschluss, wie die Details aussehen.
Vergleich Synagoge Luzern mit der Synagoge in Memmingen.
Synagoge in Memmingen 1909-1938 Diese Synagoge wurde ebenfals von Max Seckbach geplant. Diese wurde 1938 von den Nazis abgerissen.
Synagoge in Memmingen
Abbruch der Synagoge in Memmingen 1938
Diskrepanzen in Bild und Plan.
Wie ist die Wand des Obergeschosses abgestützt? Es könnte sein, dass unten wie ein Betonbalken durchgeht, worauf dann die Mauer und das Fenster abgestellt worden ist.
Mögliche Konstruktion des Tragwerks Variante 1
Mögliche Konstruktion des Tragwerks Variante 2
Mögliche Konstruktion für Frauenempore: Es könnte sein, dass der Boden der Frauenempore aus Beton ist, denn wenn man dieses Bauteil im 1910 gezeichneten Schnitt betrachtet sieht es nach einer massiven Konstruktion aus. Es könnte sein, dass von Betonauflager zu Betonauflager nochmals geschalt wurde und dann einen Boden betoniert wurde.
Mögliche Konstruktion für die Frauenempore: Es könnte sein, dass der Boden der Frauenempore aus einer Balkenlage, welche von Auflager zu Auflager gerichtet ist. Diese Konstruktion würde jedoch im Schnitt eine grössere Stärke ergeben, und filigraner gezeichnet werden als es 1910 gemacht wurde.
Mögliche Konstruktion für die Frauenempore: Es könnte sein, dass in die Auflager aus Beton eine Aussparung geschalt wurden, in welche dann die Holzbalken gelegt worden wären. Diese Konstruktion könnte von der Stärke her so aussehen wie sie im Schnitt gezeichnet wurde, jedoch ist in Frage zu stellen, ob sie damals schon so betonieren konnten?
Nach weiteren Überprüfungen und Vergleiche mit Gebäuden aus dieser Zeit, sind wir drauf gekommen, dass die Stützen gemauert sein müssten. Die Balken darüber, auf welchen die obere Mauer und die Fenster aufliegen sollte demnach aus Holz Sein. Das ganze Gebäude hat die Haptik des Mauerns und aufeinander stapeln. So ziehen wir dies auch im innern der Konstruktion weiter.
Bildportrait

 

20. Oktober 2014

Wohnhäuser St. Alban-Tal, Diener & Diener

Geschäftshaus Zur Bastei, Zürich

Hotel Bellerive au Lac, Zürich

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