Standort: Sihlporte 3, 8001 Zürich
Architektin: Tilla Theus
Erneuerung Büro- und Geschäftshaus (ehemaliges EPA-Warenhaus)
Fertigstellung: 2013
Bauherr: Neue Warenhaus AG, c/o Swiss Life AG
1929 vom Architekten Otto Streicher erbaut
Gebäude steht unter Denkmalschutz
Wiederherstellung der ursprünglichen Kubatur
Statische Verbesserung für Erdbebensicherheit (vorherige Mängel)
gebäudetechnische Kompletterneuerung
Heutige Ansicht der Sihlporte 3 im Zentrum der Stadt Zürich
Die Sihlporte mit der von der Bahnhofstrasse von links kommenden Sihlstrasse und dem vom Paradeplatz von rechts oben kommenden Talacker im Jahre 1962.
Historischer Zustand des von Otto Streicher (1882-1945) 1929 errichteten Gebäudes
Ursprüngliche Fassade zur Sihlstrasse
Zustand vor Sanierung und bis 2005 Warenhaus der EPA
Die ortsansässige Architektin Tilla Theus wurde mit der Komplettsanierung beauftragt
Abfangkonstruktion im Bauzustand nach Teilauskernung auf Grund statischer Mängel (statische Elemente wurden auf alten Bauplänen falsch vermerkt)
Erdgeschoss: Die rotmarkierten Sützen wurden mit der Sanierung gesetzt um den statischen Anforderung gerecht zu werden. Die bestehenden Stützen wurden erweitert.
Obergeschoss: Rücksprünge als charakteristisches Element des Gebäudes
Wiederherstellung der ursprünglichen Kubatur und Geschossigkeit. Der Ausbau des Dachgeschosses verlangte eine Verstärkung der bestehenden Holzkonstruktion.
Erdbebensichere Konstruktion im Untergeschoss durch Pfählung und Verstärkung der Fundamente
Überprüfung des Zustands der Dolomitmarmor-Platten. Die Untersuchung ergab, dass nur etwa ein Drittel der Fassadenplatten ausgetauscht werden mussten. Für den Ersatz wendete man sich an den selben Tessiner Steinbruch um dem ursprünglichen Erscheinungsbild möglichst nahe zu kommen.
Heutiger Zustand nach der Sanierung. Dass der neu abgebaute Naturstein eine andere Qualität aufweist als der von 1929 ließ sich natürlich nicht vermeiden. Die Architekten wirkten dem Unterschied entgegen indem sie die qualitativ hochwertigeren Platten an der Hauptfassade zur Sihlstrasse anbrachten und die zu stark strukturierten an den Seitenfassaden und im Treppenhaus einsetzten.
Die neuerstellten qualitativ minderwertigeren Dolomitmarmor-Platten dienen der Verkleidung in Eingangshalle und Treppenhaus.
Die Platten wurden wie zuvor ohne eine Hinterlüftung vorgehängt. Dies geschah aus zweierlei Gründen. Zum einen lässt der Denkmalschutz keine andere Konstruktionsweise zu und zum anderen würden sich die Temperaturunterschiede auf der Innen- und Außenseite zusätzlich negativ auf den Verschleiß des Marmors auswirken
Die ursprünglich vorhandenen Steinleisten unter den Fenstern wurden nachträglich (schon vor der Sanierung) mit Blech verkleidet um den Ablaufwinkel des Regenwassers zu erhöhen.
Absturzsicherung an mit Messing verkleideten Fensterrahmen. Da die denkmalgeschützte Fassade keine wesentliche Verbesserung des Wärmeschutzes zuließ, verwendete man dreifach-verglaste Fenster um die minimalen wärmetechnischen Anforderungen einzuhalten.
Man entschloss sich die ursprüngliche Kubatur und Geschossigkeit im Inneren wiederherzustellen. So wurde beispielsweise auch das Mezzaningeschoss, welches wegen der Nutzungsansprüche der EPA entfernt wurde, wieder aufgebaut und die Erdgeschossdecke an ihre ursprüngliche Lage versetzt.
Ab dem ersten Obergeschoss wird das Konstruktionsraster verdoppelt. Die hinzugefügten Stützen wurden aus hohlen Ytong-Steinen gefertigt, die die Möglichkeit der Rohrführung ermöglichen.
Die bestehende Holzkonstruktion des Dachgeschosses wurde ebenfalls verstärkt und eine extra Dämmebene wurde hinzugefügt.
Bei den Fensteröffnungen wird die Dachtiefe für den wärmeschutztechnischen Ausbau sichtbar.
Neue Holzbalken unterstützen die bestehende Konstruktion.
Die schlichte, ornamentlose Fassade, welche auf wenige Elemente reduziert ist (Verweis Looshaus), schafft es so den verwendeten Marmor zu zelebrieren und dadurch eine gewisse Eleganz und Wertigkeit zu erzeugen. Durch diese sachliche Anordnung rückt die Textur des Natursteins besonders in den Vordergrund, die durch wechselnde Positionierungen die Fluchten verstärken.