Orientierung: Das U-förmige Gebäude liegt südlich vom Hauptbahnhof Zürich neben der Limmat.
Die Form des Gebäudes schliesst den für den Ort typischen Blockrand ab.
Um das Wesen des Hauses komplett zu verstehen, muss man das des Architekten kennen. Heinrich Ernst war Architekt und Bauherr zugleich und entwarf das Gebäude um 1890. Fertiggestellt wurde das Haus Metropol im Jahr 1892. Er war bekannt für seinen Hang zur Monumentalität und seinen ruhelosen Geist. Er stammt aus einer Arbeiterfamilie und kämpfte sich in seiner Karriere Stück für Stück hoch.
Heinrich stammt aus einer Arbeiterfamilie und musste sich ein Leben lang hochkämpfen. Er war bekannt für seinen Hang zur Grösse und Monumentalität. Gut erkennbar auch am roten Schloss, ein Gebäude, das er zur gleichen Zeit gebaut hat.
Der äussere Eindruck lässt sich nicht darauf zurückschliessen, dass es sich um ein Stahlskelettbau handelt.
In der Zeit um 1890 gab es ein grosses Bedürfnis nach Ladenlokalen. Die Investoren lieferten sich einen regelrechten Wettkampf. Je freier die Grundrissgestaltung, je grösser die Schaufensterfläche, desto besser konnte man Käufer anlocken. Stahl hat diese Entwicklung unterstützt.
Das Haus Metropol besitzt auch die erste, selbsttragende Vorhangfassade (engl. curtain wall) der Schweiz – nicht zu verwechseln mit der vorgehängten, hinterlüfteten Fassade. Ausserdem hat Ernst auch als erster den Bautyp des reinen Geschäftshauses in Zürich etabliert.
Die Fassade weckt im Betrachter Assoziationen an Welstädten wie Chicago, Mailand oder Paris. Das Haus versinnbildlicht den Handel, die Geschäftstätigkeit und die Sehnsucht des damaligen Zürichs nach weltstädtischem Rang. Darum auch der Name „Metropol“.
Der Arkadengang umfasst dem zweigeschossigen Sockel zur Front des Gebäudes.
Der Arkadengang ist ein typisch mailändisches Merkmal und wurde bis dahin noch nie in Zürich verwendet.
Ernst war 1873 auf Studienreise in England, wo er beim Bau von Einkaufspassagen in London die Idee der Vorfabrikation von standardisierten Bauelementen kennenlernte. Im mittleren Teil des Gebäudes, erkennt man den modernen Ansatz des Gebäudes am besten.
Es handelt sich um standardisierte, als Erker ausgeformte, hauchdünn anmutende Metallfenster, die man in dieser Zeit auch in vielen Chicago Hochhäusern finden konnte.
Elemente wie die Fensterkrönung oder der konstruktiv funktionslose Metallbogen relativieren den modernen Ansatz und fügen den mittleren Teil in das Gesamtbild ein.
Das Dach des Haus Metropol ist stark barocklastig.
Voluten unterhalb des Ochsenauges – dieses Bild könnte auch einer barocken Kirche gehören
Mit Hilfe der Innenraum- und Umbaufotos lässt sich viel auf die Struktur und deren Materialisierung schliessen.
Das Home Insurance Building in Chicago (1894) besass ebenfalls eine Vorhangfassade und auch hier wurden Stahlstützen unter anderem aus Brandschutzgründen einbetoniert.
Fügungsprinzip der Konstruktion.
Heinrich Ernst hat so viel Geld und Herzblut in das Haus Metropol gesteckt, dass sein Büro konkurs ging. Seine Mitarbeiter (Stadler & Usteri) konnten später aber trotzdem architektonische Akzente in der Stadt Zürich setzen. Z.B. beim Jelmoli-Gebäude aus reiner Stahl- & Glas-Konstruktion oder das Haus Trülle neben an mit dem moderneren Sockel und dem neubarocken oberen Teil.