Architekt: Werner Stücheli
Baujahr: 1956
Sanierung: 2006, Architekt: Andres Carosio
Das Geschäftshaus von Werner Stücheli steht als Eckgebäude an der Kreuzung der Stauffacherstrasse und der Badenstrasse in der Stadt Zürich.
Grundriss Erdgeschoss
Die vertikale Lastabtragung erfolgt über die runden Stützen, welche im Innenraum in einem Raster angeordnet sind. Zur Aussteifung des Hauses dient ein massiver Kern auf der Innenhofseite. Der konische Kerngrundriss erlaubt es, auf knappstem Raum, das Treppenhaus, die Aufzüge und die Sanitärräume anzuordnen.
Grundriss Obergeschoss
In den Obergeschossen finden Büro- und Praxisräumen Platz. Eine flexible Raumeinteilung wird durch den ‚plan libre‘ ermöglicht.
Das Gebäude, mit der Fassade aus rot emaillierten Glasbrüstungen, sowie der markanten, vertikal übereck versetzten Beschriftung, betont die Ecke. Die äussere Erscheinung lässt bereits eine Platten-Stützen Konstruktion erkennen, da die Fassade mit den Fensterbändern keine tragende Funktion hat. Durch die geschossweise versetzte Anordnung der Lüftungsflügel, entsteht eine Rhythmisierung der Fassade.
Obwohl die Fassade als Fläche wahrgenommen wird, gibt es eine feine Schichtung. Die vorderste Schicht bilden die stumpf gestossenen, roten Glasplatten. Darauf folgen die Lamellenstoren und die Aluminiumfenster. Die Vorhänge in den Innenräumen bilden die innerste und sogleich eine schützende Schicht. Sie verleihen dem Haus einen zurückhaltenenden Ausdruck.
Die Metallprofilleisten, in welche die Glasplatten eingehängt sind, werden zum Verbindungselemt der Fenster- und Brüstungsbänder.
Die Profile können auch als Fensterrahmen gelesen werden.
Je nach Lichteinfall wirken die verglasten Brüstungsbänder als dunkle Fläche, oder aber als Spiegel, der die Umgebung reflektiert. Das Gebäude erhält dadurch eine Transparenz und das leichte Erscheinungsbild wird verstärkt.
Der filigrane Ausdruck des Geschäftshauses, mit dem Vordach im Erdgeschoss, dem Flugdach über dem obersten Geschoss und dem dynamisch auskragenden Dach über dem Attikageschoss, verleiht dem gesamten Eckgebäude ein schwereloses Erscheinungsbild. Nebst dem, dass das Vordach über dem Attikageschoss eine Leichtigkeit verleiht, betont es zusätzlich, am sonst richtungslosen Baukörper, die Ausrichtung zum Stauffacherplatz und zur Kirche.
Die Schattenfuge im Flugdach über dem obersten Geschoss gibt dem Dach eine fliegende Erscheinung. Durch den Schatten, entsteht der Eindruck, dass sich das Dach vom Gebäude abhebt.
Schnitt durch Fenster im Erdgeschoss
Die verglaste Ladenfront im Erdgeschoss ist von der Baulinie zurückversetzt. Das darüberliegende Vordach ist von der Geschossdecke losgelöst und kragt über die Baulinie vor. Über dem Vordach befinden sich zurückversetzte Fenster, welche das Schuhgeschäft zusätzlich belichten und dem Gebäude einen schwebenden Eindruck verleihen.
Nach der Sanierung wurde das Fenster geschlossen. Die Decke im Schuhgeschäft ist heruntergehängt. Somit geht der Schwebeeffekt verloren.
Im Jahre 2006 ist das Gebäude auf Grund von thermischen wie auch akustischen Problemen saniert worden. Die grundlegenden Proportionen blieben erhalten und noch immer hat das Gebäude die unterschiedlich ausgeprägten Dächer und seine Brüstungsbänder. Der Rhythmus der Fensterteilungen ist der gleiche, doch an die Stelle des roten Glases traten Aluminiumpaneele. Die markanten Aluminiumbrüstungen und die breiteren Fensterprofile prägen heute die Fassade.
Schaufenster und Vordach
Das einst kupferbraune Vordach ist ein Aluminiummonolith und die Ladenfront ist nicht mehr zurückversetzt.
All diese Massnahmen tragen dazu bei, dass das Gebäude seinen ursprünglichen individuellen, filigranen und noblen Charakter verloren hat und heute deutlich schwerer und massiver wirkt.