Yayoi Kusama – allein ihr Name lässt bei Kunstinteressierten eine Welt aus leuchtenden Farben und unverwechselbaren Formen vor dem inneren Auge entstehen. Sie ist eine unverzichtbare Figur der zeitgenössischen Kunst, deren Werke Menschen auf der ganzen Welt in ihren Bann ziehen.
Yayoi Kusama wurde 1929 in Matsumoto in der Präfektur Nagano, Japan geboren. Schon als Kind erlebte sie Visionen: flackerndes Licht, Auren, unzählige Punkte, die über sie hinwegschwappten, ja sogar die Stimmen von Blumen konnte sie vernehmen. Diese überwältigenden Sinneserfahrungen bilden heute den Kern ihrer künstlerischen Welt und sind die treibende Kraft ihres Schaffens.
Auch im Jahr 2025, im Alter von 96 Jahren, bleibt sie beeindruckend aktiv. Ihre Werke erzielen weiterhin hohe Preise bei Auktionen, und ihre internationale Anerkennung wächst stetig.
Wuchernde Punkte und Netze, ikonische Kürbisse – ihre Motive sind farbintensiv und ziehen die Betrachtenden in eine ganz eigene, visionäre Welt hinein.
Vor Kurzem konnte ich Kusamas Werke endlich persönlich sehen – in der Fondation Beyeler in Basel. Ich hatte das Glück, ein Ticket für einen Wochentag im November bekommen. Das Museum liegt etwas außerhalb des Stadtzentrums; als ich an der Tramhaltestelle ausstieg, herrschte bereits lebhafte Stimmung unter den vielen Besuchenden, die wegen der Kusama-Ausstellung angereist waren.
Der Einlass war im 30-Minuten-Takt organisiert. Ich kam etwas zu früh an, aber die Wartezeit verwandelte sich schnell in ein erstes Kunsterlebnis. Im Garten beim Eingang war ein Teich, auf dessen Oberfläche rund 1200 spiegelnde Kugeln schwammen – ein Meer aus Reflektionen. Wind, Licht, Himmel und Bäume spiegelten sich ständig in ihren Oberflächen und ließen die Kugeln wirken, als würden sie atmen und sich ständig verwandeln. Es war so bezaubernd, dass ich für einen Moment das Gefühl für die Zeit verloren habe.
Im Inneren breiteten sich weit herum wuchernde Punkte aus, einmal am Boden, einmal an der Wand, und ganz organisch auf riesigen Tentakeln. Die ikonischen Kürbisse standen da wie Wesen aus einer anderen Welt. Jedes Werk zog mich unweigerlich in die „visionäre Welt“, die Yayoi Kusama seit Jahrzehnten begleitet, und liess meine eigene Realität ins Wanken geraten.
Die dreissig Minuten vergingen wie im Flug. Mit meinen Impressionen, die noch ganz von Kusamas Welt erfüllt war, verließ ich nur ungern das Museum.
Wenn Kusama heute in den Medien erscheint, sitzt sie häufig im Rollstuhl. Ihr Schaffenswille scheint trotzdem noch immer ungebrochen. Das beeindruckt mich sehr. Ich bin gespannt, welches Werk uns als nächstes in den Bann ziehen wird.
Ausstellung Yayoi Kusama
- Oktober 2025 – 25. Januar 2026
Der Eintritt kostet Fr. 30.- für Erwachsene, während Kinder und Jugendliche bis 25 Jahre freien Zutritt erhalten.
Die Eintrittstickets sind für Freitag, Samstag und Sonntag bereits ausverkauft.
Der Eintritt ist nur mit gültigem Zeitfenster-Ticket möglich.

