Soziokultur

100 Jahre Ausbildung in Sozialer Arbeit – 100 soziale und kulturelle Aktionen!

100 Jahre Ausbildung in Sozialer Arbeit – 100 soziale und kulturelle Aktionen!

Vor 100 Jahren haben Luzerner Frauen mit der Ausbildung in Sozialarbeit angefangen. Die Gründerin der ersten Schule für Soziale Arbeit in der Schweiz hiess Maria Croenlein. Sie gehörte zu den Pionierinnen, die sich für mehr soziale Gerechtigkeit engagierten. Viele Jahrzehnte später kam das Berufsfeld der Soziokulturellen Animation dazu. Die Soziokulturelle Animation ist in Luzern aus der Jugendarbeit-Ausbildung herausgewachsen. Diese Ausbildung stammte aus der Küche der kreativen und sehr dynamischen Akademie für Erwachsenenbildung (AEB). Die Ausbildung in der Sozialpädagogik ist vor ein paar Jahr dazu gestossen.

Klar, 100 Jahre Bildungsgeschichte und Entwicklung muss gefeiert werden. Wie gewohnt bei solchen Jubiläen wurde eine Festschrift geschrieben und zu einer Jubiläumsfeier eingeladen. Gemeinsam mit den Trägerkantonen der Hochschule Luzern wurden Fachveranstaltungen organisiert bei denen über aktuelle sozialpolitische Fragen diskutiert wurden.

Dabei sollte es aber nicht bleiben. Wir hatten noch etwas Anderes ausgeheckt: Kein Jubiläum ohne die Studierenden! Unsere Hochschule gibt es nur, weil aus allen Regionen der deutschen Schweiz Studierende nach Luzern kommen. Da liegt es auf der Hand, an jenen Orten etwas auf die Beine zu stellen, wo unsere Studierenden herkommen! Diese sollten lokal aufgreifen, was dort interessiert, was beschäftigt oder was schon lange einmal ausprobiert werden wollte. In kleinen Aktionen wurde aufgezeigt, was zivilgesellschaftliches Engagement bringt. Dass mit Aktionen etwas verändert und verbessert und unser Alltag mitgestaltet werden kann.

Alle 200 neu gestarteten Studierenden und rund 50 ältere Semester, bekamen in ihrer ersten Studienwoche im Herbst 2017 den Auftrag, gemeinsam mit lokalen Organisationen, Behörden oder Institutionen an ihrem Wohnort eine Aktion auszudenken. Jede Gruppe hatte knapp vier Monate Zeit diese Idee auszuarbeiten.

Dieser Einstieg ins Studium zeigte den Studierenden unmittelbar die Herausforderungen der Praxis und dass diese Praxis verdammt anspruchsvoll, aber spannend ist. Es entstanden beinahe 100 Gruppen, die alle mit Vereinen, Institutionen oder Behörden eine Zusammenarbeit eingingen. Wunderschöne Geschichten wurden geschrieben. Geschichten die aufzeigen, was neue Begegnungen ermöglichen. Das waren zum Beispiel Begegnungen zwischen Kindern und älteren Menschen, zwischen unbegleiteten Jugendlichen aus Afrika und Gymnasiasten und Gymnasiastinnen, zwischen Menschen mit und Menschen ohne Behinderung. Auf der Webseite ben:edu sind alle Aktionen dokumentiert.

Mit den 100 Aktionen ist es gelungen aufzuzeigen, dass sich zivilgesellschaftliches Engagement lohnt. Wenn kooperiert wird, wenn Nähe geschaffen wird, wenn ausprobiert und gewagt wird, dann entsteht Neues und meist Überraschendes. Das ist lebendige und solidarische Soziale Arbeit. Das ist Soziokultur pur.

Impressionen


von: Bernard Wandeler

Kommentare

1 Kommentare

Simone

... und für die nächsten hundert Jahre wünschte ich mir, dass die Soziokultur noch ganz viel Profil gewinnt! Teilhabe, Zusammenleben, in unterschiedlichen, temporären Gruppen zusammen eine Idee umsetzen - davon braucht es noch viel mehr! Danke für die Wiederbelebung des SK-Blogs, lieber Bernard!

Antworten

Kommentar verfassen

Danke für Ihren Kommentar, wir prüfen dies gerne.