Soziokultur

Soziokultur und kollaborative Ansätze in der Wirtschaft

Soziokultur und kollaborative Ansätze in der  Wirtschaft

Teresa Ruhstaller im Gespräch mit Manuel Lehmann zu seinem Buch

Soziokulturelle Animation und Wirtschaft? Diese beiden Begriffe werden nicht oft im selben Satz verwendet – vor allem, wenn man dabei an die gewinnorientierte kapitalistische Marktwirtschaft denkt. Spricht man aber von gemeinschaftlichen Wirtschaftsformen oder kollaborativen Ansätzen, ist man bereits näher an der Soziokulturellen Animation. Trotzdem ist dies nicht ein typisches Tätigkeitsfeld für Animatorinnen und Animatoren, die oft im Freizeitbereich arbeiten.

Höchste Zeit dies zu ändern, dachte Manuel Lehmann und befasste sich bereits im Studium mit diesem möglichen Arbeitsfeld. In eigenen Projekten wie der «Thinkpact Zukunft» oder seiner Bachelorarbeit ging er der Frage nach, wie sich die soziokulturellen Ansätze für kollaborative Wirtschaftsformen eignen. Aufbauend auf seinen Ergebnissen aus dem Studium schreibt er nun ein Buch. Das Buch soll Anfang 2018 im «oekom Verlag» erscheinen und mit einem Druckkostenbeitrag via Crowd-Funding bei «100-days» finanziert werden.

In einem kurzen Gespräch fragte ich Manuel, warum er sich so für dieses Thema interessiert und einsetzt.
«Auslöser war eigentlich die Wirtschaftskrise 2008.», erzählt Manuel Lehmann. In dieser Zeit fragte er sich, ob es nicht andere Möglichkeiten gibt als das aktuelle Wirtschafts-system. Er stiess bei seiner Suche nach Antworten auf viele neue (und auch alte) Ansätze, die zukunftsweisend sein könnten. Überall auf der Welt entstehen Projekte zu Foodwaste, es gibt Gemüsekooperativen und die Sharing-Economy blüht auf. Fachpersonen sprechen davon, dass bis zu zwei Drittel der aktuellen Wirtschaftsleistung mit gemeinschaftlichen Ansätzen erbracht werden könnten. So kommt der Honig zum Zmorgen von den Bienen auf dem Dach des Nachbarhauses; die Esswaren bezieht man von Kooperativen (Gemüse, Milchprodukte, …); ein kaputtes Handy bringt man zur kleinen Werkstatt nebenan, die die Ersatzteile mit dem 3D-Drucker herstellen und vieles mehr organisiert man in der Gemeinschaft. Werden diese kollaborativen Ansätze gefördert und umgesetzt, steht einer nachhaltigen Wirtschaft nichts mehr im Weg.

Für sein Buch untersuchte Manuel Lehmann einige der genannten Beispiele, die in der Schweiz bereits existieren und fragte sich, ob diese mit den Ansätzen der Soziokulturellen Animation und des Community Organzing gefördert werden können. Es werden in dem Buch Potentiale und auch Hürden aufgezeigt, damit auch weitere Soziokulturelle Animatoren und Animatorinnen in diesem Feld aktiv werden können und neue nachhaltige Projekte entstehen.


von: Teresa Ruhstaller

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