«Lulu dans ma rue» – Nachbarschaftskiosk

In Paris ist ein neues Modell zur Förderung von Nachbarschaft erfolgreich: Ein niederschwelliges Dienstleistungsangebot nutzt lokale Ressourcen, schafft vielfältige nachbarschaftliche Kontakte und wertet das Quartier sanft auf.

Ein ehemaliger Kiosk im Pariser Marais dient als Concierge-Loge für das Quartier. Hier werden kleine und grössere Dienstleistungen vermittelt. Am Kiosk hängen die angebotenen Dienstleistungen aus. Sie sind so unterschiedlich wie die Kundinnen und Kunden. Angeboten werden Arbeiten an Haus und Garten ,Babysitten, Computer-Hilfe, Hilfe bei behördlichen Angelegenheiten, etc. Die «Lulus», wie sich die Helferinnen und Helfer nennen, sind nicht ehrenamtlich tätig, sondern selbstständige Kleinunternehmerinnen und -unternehmer. Die Stundenansätze sind jedoch moderat. Der gemeinnützige Verein, welcher die Organisation betreibt, erhält für seine Koordinationsleistungen und Versicherungen einen Anteil von 15%.

Das Projekt hat einen ganz praktischen Hintergrund: Paris ist teuer und es ist schwierig, Handwerker zu engagieren. Wenn sie wegen einer Kleinigkeit überhaupt kommen! Viele Menschen können jedoch für kleine Reparaturen und Dienstleistungen nicht automatisch auf Nachbarschaftshilfe zählen, verfügen aber auch nicht über die finanziellen Mittel, sich diese einfach einzukaufen.. Umgekehrt gibt es viele Menschen, die gerne ihre Fähigkeiten anbieten würden, dazu aber kaum Gelegenheit haben. «Lulu dans ma rue»bringt diese beiden Gruppen zusammen, direkt über die Concierge im Kiosk, über Internet und sogar über eine App. Dass damit einerseits ein Treffpunkt entsteht und andererseits Nachbarschaft initiiert wird, sind willkommene Nebeneffekte.

Das Projekt ist erfolgreich und bereits gibt es einen zweiten Kiosk. Vielleicht stellt dies auch einen interessanten Ansatz für die Schweiz dar?

Weitere Informationen auf der Website von «Lulu dans ma rue». Informationen auf Deutsch gibt es beim Deutschlandfunk und bei Brandeins.

von: Tom Steiner