Soziokultur

Flucht nach Europa – Asyl in der Schweiz: Eine «Flut» an Missverständnissen

Flucht nach Europa – Asyl in der Schweiz: Eine «Flut» an Missverständnissen

Wir kennen Sie alle, die Bilder und Schlagzeilen über flüchtende Menschen. Sie werden missverstanden, schüren Unverständnis, Wut und Angst. Einige Bilder stellen eine regelrechte Invasion von Flüchtlingen dar, die in unser Land wollen. Schlagzeilen wie «Flüchtlingswelle» oder «Asylantenflut» haben psychosozial eine angsteinflössende Wirkung. Diese Fehlinterpretation führt zu falschen Hintergrundinformationen oder Überforderung. Bevor ich mich für das Studium zur Soziokulturellen Animation entschieden habe, interessierte mich die Asylfrage nur wenig. Bereits im ersten Semester und in der Internationalen Studienwoche zum Thema «Flucht nach Europa – Ein neues Leben in der Fremde», habe ich mich jedoch intensiv mit der Thematik beschäftigt. Mir wurde verdeutlicht, welchen körperlichen, psychischen und nicht zuletzt finanziellen Anstrengungen die Asylsuchenden auf der Flucht nach Europa ausgesetzt waren. Ein Prozess der menschlichen Gleichsetzung mit unsereins hat stattgefunden und mein Bewusstsein über die Auswirkungen von negativ wirkenden Bildern und Schlagzeilen wurde sensibilisiert. Es ist also wichtig, dass unsere Gesellschaft lernt, die unausweichlichen Schlagzeilen zu hinterfragen und entsprechend zu deuten.

Die Zuflucht-Suchenden – oder besser gesagt Mitmenschen – brauchen unsere Aufmerksamkeit und Hilfe auf verschiedensten Ebenen. Es geht uns alle in unterschiedlichen Situationen etwas an. Als Student der Soziokulturellen Animation möchte ich mich für die kulturelle Vernetzung der UMA’s (unbegleitete minderjährige Asylsuchende) mit den Jugendlichen in unserer Gemeinde einsetzen.

Meiner Meinung nach sollten wir aber auch vermeiden, dass die Zuflucht-Suchenden grundlegend als Opfer einer vermeintlich schlechten Schweizer Asylpolitik dargestellt werden. Anhaltend negative Äusserungen zu Einzelsituationen im Asylverfahren wirken sich kontraproduktiv auf die gesamte Thematik aus und verhindern den Fortschritt als Kollektiv.


Flucht nach Europa – Ein neues Leben in der Fremde
Während der internationalen Blockwoche vom 30. Januar bis 3. Februar 2017 blickten rund 150 Studierende der Sozialen Arbeit über die eigenen Grenzen hinaus. Gäste aus dem In- und Ausland haben Berichte, Forschungen, Projekte und Programme vorgestellt. Sie haben dargelegt, wie sich Zuflucht-Suchende in der Aufnahmegesellschaft organisieren, zurechtfinden und mit welchen Herausforderungen sie sich in diesem Kontext konfrontiert sehen. Mit welchen Erfahrungen kommen Zuflucht-Suchende in Europa an? Wie ist es ihnen möglich, ein neues Leben in der Fremde aufzubauen? Mit welchen Intentionen können Aufnahmeländer dabei unterstützend wirken? Was sind hinderliche Aspekte im Aufbau neuer Perspektiven?

Vier Studierende haben zu dieser Blockwoche eine Blogreihe verfasst und erläutern unterschiedliche Perspektiven.


von: Marcel Vonlaufen

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