Soziokultur

Ein Forum für die Quartierarbeit

Ein Forum für die Quartierarbeit

Immer mehr setzt sich die Erkenntnis durch, dass eine nachhaltige Entwicklung von Gemeinden und Quartieren nicht nur eine Sache von Raum- und Sozialplanung ist, sondern auch einer Begleitung durch Quartierarbeit bedarf. Was aber verstehen wir darunter? Die Definition als «Verstetigung der Quartierentwicklung» gefällt mir. Einfach und einprägsam!

Quartierentwicklungen sind in der Schweiz beispielsweise vom Bundesprogramm der projets urbains bekannt. Dabei handelt es sich um einen zeitlich begrenzten Prozess, der in der Regel von Politik und Verwaltung lanciert wird. Damit trifft diese Definition auf viele andere Arten von sozialräumlicher Arbeit im Quartier nicht zu. Beispielsweise arbeiten auch Quartierzentren neben ihren stationären Angeboten zunehmend quartierbezogen und aufsuchend.

An den vier Veranstaltungen des «Forums Quartierarbeit» wurden dieses und andere Themen besprochen. Die Anlässe wurden von alleine oder in kleinen Teams arbeitenden Quartierarbeiterinnen und Quartierarbeitern organisiert. Sie hatten zum Ziel, gemeinsam zu überlegen, was Quartierarbeit braucht und wie sie gestärkt werden kann.

Auch der Begriff «Quartierarbeit» wurde diskutiert. Professionelle Ausrichtungen wie die Gemeinwesenarbeit oder methodische Ansätze wie die «quartiers solidaires» der Pro Senectute betrachten ihre Herangehensweisen ebenfalls als Platzhalter für sozialräumliche Arbeit im Quartier. Gerade bei den projets urbains zeigt sich aber, dass eine Vielzahl von Schnittstellen zu anderen Disziplinen, beispielsweise der Raumplanung bestehen. Die entsprechenden Stellen sind auch nicht nur von Fachpersonen der Sozialen Arbeit besetzt. Um das neue Handlungsfeld der Quartierarbeit bekannt zu machen und zu positionieren, sind eine Definition und die Festlegung von Mindeststandards hilfreich. Ausserdem wird ein Argumentarium für Quartierarbeit gewünscht. Diese Aufgaben sollen nun angegangen werden.


Forum Quartierarbeit

In den letzten Jahren wurden in vielen Schweizer Städten und Gemeinden Quartierentwicklungsprojekte durchgeführt. Oft entstanden dadurch befristete oder dauerhafte Quartierarbeitsstellen.

Die auf Kooperation angewiesene Arbeitsweise und das neue Tätigkeitsfeld bringen es mit sich, dass die Quartierarbeitenden oft auf sich alleine gestellt sind. Es fehlen der fachliche Austausch und die Vernetzung mit vergleichbaren Stellen. Zudem ist das Handlungsfeld der Quartierentwicklung in ständiger Weiterentwicklung. Ein laufendes fachliches «Update» wäre deshalb sinnvoll.

Da es sich um ein relativ neues Arbeitsfeld handelt und noch kein schweizweites Austauschforum besteht, hat sich unter dem Dach der Plattform GSR eine Arbeitsgruppe Quartierarbeit gebildet. Das «Forum Quartierarbeit» ist als Pilotprojekt über zwei Jahre angelegt. Es wurden vier Veranstaltungen zum Erfahrungsaustausch und zur fachlichen Entwicklung der Quartierarbeit durchgeführt. Diese Erkenntnisse wurden in einem Ergebnisbericht festgehalten.

Am 28. März 2017 findet in Zug das 5. Forum statt, an dem die weitere Arbeit organisiert wird. Interessierte sind willkommen!

Forum Quartierarbeit (Plattform GSR)


von: Tom Steiner

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