Soziokultur

Die Jungen und die Alten

Die Jungen und die Alten

Der demographische Wandel wird das Zusammenleben zwischen den Generationen verändern. Statistikerinnen und Statistiker sind sich alle einig. Bereits in 14 Jahren, also 2030 sind mehr als 55% der Schweizer Bevölkerung älter als 65 Jahre alt (Bundesamt für Statistik). Also alle im Rentenalter, beziehen Pension und AHV. Die Seniorinnen und Senior werden immer älter, auch das ist statistisch sonnenklar. Wer soll diese Renten und Gesundheitskosten bezahlen? Funktioniert der Generationenvertrag noch, muss er neu verhandelt werden? Da werden bereits verschiedene Szenarien diskutiert. Die Idee des Grundeinkommens ist nicht vom Tisch, die Erhöhung des Rentenalters für alle und neue Finanzierungsmodelle der AHV stehen zu Debatte.

Die Altersstruktur unserer Gesellschaft ist von der Geburtenrate, der Todesfälle und von der Zuwanderung abhängig. In der Schweiz liegt die Geburtenrate tief. Damit wir das Gleichgewicht behalten können, sind wir auf Zuwanderung angewiesen. Vielen passt das nicht. Ängste werden geschürt. Horrorszenarien werden skizziert. Pessimisten reden von einer gespaltenen Gesellschaft, von einem Wertezerfall, von ruinierten Versicherungen und von sozialen Unruhen.

Vieles wird sich ändern. Packen wir es an, und zwar heute und nicht erst morgen. Unsere Gesellschaft wird bunter und vielfältiger. Wie sollen wir mit dieser wunderbaren Vielfalt umgehen können? Da sind wir von der Soziokulturellen Animation gefordert. Wenn diese grosse Diversität als Ressource genutzt werden soll, müssen wir näher rücken, müssen wir untereinander im Dialog stehen. Wie tragen wir Sorge zu unseren Werten? Bevor wir immer von den grossen Unterschieden reden, sollten wir über Gemeinsamkeiten austauschen. So können eher Vorurteile und Ängste abgebaut werden. Dialog entsteht nur doch Begegnung. Die Jungen, die Alten und die neu Zugewanderten müssen im Kontakt stehen. Zufällig passiert das nicht. Gesellschaftliche Kohäsion ist ohne soziale Gerechtigkeit nicht möglich. Wir müssen dafür sorgen, dass alle das Gefühl bekommen, zugehörig zu sein. Solche Prozesse entwickeln sich nie ohne Konflikte. Im Dialog stehen heisst, dass wir alle lernen müssen diese Differenzen auszuhalten, dass wir diese auch zulassen.

Die vielen «Alten» bleiben länger robust. Das ist doch eine wunderbare Ressource. In Zukunft werden wir viel mehr Leute haben, die sich für mehr Solidarität in unseren Quartieren und Dörfern engagieren. Mehr Leute, die sich für ein bewusstes Zusammenleben neue Ideen und Konzepte ausdenken. Die Erfahrung, die Ruhe und die Gelassenheit der vielen älteren Menschen ist eine wichtige Ressource die wir in diesen Herausforderungen unbedingt auf die beste Art einsetzen müssen. Die Soziokulturellen Animatorinnen und Animatoren sollten für diese Prozessbegleitung vorbereitet sein.


von: Bernard Wandeler

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