Soziokultur

«Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung.» – Wie die Soziokulturelle Animation zu einer besseren Welt beiträgt

«Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung.» – Wie die Soziokulturelle Animation zu einer besseren Welt beiträgt

Wenn Beschleunigung das Problem ist, dann ist Resonanz vielleicht die Lösung – das ist die Kurzformel der Kernthese des neuen Buches des Soziologen Hartmut Rosa mit dem Titel: «Resonanz – eine Soziologie der Weltbeziehung.» Dabei versteht Rosa unter Resonanz einen Beziehungsmodus zur Welt, auf dem er eine Soziologie des guten Lebens entwirft. Gemäss Rosa ist gutes Leben an die Erfahrung von Resonanz gebunden; diese entsteht dort, wo wir in Beziehung treten und dem Anderen (Menschen und Objekten) eine Stimme geben. Im Gegensatz dazu bringt ein beherrschender Zugriff Welt, Menschen und Dinge zum Verstummen – Entfremdung ist die Folge. Das Buch endet mit dem Satz: «Eine bessere Welt ist möglich und sie lässt sich daran erkennen, dass ihr zentraler Massstab nicht mehr das Beherrschen und Verfügen ist, sondern das Hören und Antworten»(S.762).

Beim Lesen stellte sich mir immer wieder die Frage: «Wie lässt sich Rosas Postulat im Alltag umsetzen?» und «Was kann das für Berufsfelder der soziokulturelle Animation bedeuten?» Soziokulturelle Animatorinnen und Animatoren tragen im Wahrnehmen ihrer intermediären Rolle und ihrem Methodenrepertoire – kurz mit ihrer Profession – viel dazu bei, dass «Hören» und «Antworten» im Sinne eines echten Dialoges zwischen unterschiedlichen Gruppierungen stattfinden kann. In diesem Sinne leisten sie einen echten Beitrag zu einer besseren Welt – oft im Kleinen und Verborgenen, aber darum nicht weniger wichtig. Dies, weil sie mithelfen, Resonanzorientierung erfahrbar zu machen. Denn immer noch sind (wie Rosa schreibt) die «institutionellen Verdinglichungssphären dominant», während es genau darum geht, «Resonanzbeziehungen aus ihren Sonderzonen herauszuholen und in die reproduktiven Alltagspraktiken zu integrieren» (S. 734). Dies passiert weltweit tagtäglich in unzähligen innovativen bottom up initiierten Projekten. Diese «kleinen Oasen im weiten Meer des Steigerungsgeschehens» halten gemäss Rosa «die Ahnung und den Wunsch nach einer anderen Weltbeziehung am Leben» (S.736) und das Schöne daran: Die soziokulturelle Animation spielt eine wichtige Rolle dabei!


von: Beatrice Durrer Eggerschwiler

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