Soziokultur

Niederschwellige Begegnungsorte – Vorreiterrolle der Soziokulturellen Animation?

Niederschwellige Begegnungsorte – Vorreiterrolle der Soziokulturellen Animation?

Gedanken zur Ufschötti und anderen Begegnungsorten in Luzern

Die Ufschötti, am Luzerner Alpenquai und in unmittelbarer Nachbarschaft meines Arbeitsplatzes, der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit gelegen, ist für mich im Sommer ein wunderbarer Naherholungsort zum Baden – sei es über den Mittag oder auf dem Heimweg. Vor bald 40 Jahren aus dem Aushubmaterial des Sonnenbergtunnels erbaut, ist die Ufschötti ein öffentlicher Raum: Badeort, Spielplatz und beliebter Aufenthaltsort. Was mich auf der Ufschötti immer wieder fasziniert, ist die Vielfalt an Menschen, die hier aufeinandertreffen: Junge Familien spielen im Wasser, während auf den grossen Steinen unmittelbar daneben ältere Migrantinnen in Kleidern ihre Füsse im Wasser abkühlen und sportliche Schwimmer/innen ihre Runden ziehen. Abends liegen dichte Rauchschwaden über der Wiese – dann wird die Ufschötti zum multikulturellen Grill- und Picknickplatz.

Dieses durchmischte Nebeneinander beeindruckt mich immer wieder aufs Neue. Natürlich kann man sich die Frage stellen, ob ein Nebeneinander genügt – ob es nicht viel wichtiger wäre ein „Miteinander“ zu fördern? Ich bin der Meinung, dass es solche niederschwelligen Orte wie die Ufschötti – ohne Eintrittspreis, für alle offen, also ein öffentlicher Raum im besten Sinne – braucht. Hier werden Begegnungen zwischen Menschen ermöglicht, die sonst kaum aufeinandertreffen und sei es nur beim gemeinsamen Anstehen an der Dusche, einem kurzen Blickkontakt, etc.

Orte wie die Ufschötti helfen, Vorurteile und Hürden abzubauen und ermöglichen, dass in einem ganz anderen Kontext ein «Miteinander» entstehen kann. Dass es solche Orte braucht, hat bspw. das Luzerner Theater gemerkt. Seit diesem Sommer steht zwischen Stadttheater und Jesuitenkirche ein moderner Holzbau, die «Open Box». Im Programm des Luzerner Theaters dazu: «Mit der Open Box erproben wir, was das Theater grundsätzlich sein möchte: Ein freundlicher und zugänglicher Ort, für das Denken und Fühlen, die Kunst und das Leben, für die Stadt und für Alle. […] Für Alte und Junge, Alteingessessene und Neu- und NichtBürgerinnen. Ein Ort, an dem sich Künstler entfalten, verschiedenste Initiativen Platz finden und Bürger/innen auf Augenhöhe teilhaben können.»  Tönt wie aus einem Lehrbuch der Soziokultur und zeigt, dass all die Projekte, die in Luzern in den vergangen Jahren durch Mitarbeit und Initiative von Soziokulturellen Animatoren und Animatorinnen entstanden sind, nötig sind. Nun werden Sie sogar von der sogenannt «etablierten Kultur» aufgenommen. Gerade Luzern ist reich an solchen soziokulturellen Projekten. Ich denke da an das Neubad , an das Projekt vicino im Neustadtquartier, an den Sentitreff  oder an die Quartierarbeit. Ähnliches liesse sich selbstverständlich auch aus anderen Städten berichten. Die Schlussfolgerung, die ich daraus ziehe? Die soziokulturelle Animation hat Zukunft!

Bild Quelle: www.luzern.com/de/ufschoetti


von: Beatrice Durrer Eggerschwiler

Kommentare

1 Kommentare

Simone

Danke! Zufällige und kleine Begegnungen im öffentlichen Raum tragen letztlich dazu bei, dass unsere Gesellschaft zusammenhält - auch nach einem solchen Abstimmungswochenende!

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