Soziokultur

Soziokulturelle Animation in der Zentrumsaufwertung

Soziokulturelle Animation in der Zentrumsaufwertung

Die Ortskerne und Stadtzentren zahlreicher grösserer und kleinerer Schweizer Städte und Gemeinden kränkeln: Geschäfte mit Angeboten des täglichen Bedarfs rentieren nicht mehr und schliessen. Die Ladenlokale bleiben leer oder werden durch Geschenkboutiquen und Büros ersetzt. Auch Restaurants und Kulturbetriebe haben einen schweren Stand. Der Angebots-Mix verschlechtert sich und die Frequenz der Besucherinnen und Besucher nimmt ab. Dadurch haben die verbleibenden Gewerbebetriebe einen noch schwereren Stand.

Was lässt sich gegen eine solche Entwicklung tun? Wirtschaftsförderstellen versuchen, neue Betriebe anzulocken. Aber womit? Vielleicht ist das Zentrum verkehrsbelastet und deshalb zusätzlich wenig attraktiv? Leider werden Verkehrsberuhigungsmassnahmen gerade von den verbleibenden Gewerbetreibenden bekämpft, weil sie den Verlust der automobilen Kundschaft befürchten. Das Zentrum verliert seine Funktion als Handels- und Begegnungsort.

Der Schweizerische Gemeindeverband und der Schweizerische Gewerbeverband beschreiben in ihrem Leitfaden «Revitalisierung von Stadt- und Ortskernen» (SGV/sgv, 2013) solche Situationen und zeigen auf, was es braucht, um eine positive Entwicklung einleiten zu können:

  • Aktive Rolle einnehmen
  • Alle Akteure einbinden
  • Identität stärken und weiterentwickeln
  • Kompromissfähigkeit einfordern
  • Synergien fördern und nutzen
  • Mit Verdichtung Lebensqualität erhöhen
  • Auf Strukturen Rücksicht nehmen, Innovationen nicht verhindern
  • Initiativen und Erfolge kommunizieren

Soziokulturellen Animatorinnen und Animatoren  kommt vieles aus dieser Auflistung bekannt vor, sind sie doch prädestiniert für die Initiierung von Entwicklungsprojekten unter Einbezug der Akteurinnen und Akteuren. Weshalb jedoch sind sie bisher hauptsächlich in der Quartierarbeit in Wohngebieten vertreten? Vielleicht weil sie sich selbst gerne als Gegenentwurf zur Wirtschaft positionieren? Tatsächlich braucht es soziokulturelle Kenntnisse und animatorische Fähigkeiten, um Einwohner, Gewerbetreibende, Kulturschaffende sowie Behörden und Politik zusammenbringen und die Eigeninitiative der Betroffenen zu fördern. In Olten wurde dies im Rahmen der Quartierentwicklung Innenstadt praktiziert (siehe Text unten). Dort zeigte sich aber auch, dass die Beteiligten keine klaren Vorstellungen von Soziokultureller Animation haben. Es ist an der Zeit, dies ändern!


Quartierentwicklung Innenstadt Olten
Was für Wohnquartiere mit besonderen Herausforderungen entwickelt wurde, funktioniert auch für die Standortentwicklung in kleinstädtischen Zentren. Die Soziokulturelle Animation übernimmt dabei die Rolle als «Scharnier» zwischen Stadtverwaltung und den Akteurinnen und Akteuren  im Zentrum. Zudem vernetzt sie Initiativen und unterstützt diese. Ihre Funktion besteht in der Vermittlung, Kommunikation, Koordination und praktischen Unterstützung. Sie ermöglicht die Mitwirkung der Bevölkerung und nutzt deren Ressourcen (Vereine, Kultur, ehrenamtliches Engagement, Kirchen, etc.) für den Prozess.


von: Tom Steiner

Kommentare

2 Kommentare

Tom Steiner

Danke für die Ermunterung!

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Martin Klöti

Multiplizieren - multiplizieren - multiplizieren! Davon können wir innerhalb und ausserhalb der Schweiz nicht genug bekommen. Herzliche Gratulation und besten Dank für diese eindrückliche Arbeit.

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