26. Mai 2020

Smart-up Portraits

Was frisches Obst mit künstlicher Intelligenz zu tun hat

Was frisches Obst mit künstlicher Intelligenz zu tun hat

Wer kennt das nicht? Man steht ein bisschen ratlos vor dem Obstregal im Supermarkt und versucht, das schönste Schälchen Erdbeeren herauszupicken. Was schon für uns Konsumentinnen und Konsumenten kein ganz einfaches Unterfangen ist, stellt Anbieter vor eine grosse Herausforderung:  Wie gewährleistet man die hohe Qualität und Frische von Früchten, welche die Kundschaft tagtäglich verlangt? Genau hier setzt das Geschäftsmodell des innovativen Smart-up Start-ups Agrinorm an, das wir euch im heutigen Blogbeitrag vorstellen.

Das Problem ist offensichtlich: Früchte verderben schnell, die Lieferkette vom Produzenten bis in die Supermärkte sind lang. Hinzu kommt, dass jeder Produzent oder Importeur eine eigene Methode der Qualitätsbewertung verwendet, was die Sache weiter undurchsichtig und ineffizient macht. Das hat unschöne Folgen: Die Frische von Obst lässt sich schwer einschätzen und es resultiert unnötiger Foodwaste.

Eine einfache Lösung gegen unnötigen Foodwaste

Diese Problematik war Daria Reisch, Gründerin und CEO von Agrinorm, schon lange bekannt. Die HSLU W-Absolventin bringt über 10 Jahren Berufserfahrung im Agrarsektor mit. Mit Sharon Wulff, die an der ETH Zürich in Machine Learning doktoriert hat, hat Daria die perfekte Geschäftspartnerin gefunden. Hinter Agrinorm verbirgt sich nämlich eine einfache cloudbasierte IT-Lösung, welche die Qualitätsmerkmale von frischem Obst mit Hilfe von künstlicher Intelligenz einschätzen und vorhersagen kann. Die Lösung kann von verschiedenen Akteuren entlang der Lieferkette genutzt werden. Damit wir der Reifegrad der Früchte planbar. Das bedeutet weniger Lagerhaltung, weniger Transportverluste und im Endeffekt weniger Foodwaste.

Verrückt, aber spannend

Den Traum vom eigenen Start-up hegte Daria schon lange: «Ich wollte seit vielen Jahren ein Start-up», sagt die Betriebsökonomin, «der Geschäftsentwicklungsprozess macht mir extrem viel Spass.» Und auch bei Sharon hat sich der Weg zum eigenen Start-up nach mehreren Jahren praktischer Erfahrung in der Implementierung von innovativen Machine Learning-Produkten sowohl in Start-ups als auch in grossen Unternehmen  abgezeichnet.

Ihren Start-up Alltag würden die beiden Gründerinnen als verrückt, aber  spannend beschreiben. «Man kann die normalen Arbeitszeiten und den Urlaub vergessen. Aber der Job selbst ist die beste Erfahrung überhaupt,» sind beide überzeugt. Und so überrascht es auch nicht, wenn Daria meint: «Ich möchte das beste Team aller Zeiten leiten, motivieren und gemeinsam erstaunliche Dinge schaffen. Davon träume ich beim Start-up Leben.»

Ergänzen sich super: die beiden Agrinorm-Gründerinnen Daria Reisch und Sharon Wulff.

«Es gibt nichts, was man sicher weiss»

Gefragt nach den grössten Herausforderungen sind sich Daria und Sharon einig, dass der belastendste Faktor das hohe Mass an Unsicherheit ist. Ständig müsse man Annahmen treffen, «es gibt nichts, was man sicher weiss.» Man müsse also lernen, mit dem hohen Unsicherheitsgrad umzugehen. Ausserdem müsse man Misserfolge akzeptieren können. Denn als Inhaberinnen eines Start-ups scheitere man eigentlich ständig. «Aber der Drive, den man durch den Aufbau eines Start-ups erhält, ist unglaublich,» finden die Agrinorm-Gründerinnen einstimmig.

Gewinnerinnen beim Zinno-Ideenscheck

Dass Daria und Sharon nicht nur Spass an ihrem Start-up haben, sondern auch äusserst erfolgreich sind, zeigt sich etwa daran, dass sie im vergangenen Jahr beim Zinno-Ideenscheck von zentralschweiz innovativ gewonnen haben.

Und was raten die beiden anderen angehenden Gründerinnen und Gründern? Man müsse sich selber die Frage stellen, warum man eigentlich ein Start-up gründen wolle. «Wenn die Antwort lautet, um reich zu werden oder sein eigener Chef zu sein, tue es nicht», sagt Daria, «aber wenn die Antwort ist, um erfolgreich zu sein und coole Sachen zu machen, gib alles auf und tue es jetzt!»

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