12. Dezember 2017

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Per Handyfoto die Immobilie bewerten: Die neue App der Basler Kantonalbank im Test

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Den Startpunkt eines Immobilienkaufs oder -verkaufs bildet meistens die Frage nach dem aktuellen Verkehrswert der Immobilie. Mit der heute lancierten BKB HomeScan App, respektive der App Bank Cler Quanto wird durch ein einfaches Fotografieren einer Immobilie per Smartphone kostenlos eine Wertbandbreite für gängige Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen ermittelt. Ich habe das Angebot in der Beta-Phase getestet und möchte nachfolgend einige Überlegungen teilen.

Nur wenige Personen können sich vorstellen, den Abschluss einer Hypothek komplett über den Online-Kanal abzuwickeln. Gleichzeitig ist der Online-Kanal bereits heute zentral in der Suche nach einer passenden Hypothek. Der Kaufprozess komplexer Bankprodukte beginnt entsprechend in der Regel mit der Analyse im Internet, wird jedoch überwiegend in der Filiale und nach einem persönlichen Gespräch mit einem Experten abgeschlossen (sogenannter „ROPO-Effekt“).
Rund um das Produkt Hypothek gibt es bei heutigen Online- und Vergleichsplattformen oder auch bei Banken nur wenige, innovativ aufbereitete Informationen oder Applikationen. Der Fokus liegt bis anhin auf einem sogenannten „Hypothekenrechner“, der eine erste Indikation gibt, ob potenzielle Kunden die Tragbarkeitsrichtlinien erfüllen. Der Immo-Check der UBS ist in Bezug auf diese Angebotspalette eine löbliche Ausnahme (vgl. Artikel hier).

BKB HomeScan App und App der Bank Cler Quanto

Wie einleitend erwähnt, bildet meistens die Frage nach dem aktuellen Verkehrswert der Immobilie den Startpunkt für einen Immobilienkauf oder -verkauf. Die BKB HomeScan App, beziehungsweise die Bank Cler Quanto App, bieten nun eine kostenlose Immobilienbewertung als erste Einschätzung des aktuellen Verkehrswerts an. Nach einer kurzen Registrierung (Angaben von Name, Vorname, E-Mail-Adresse und Telefon-Nummer erforderlich) kann man sofort mit der App starten. Durch das einfache Fotografieren des gewünschten Einfamilienhauses oder der Eigentumswohnung mit dem Smartphone erhält man eine Bewertung innerhalb gewisser Bandbreiten. Dank der Geolocation-Funktion im Smartphone werden Mikro-Faktoren analysiert und entsprechende Transaktionspreise in dieser Region analysiert. Die App erkennt aber auch, ob man tatsächlich ein Haus fotografiert oder beispielsweise ein Tier. Eine Bewertung meiner Katze wollte die App beispielsweise nicht vornehmen. Stattdessen kam die Bemerkung, dass BKB HomeScan eine Katze/Säugetier erkennt (siehe Abbildung 1). Relevanter ist das Erkennen dieser Unterschiede aber natürlich vor allem bei der Frage, ob man ein Einfamilienhaus oder ein Mehrfamilienhaus vor sich hat.

Abbildung 1: Die App hat erkannt, dass ich eine Katze und nicht ein Haus fotografiert habe (in der Beta-Version noch auf Englisch

Fotografiert man aber tatsächlich eine Immobilie, erhält der App-Nutzer sofort eine erste Kurzbewertung der Immobilie. Angezeigt wird ein Wertbereich für ein typisches Objekt am entsprechenden Standort. Anhand einer vereinfachten Rechnung mit fünf Parametern wird in der App aufgezeigt, wie hoch der Immobilienwert in etwa ist. Zusätzliche für die Bewertung relevante Faktoren wie „Seesicht“ oder sonstig relevante Aspekte wie der „allgemeine Zustand“ werden dabei aber nicht berücksichtigt. Die Genauigkeit der Schätzung kann aber durch die Angabe von Grundstücksfläche, Nettowohnfläche, Zimmeranzahl und Baujahr erhöht werden (siehe Abbildung 2).

Abbildung 2: Printscreen BKB App: Anpassung der Schätzung durch Veränderung der verschiedenen Parameter.

Mit einem weiteren Klick kann sich der Nutzer zudem die Kurzbewertung im PDF-Format per E-Mail zustellen lassen, auf der die wichtigsten Angaben zur Immobilie auf einen Blick ersichtlich sind.

Meine «Testobjekte» haben allesamt sinnvolle und auch realistische Bewertungsbandbreiten angezeigt. Ebenso verführt die App natürlich auch etwas zu Spielereien, indem man herausfinden kann, wie sich der entsprechende Wert einer Liegenschaft verändert, wenn einzelne Parameter angepasst werden. Ebenso ist es möglich, die Geolocation auch manuell einzugeben.
Möchte man eine exaktere Bewertung haben, kann man Kontakt zu einem BKB-, respektive zu einem Bank Cler-Kundenberater aufnehmen und eine genauere Einschätzung in der Filiale diskutieren.
Die neue App funktioniert sowohl auf Android als auch iOS. Die App ist in der ganzen Schweiz verfügbar und basiert auf Daten und Berechnungen der Firma IAZI. Derzeit ist das Angebot «nur» als separate App im Einsatz. Gemäss Michael L. Baumberger, Leiter Vertriebsentwicklung der BKB, ist es zu einem späteren Zeitpunkt aber geplant, das Angebot in der virtuellen Filiale der Bank zu integrieren.

Hier geht’s zum Video

Fazit

Die App nimmt auf wirklich sehr einfache Art und Weise eine Kurzbewertung einer Immobilie vor. Sie ist benutzerfreundlich und einfach gestaltet. Eine kostenlose Einschätzung einer bestimmten Bandbreite ist sowohl für potenzielle Käufer als auch Verkäufer zweifellos ein spannender Ansatzpunkt im Prozess eines Hauskaufs oder -verkaufs. Gleichzeitig kann dieser per Handy und auf die Schnelle erhaltene Schätzpreis wohl nicht einen Vor-Ort Termin und eine vertiefte Bewertung ersetzen, sondern gibt nur einen Orientierungswert. Aus Sicht der BKB oder der Bank Cler ist das Projekt vor allem vor dem Hintergrund spannend, dass es zu verschiedenen Beratungs-Leads führen kann. Durch die Angabe von Name, Vorname und Telefon-Nummer gibt man der Bank das Recht, kontaktiert zu werden. Ich werde versuchen, zu einem späteren Zeitpunkt auf diesem Blog einen ersten Erfahrungsbericht zu diesem Projekt zu verfassen.

Kommentare

5 Kommentare

Immo - Check

13. Dezember 2017

Bei dieser Bandbreite ist der Nutzen des Ganzen sehr fraglich. Als Verkäufer könnte ich damit nichts anfangen und als Käufer noch weniger

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Hunziker

13. Dezember 2017

Hübsche Katze Herr Dietrich

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Tom

13. Dezember 2017

Wäre auch interessant zu wissen, wie sich diese Applikation im Quervergleich zum Immo-Check der UBS schlägt. Welches ist der "bessere" oder "sinnvollere" und präzisere Ansatz. Vermute der Immo-Check, da dieser offenbar einige Parameter mehr mitberücksichtigt.

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Peter

12. Dezember 2017

Wenn diese Katze den Immobilienwert nicht steigert! Guter Beitrag!

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M

12. Dezember 2017

Sehr guter kreativer Einfall, Katze > Immobilie

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