27. August 2012

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Thesen zur Entwicklung des Retail Banking

Von Prof. Dr. Andreas Dietrich

Claude Baumann von der Handelszeitung hat in der Ausgabe vom 23.8.2012 zwölf Thesen formuliert, wie sich der Finanzplatz weiter entwickeln wird. Sieben dieser interessanten Thesen, welche vor allem das Retail Banking betreffen, werden nachfolgend kurz zusammengefasst.

1)      Bankmarken sind austauschbar
Banken sollen sich nicht allzu viel auf ihre Marke einbilden. Die Kunden vertrauen eher ihrem Berater als der Bank, für die er gerade arbeitet. Banken werden sich in Zukunft daher weniger über ihre Marke als über ihre Mitarbeiter sowie über die Qualität und Vielseitigkeit ihrer Dienstleistung profilieren (müssen).

2)      Outsourcing stärkt den Schweizer Bankenplatz
Arbeitsplatzverlagerungen nach Osteuropa oder nach Asien sind unpopulär. Dabei ist die Bankbranche vermutlich einer der letzten Wirtschaftszweige, bei welchen die Unternehmen das Gefühl haben, die ganze Wertschöpfungskette ihres Angebots selber unterhalten zu müssen. Wenn die Schweizer Banken weiterhin wettbewerbsfähig sein wollen, so müssen sie sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren und alles andere delegieren. Möglicherweise entstehen dadurch sogar neue Arbeitsplätze in der Schweiz.

3)      Branchenfremde Akteure erobern die Bankenlandschaft
Die grösste Konkurrenz für die Banken kommt von aussen, von innovativen Unternehmen, zu denen Kunden eine emotionale Bindung haben. Firmen wie Google oder Apple haben dadurch gute Chancen, ins Banking einzusteigen.

4)      Die totgesagte Bankfiliale erlebt ein Revival
Ausgerechnet jene Kunden, welche das Online und Mobile Banking am fleissigsten nutzen, besuchen gemäss einer Studie von Cisco auch die Bankfiliale am häufigsten. Immer beliebter werden Geschäftsstellen, die mit privatem Ambiente aufwarten. Virtuelle Angebote sind zwar in. Doch auf ein Beratungsgespräch, eine Analyse zur Steueroptimierung, etc. werden die Kunden auch in Zukunft nicht verzichten wollen.

5)      Social Media wird masslos überschätzt
Der Vorwurf ist: Die Banken würden die neusten Trends in den sozialen Medien verpassen. Doch die Gegenthese ist: Viele Menschen haben gar keine Lust, sich auch in Geldfragen mit den Social Media herumzuschlagen. Social Media bleibt bei Banken unbedeutend.

6)      Die Grossbanken werden von der Schweiz profitieren wie noch nie
Seit der Finanzkrise hat bei den Grossbanken ein Umdenken eingesetzt. Die UBS und Credit-Suisse bekennen sich (wieder) voll zur Heimat, weil sie begriffen haben, dass sie so wesentlich mehr erreichen können. Unter der Annahme, dass die Euro-Schuldenkrise noch Jahre fortdauern wird und die Schweiz dadurch an Anziehungskraft gewinnt, werden auch die Schweizer Grossbanken ihre Herkunft verstärkt herausstreichen.

7)      Die neue Vermögensverwaltung erfordert mehr Arbeitskräfte
Tiefere Erträge, steigende Kosten und dadurch erodierende Gewinne führen dazu, dass vielerorts ein Stellenabbau vorausgesagt wird. Die Vermögensverwaltung in den nächsten Jahren erfordert viel Know-how, welches Einzelne gar nicht mehr erbringen können. Darum dürfte der prophezeite Radikalabbau nicht so dramatisch ausfallen.

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