Beitrag zum neo.forum «Organisationale Kreativität» vom 10. Juni 2021 –
Autoren: A. Fankhauser, R. Wespi (Studierende MAS Wirtschaftsingenieur).
Die Thematik könnte nicht aktueller sein. Verursacht durch den Corona Virus (COVID-19), wird Kreativität und Kollaboration im Arbeitsalltag zur Gewohnheit. Bereits schon vor der Krise waren die verschiedenen Kreativitätstechniken in aller Munde. Viele Unternehmen warben zunehmend durch ihre scheinbare Innovationskraft um Ihre Kunden. In Tat und Wahrheit wurde jedoch die Kreativitätsförderung meistens nur halbherzig umgesetzt. Dabei ist Kreativität die Grundlage erfolgreicher Innovation. Wird der Kreativität nicht der nötige Raum gegeben, so kann Innovation gerade bei etablierten und grösseren Unternehmen nur bedingt stattfinden.
Voraussetzung von erfolgreichen Neuzeitunternehmen ist die Implementierung der Kreativität in ihre Wertschöpfungskette. Dabei ist Innovation ein entscheidender Wettbewerbsfaktor und ausschlaggebend für den Erfolg der Unternehmen (Bullinger & Hermann, 2013, S.40). Der Einfallsreichtum allein genügt jedoch nicht, Ideen in Innovation umzuwandeln. Starkes Durchsetzungsvermögen, Akzeptanz und Mut, neue Wege zu gehen sind wesentliche Voraussetzungen, die in einem Unternehmen vorherrschen müssen. Das wiederspiegelt sich oft auch in der Unternehmenskultur. Bei vielen etablierten und traditionsreichen Unternehmen fehlt es oft an der nötigen Akzeptanz, dem gemeinsamen Konsens, mutig voranzuschreiten und neue Wege zu gehen. Die Ursachen dafür sind meistens die traditionelle Führung, die Angst vor Machtverlusten, das Ausruhen auf alten Erfolgen sowie das Misstrauen gegenüber Neuem. Dies führt dazu, dass die Unternehmen, die sich nicht auf Kreativität einlassen, an Konkurrenzfähigkeit verlieren und somit auf dem schnelllebigen Markt, allmählich den Anschluss verlieren (Bullinger & Hermann, 2013, S.21-30).
Die zunehmende Geschwindigkeit des gesamten Wirtschaftskreislaufes zwingt die Grossunternehmen und Konzerne in Europa zum Umdenken. Viele Organisationen stehen daher in einem Umbruch oder haben bereits erfolgreich Kreativitätsförderungsprogramme eingeführt. Auch die Firma Siemens Schweiz AG hat mit dem Neubau in Zug weitere Massnahmen getroffen, um die Innovationkraft zu fördern. Dabei dient ein komplettes Stockwerk als «kreative Oase». Dieser Bereich des Gebäudes ist als Rückzugsort konzipiert und wirkt verspielter als herkömmliche Büroräumlichkeiten. Es soll dadurch Raum für aussergewöhnliche Ideen geschaffen werden und den Mitarbeitern die Möglichkeit geben, fokussiert und losgelöst vom Firmenumfeld bestimmte Themenbereiche zu bearbeiten und in Innovation umzuwandeln. Zusätzlich existieren weitere Programme, die den Schöpfergeist inspirieren und somit die Kreativität fördern. Wie zum Beispiel der Werner von Siemens Award, für welchen sich alle Mitarbeiter mit Ihrer eigenen Idee bewerben können. Die besten Ideen werden anschliessend dem Top-Management vorgetragen, wobei das beste Konzept gekürt wird. Die involvierten Mitarbeiter erhalten anschliessend Zeit und Ressourcen während der regulären Arbeitszeit, vertieft an ihrer Idee weiterzuarbeiten. Allein mit diesem Verhalten signalisiert das Unternehmen grossen Willen neue Wege zu gehen und treibt somit auch die nötige Veränderung der Firmenkultur voran.
Die wichtigste Voraussetzung für Kreativität als Innovationsmotor ist die Akzeptanz im Unternehmen und der Wille sowie das Durchsetzungsvermögen die Idee zur Innovation umzusetzen. Wie die aktuelle Corona Virus Pandemie (COVID-19) eindrücklich zeigt, kann Innovation durchaus schnell und unkompliziert umgesetzt werden. Viele Firmen haben sich gerade in dieser Krise mit neuen Produkten und/oder optimierten Arbeitsprozessen dem unsicheren Marktumfeld angepasst. Die bedrohliche Situation hat Mut, Akzeptanz und Durchsetzungsvermögen innerhalb jedes Unternehmens gefordert. Daraus kann ein Unternehmen lernen und wachsen, so dass Innovation auch losgelöst von bedrohlichen äusseren Einflüssen gelebt und umgesetzt werden kann.
Quellen Stephanie Kaudela-Baum (2018). Organisationale Kreativität. Abgerufen am 12. Mai 2020 von https://blog.hslu.ch/neohslu/files/2019/01/km1802_Beitrag_Kaudela.pdf Siemens 1996 – 2020 (2019). Wie Räume Innovation fördern. Abgerufen am 12. Mai 2020 von https://new.siemens.com/global/de/produkte/gebaeude/referenzen/siemens-campus-zug.html Bullinger, H. Hermann, S. (Hrsg.) (2013). Wettbewerbsfaktor Kreativität: Strategien, Konzepte und Werkzeuge zur Steigerung der Dienstleistungsperformance. Wiesbaden: Springer Gabler Verlag