Raumbeschreibung – IAR – Céline Bigler

Nach einer kurzen Fahrt durch Horw erreiche ich am Stadtrand von Luzern das Allmend-Areal. Zu diesem gehört nebst dem Fussballstadion des Fussballclubs Luzern auch das städtische Hallenbad. Nach einem kurzen Überprüfen der Anwesenden betreten wir als Gruppe das Gebäude. Für die Besichtigung erhalten wir Schuhüberzieher, damit wir keine Verschmutzungen hinterlassen.

Im zweiten Stock empfängt uns der Bademeister bei einem Seiteneingang. Bereits im Vorraum kommt der Geruch von Chlor auf und man hört Wasser plätschern und Kinderlachen. Beim Betreten des Schwimmbads empfängt uns die Abendsonne. Wir stehen vor dem grossen Schwimmbecken und parallel dazu erstreckt sich die vollflächige Verglasung Richtung Westen. Durch die grosse Fensterfläche wird vor allem am Abend das Hallenbad von der Sonne beleuchtet und man hat einen großartigen Ausblick auf den Pilatus. Das Wasser des Schwimmbeckens reflektiert das Licht an die Wände und es entsteht ein spannendes Spiel von Schatten und Licht.

Als Nächstes begeben wir uns auf die rechte Seite, Richtung Sprungturm. Man gelangt zu diesem Becken über einige Stufen, welche auf ein tieferes Niveau führen. Dieser Bereich wird weniger direkt beleuchtet, da der Sprungturm und ein massiver Pfeiler dies verhindern.

Nun gehen wir wieder zurück zum grossen Schwimmbecken und weiter Richtung links, wo sich eine Rutschbahn und das Kinderbecken befinden. Dieser Bereich befindet sich nicht mehr an der Westfassade und hat deshalb um diese Uhrzeit nur indirektes Sonnenlicht Tage mehr. Die Decke ist in diesem Bereich tiefer gelegt, was dem Raum die Grosszügigkeit und auch Helligkeit des vorderen Teils verwehrt. Er wird bereits um 18:00 Uhr mit künstlichem Licht beleuchtet.

Der letzte Bereich des Hallenbads erreichen wir über eine Treppe neben dem grossen Schwimmbecken. Wenn man die zweiläufige Treppe überwunden hat, hat man einen großartigen Blick über den offenen Bereich des Schwimmbads. Die abendliche Atmosphäre lässt sich von hier sehr gut mit einem Foto einfangen. Der obere Teil, der wie eine Galerie angelegt ist, wird als Aufenthaltsraum genutzt. Hier gibt es Tische und Stühle sowie einen Snackautomaten und einige Liegen, wo man sich entspannen kann.

Spätestens nach dem Treppensteigen ist uns allen heiss. Die Temperatur im Hallenbad ist für eine Alltagsbekleidung mit langen Hosen und T-Shirt zu heiss und schwül. An den Chlor-Geruch haben wir uns aber mittlerweile gewöhnt und nehmen diesen kaum noch wahr. Wir beobachten noch kurz das Treiben im Hallenbad. Im grossen Schwimmbecken hat auf der ersten Bahn soeben ein Gruppenkurs begonnen, welcher auf den restlichen Bahnen für Stau sorgt. Zwei kleine Mädchen haben sich vor der Rutschbahn getroffen und kichern über etwas, das passiert ist.Die Gestaltung des Hallenbades ist sehr neutral und schlicht. Die kleinen weissen Plättchen sind typisch für ein Hallenbad und erfüllen das Klischee. Einige Pflanzen geben dem Raum etwas Leben. Der Geräuschpegel ist wegen dem ständigen Wasseraustausch und Gesprächen der Besucher sehr hoch. Mit einer Akustikdecke wirkt man diesem Problem entgegen.

Raumbesichtigung Hallenbad

Das Erste, was einem beim Betreten des Hallenbades auffällt, ist, dass es viel zu heiss ist, um in T-Shirt und langen Hosen zu verweilen. Durch die rissige Fensterfront, die den Raum von allen Seiten umhüllt, fällt viel Licht aber auch Wärme ein. Durch den Lichteinfall von allen Seiten wirkt der Raum offen, freundlich und einladend. Man gewinnt nicht den Eindruck, in einem Raum „gefangen“ zu sein; es wird eine sehr natürliche Umgebung suggeriert. Dieser Eindruck wird verstärkt durch die verschiedenen kleineren und grösseren Pflanzen, die dekorativ in einigen Ecken stehen. Was auffällt, ist, dass im Raum komplett auf Kunstlicht verzichtet werden kann, da genügend Aussenlicht durch die Fenster einstrahlt. Bei der Begehung war es draussen sonnig, weshalb die Leuchten in der Halle ausgeschalten waren. Im ganzen Raum sind aber genügend Deckenlampen installiert, um bei Dämmerung oder Nacht genügend Licht zu zaubern. Wenn das Licht am Tag von der Vorderseite des Gebäudes durch die Fenster einfällt, spiegelt es sich auf der lebendigen Wasseroberfläche, was schöne Licht- und Schattenspiele an die Innenwände zaubert.

Wenn man sich in einen schattigen Bereich im Raum stellt, fällt auf, dass sich die Temperatur direkt kühler anfühlt. Das ganze Klima ist auf eine leicht Badebekleidung ausgelegt und dementsprechend relativ warm. Wenn die Sonne scheint, wird eine angenehme Wärme von den Fenstern abgestrahlt, was dazu einlädt, eine der zahlreichen Sonnenliegen hinter den Fenstern zu benützen.

In einem klaren Kontrast zu der hellen Atmosphäre der ganzen Halle steht der dunkle Ausgang aus der Wasserrutsche. Die Wasserrutsche schlängelt sich in mehreren Bögen und Wendungen durch die Schwimmhalle und mündet in einem Auslaufbecken. Wenn man den ganzen Raum betrachtet, stellt der Ausgang aus der Rutsche der einzige dunkle Fleck im Raum dar. Im Innern der Rutsche lässt sich aber ein aufregendes Lichtspiel erahnen.

Neben einem normalen Schwimmbecken, was relativ einfach und minimalistisch gestaltet ist, gibt es auch ein Nichtschwimmerbecken, ein Kinderbecken, ein Sprungturm und einen Wellnessbereich. In allen Becken, ausser dem einfachen Schwimmbecken, wurden Leuchten unter Wasser installiert, welche in verschiedenen Farben von Violett über Grün und Blau leuchten. Ebenfalls auffallend ist, dass über dem Sprungbecken auf eine Installation von Deckenleuchten verzichtet wurde. Im Kinderbecken hat es ebenfalls keine Unterwasserleuchten, dafür hat man mit diversen Wasserspielen, in Form von Auslässen oder Strahlformatierungen, eine verspielte, kindliche Atmosphäre geschaffen.

 In der ganzen Halle herrscht eine sehr aktive und anregende Atmosphäre, was gut zum aktiven Treiben im Schwimmbad passt. Durch den Lichteinfall und die Bewegung der Wasseroberfläche werden lebendige Schattenspiele an die Wand und die Bodenflächen geworfen. Auch in den Fensterflächen selbst wird das hektische Treiben der Besucher gespiegelt. Das Wasser, die Besucher und sogar das Licht, alles in der Halle scheint lebendig zu sein und lädt zum Spielen und Aktivsein ein.

Neben dem Sehen wird der Raum auch mit den anderen Sinnen wahrgenommen. Beim Betreten der Halle fällt sofort der typische Chlorgeruch aller Schwimmbäder auf. Man gewöhnt sich aber schnell daran und bereits nach wenigen Minuten wird er kaum mehr wahrgenommen. Auch über die Ohren wird das emsige Treiben im Hallenbad wahrgenommen, von allen Seiten hört man Wasserplätschern und Menschen sprechen. Es gibt immer wieder eingebaute Düsen oder Wasserspiele, die das Wasser aktivieren, wodurch akustisch interessante Effekte entstehen.

Alles in allem wird das Schwimmbad als ein lebendiger, aktiver, freundlicher und offener Ort wahrgenommen, der mit viel Energie und Bewegung ausgefüllt wird. Insbesondere die Lichtverhältnisse und das Zusammenspiel mit dem Wasser leisten dazu einen erheblichen Beitrag. Durch die grossen Fensterfronten fällt bei Sonnenschein enorm viel Licht ein, was eine natürliche Umgebung kreiert.