Coaching 1-Frohburgsteg-Silvan Behringer/Alessa Barberio-IIA

Lage und Nutzung

Abb.1 Lage Frohburgsteg, Grafik Alessa Barberio

Der Frohburgsteg wurde 1999 erbaut, ursprünglich hatte er eine Länge von 220 Meter wurde aber 2009 auf 180 Meter gekürzt. Er verbindet den Bahnhof Luzern und das anschliessende Parkhaus Bahnhof mit dem Lakefront Center und dem Quartier Tribschen. Der lange Steg reicht über die Gleise und bildet dadurch auch eine Abkürzung zum Bahnhof.

Abb.2 Frohburgsteg von Aussen, Fotografie Silvan Behringer

Volumen und Material

Das Tragwerk besteht aus massivem Stahl, weshalb die Passarelle sehr stabil wirkt. Mit den verschiedenen Stahlbauteilen und dem gewölbten Dache passt der Bau gut zum Rest des Bahnhofs Luzern. Die überhängenden Seiten sind mit Absturzsicherungen versehen, welche aber genug fein sind, um einen ungehinderten Blick nach Aussen bieten. So sieht man auf das Geschehen im Bahnhof unter einem oder bei schönem Wetter in die Ferne hoch zum Pilatus. Der Steg ist angenehm breit gebaut, sodass man auch bei einem starkem Fussgängerstrom problemlos aneinander vorbeilaufen kann.

Abb.3 Frohburgsteg mit Blick Richtung Quartier Tribschen, Fotografie Silvan Behringer

Atmosphäre

Beim Begehen des Stegs von der Seite des Bahnhof Parkings hat der Steg zuerst eine schwache Neigung nach oben. Diese muss man zuerst «erklimmen», um das Bauwerk in voller Länge betrachten zu können. Direkt beim Betreten steigt einem den unangenehmen Geruch von Zigarettenasche in die Nase, welche überall am Boden liegt. Man hört den alltäglichen Stadtlärm, die Züge vom Bahnhof und sogar die weit entfernte Strasse kann man akustisch noch wahrnehmen. Die vorbeigehenden Passanten sind auch gut hörbar, vor allem wenn sie einen Rollkoffer über den fein gerillten Aluminiumboden ziehen. 

Auf der anderen Seite wird der Steg von einem Treppenturm gestützt, welcher ziemlich in die Jahre gekommen aussieht. Ein schwach beleuchteter und enger Lift, welcher noch stärker nach Asche riecht, bringt einem ratternd nach unten auf die Strasse. Alternativ gibt es auch eine dreckige Treppe, die sich um den Lift schlängelt, diese ist aber wegen dem starken Urin Gestank nicht wirklich empfehlenswert.

Licht und Schatten 

Abb.4-6 Frohburgsteg, Fotografie Alessa Barberio

Bei Tag ist der Steg direkt dem Sonnenlicht ausgesetzt, dieses wirkt aber sehr angenehm da es durch die Stahlgitter scheint. 

Abends in der Dämmerung entstehen spannende Licht-/Schattenspiele, zum einen werfen die Gitter ein rasterförmiges Muster auf den Fussboden und auf die Stahlträger. Ebenfalls beobachtet man auf der Brüstung ein lebendiges Schattenspiel durch die Schatten der Passanten. Auf der anderen Seite reflektiert sich das Sonnenlicht, welches von der Fassade des Lakefront Center abstrahlt. Das warme Sonnenlicht gibt dem kalten Stahl das Gefühl von Wärme. 

Bei Nacht ist besonders die Betrachtung von Aussen spannend. Nun scheint das Licht nicht von aussen nach innen sondern von innen nach aussen. Der Steg ist nun mit alten Lampen, welche quer zur Laufrichtung liegen, beleuchtet. Die helle Beleuchtung und die Überdachung geben einem das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, so als würde man sich in einem beleuchteten Innenraum befinden und nach draussen in die Dunkelheit blicken.

Raumbeschreibung: Frohburgsteg

Vom Bahnhof Luzern kommend, stehe ich zum ersten Mal vor der Schwelle zum «Frohburgsteg». Vorsichtig setze ich meinen rechten Fuss neben einen zertrampelten Kaugummi auf die Brücke. Sie erstreckt sich als langer Gang über zahlreiche Bahngleise. Ihre Stahlkonstruktion prägt ihr architektonisches Bild enorm. Alles ist in grau und aus Stahl, Chrom oder Eisen erbaut. Vom Rillenblech am Boden zum Gitter als Absturzsicherung bis hin zum Wellblech, welches als flaches Tonnendach dient. 

Als ich über den Steg lief, kamen mir zahlreiche Menschen entgegen. Ihre Gesichter sahen nicht gerade aus, als würden sie den Bau bewundern oder überhaupt wahrnehmen. Auch ich würde ihn im Normallfall nur schnell beschreiten wollen. Er lädt nicht zum Verweilen ein. Die kalten und statischen Materialien sowie das nüchterne Geräusch, das beim Gehen entsteht, erweckten in mir ein abstossendes Gefühl. Das Einzige, das den Bau lebendig macht, sind seine offenen Seiten, über die frische Luft in meinen Atem gelangt und Sonnenstrahlen auf meine Haut treffen. Erst beim Durchschreiten bemerke ich seine ganze Länge, die sich enorm hinauszögert. Schritt für Schritt gehe ich den monotonen Gang entlang und achte mich auf seine Strukturen. Langsam bemerke ich, wie komplex dessen Konstruktion ist. 

Man sieht gebogene Stützen, die sich den Wänden entlang bis zum Dach erstecken. Neben dem Geländer ist ein Hohlraum, auf dessen Aussenseite ein gebogenes Gitter eingebracht worden ist. Diese ganzen Elemente erinnern mich an den Konstruktivismus. Ich habe direkt das Bild des berühmten Dachausbaus von «Coophimmelblau» in Wien im Kopf. Diese Elemente erhöhen mein Interesse und fordern meinen Blick in seiner Analyse.

Kurz vor dem Ende bemerke ich einen seitlichen Gang auf meiner linken Seite. Er führt zur Bénédict-Schule und ist mit dem Frohburgsteg architektonisch verwandt. Der Hauptsteg ist jedoch viel wilder. Nach dem Seitengang folgt der Schluss des Stegs, der in Form eines gläsernen Liftes mit umlaufender Treppe nach unten zum Boden führt. Dieser Treppenturm wurde mit leicht transparenten Kunststoffplatten eingefasst, was zu einer weichen und gleichmässigen Lichtstimmung in seinem Inneren führt. Man hört es, wenn Leute über die Metalltreppen gehen, und sieht, wenn der Lift in Bewegung ist. Die öffentliche Nutzung hat zur Folge, dass Cola-Büchsen und Zigarettenstummeln in den Ecken liegen. Deswegen wirkte die Atmosphäre nicht gerade sympathisch auf mich. Beim Atmen bemerke ich, dass die Sonne die Innenluft, durch den Treibhauseffekt, aufwärmt und stickig macht. Weshalb es für mich ein erleichterndes Gefühl ist, hinaus in den Aussenbereich zu gelangen. Nach 20 Metern richte ich meinen Blick nochmals zurück und betrachte den Steg in seinem Ganzen. Die Form wirkt wie ein liegendes «L», das sich über die Bahngleise legt. Ich weiss nun, dass ich das nächste Mal mit einem anderen Bewusstsein über den Steg laufen werde. Dann wende ich meinen Kopf zurück und gehe weiter in die Stadt hinein. 

Raumbeschreibung Frohburgsteg – IBI

Nach einer kurzen Zugfahrt von Horw nach Luzern und einem raschen Fußmarsch erreichten wir den Frohburgsteg, der den Alpenquai mit dem Bahnhof verbindet.

Der erste Eindruck der geschätzt 100 m langen und 3 Meter breiten Fußgänger­brücke, die über die Gleise des regen Zugverkehrs der Stadt Luzern führt, wirkte auf mich etwas schäbig. Ich begann über die Brücke zu gehen. Die Sonnenstrahlen der Abendsonne warfen zwar viel Licht auf die Brücke, doch durch den grauen Stahl, die etwas heruntergekommenen Werbeplakate, die auf beiden Seiten der Wände befestigt waren, und die seitlich abstehenden Gitter, fühlte ich mich etwas eingeengt. Ich fragte mich, wozu diese komischen Gitter wohl gedacht sind? Die Abendsonne schien mit aller Kraft und tauchte die Brücke in warmes Sonnenlicht ein und zeichnete Schatten der massiven Stahlträger an die gegenüberliegende Seite. Jedoch konnte das Licht nur zwischen der Brüstung und der Decke auf den Gehsteig fallen, da die Brüstung aus Stahlblechen ist, die keinen Sonnenstrahl durchdringen lassen. Ich fasste an die Brüstung und fühlte die Wärme, die die Sonne an den Stahl abgegeben hatte. In die­sem Moment wehte mir ein angenehmer Wind durchs Haar. Da der Gehsteig offen ist, kann dieser ungehindert durch die Brücke hindurch wehen.

Ich hielt kurz inne und blickte in die Ferne. Ich konnte den regen Bahnverkehr sowie die Schulen und Gebäude um den Bahnhof erblicken. Ich ging weiter und der Rauch von Zigaretten und das Parfüm der Fußgänger stieg mir in die Nase. Durch die ein- und ausfahrenden Züge, welche direkt unter der Brücke hindurchrasselten, und die klappernden Rollkoffer, die über den gewellten Stahlboden strichen, war es relativ laut. Die Atmosphäre wirkte durch diese vielen Einflüsse eher etwas bekümmert und unwillkom­men auf mich.

Ich konzentrierte mich danach auf die Stahlkonstruktion der Brücke. Das Grundgerüst ist mithilfe von starken HEB-Trägern ausgebildet. Sie bilden Dreiecksformen rechts und links vom Gehsteig. Im Abstand von etwa 5 Meter sind vertikale Träger, dazwi­schen diagonale Träger. Die Brücke besitzt keinerlei Stützen unter dem Geh­steig, sondern hat nur je ein Auflager zu Beginn der Brücke und eines am Ende. Deshalb muss sie enorme Kräfte aufnehmen können, was die massiven HEB-Träger erklärt. Als Nächstes blickte ich an die Decke. In regelmäßigen Abständen sind quere HEB-Träger. An jedem ist jeweils eine Lampe montiert, die in der Nacht die Brücke mit Licht erfüllen. Zwischen den Trägern sind dicke, diagonale Stahlseile mit beweglichen Konstruktionen an die Ecken der massiven Stahlträger befestigt. Diese sind dazu da, auch bei starkem Wind die gesamte Stahlkonstruktion etwas beweglich zu machen. Damit der Durchgang von Regen und Schnee geschützt ist, befindet sich über der ganzen Konstruktion ein ge­wölbtes Wellblechdach. Die Runde Wölbung stellt vermutlich sicher, dass das Wasser sowie der Schnee vom Dach herunterfallen kann. Der Boden ist ebenfalls aus Stahl und ist mit Rillen versehen, in denen sich Kaugummis und anderer Schmutz festge­setzt haben.

Nachdem ich diese vielen Eindrücke der Brücke festgehalten hatte, schlenderte ich zurück Richtung Bahnhof und genoss die letzten warmen Sonnenstrahlen, die dieser Herbst­tag bereithielt.