Wahrnehmung Hauptbahnhof Luzern

IAR Gruppe B7 + B8, Jan Escher

Der Raum wirkt auf mich mit einer gewissen Hektik. Zwischen Rentnern, Pendlern, Familien und Schülern versucht ein Rollstuhlfahrer mühsam durch die Menge an sein Gleis zu kommen. Die Menschen hören Musik mit ihren Kopfhörern und drängen sich im schnellen Schritt aneinander vorbei. Von aussen drängt der Lärm des Verkehrs hinein und vermischt sich mit dem ständig anhaltenden Geräuschpegel, der den Raum durchzieht.

Ich denke, kaum jemand nimmt den Raum bewusst für sich wahr. So wie ich selbst bereits wohl hunderte Male durch ihn gegangen bin, ohne mir Gedanken darüber zu machen, wie er auf mich wirkt. Die Menschen nutzen ihn auf ihrem Weg durch den Alltag. Er dient der Vernetzung und Funktion, um von A nach B zu kommen.

Der Raum wird im Innenbereich in unterschiedliche Räume unterteilt. Der Eingangsbereich ist offen gestaltet und mit viel natürlichem Licht durchflutet. Es gibt mehrere Treppen und Rolltreppen, die in andere Ebenen führen und dem Eingangsbereich viel Höhe geben. Der hintere Bereich mit den Gleisen wirkt geschlossener und wird mit Licht durch Dachfenster beleuchtet. Das Untergeschoss mit den Läden macht im Vergleich zum offenen Eingangsbereich einen ruhigeren Eindruck. Es wird durch künstliches Licht beleuchtet und erhellt sich in den unterschiedlichen Ausgangsarmen mit dem Licht von aussen das durch die Rolltreppenzugänge einfällt.

Der Raum macht für mich einen modernen Eindruck. Ich denke es liegt vor allem an der grossen Verwendung von Glass beim Eingangsbereich und dem neuen Kiosk unter der grossen Schalttafel. Bei den Gleisen scheint der Raum älter als vorne. Es wurde viel mit Stahlträgern gebaut und ist sehr zweckmässig konstruiert. Die wenigen Lampen, die sich oben entlang der Gleise befinden, sind leicht zugänglich bei allfälligen Schäden und wurden nicht speziell in die Decke miteingebaut. Durch die Gleise ist der Raum im hinteren Teil sehr offen, was für eine gute Luftzirkulation im ganzen Gebäude sorgt. Er ist im Winter wärmer als draussen und im Sommer angenehm kühl durch den Schatten und die vielen Öffnungen.

Ich nehme den Bahnhof als angenehm war. Er ist für mich das Zentrum von Luzern und ich verbinde ihn mit unterschiedlichen Erinnerungen. So beispielsweise mit der Fasnacht als ich noch ein kleiner Junge war oder die Spaziergänge mit meiner Grossmutter welche ich jeweils dort traf. 

Raumbeschreibung – Bahnhof Luzern

Fast täglich stehe ich in Luzern am Bahnhof, oder besser gesagt gehe ich zielstrebig das Perron entlang und dann durch die grosse Eingangshalle des Bahnhofs Luzern, aber so richtig die Umgebung auf mich wirken gelassen habe ich noch nie. Zu sehr im Alltag, zu sehr im Stress, um mir die Zeit zu nehmen und die Atmosphäre mit allen Sinnen aufzusaugen.

Doch heute soll sich das ändern. Ich stehe mit genau diesem Bewusstsein dort. In Mitten von hunderten von Menschen, die wie ich sonst immer ihren täglichen Pflichten nachgehen.

Die Geräuschkulisse ist immens. Ein einziges Durcheinander von Stimmen und Rufen. Züge, die einfahren, teilweise alte Bremsen, die in den Ohren fast schon schmerzen. Nicht nur meine Ohren nehmen den einfahrenden Zug hinter mir wahr, der Duft von frischen Burgern, welcher in Schüben vom Burger King her auf mich einwirkt, wird kurzzeitig von einer Wolke von warmen Schmiermitteln übertrumpft.

Ich laufe etwas weiter in die grosse Halle und frage mich, ob man dies nun als Innenbereich bezeichnet. Dreiseitig geschlossen und zu den Perron hin am Ende offen, komme ich zum Schluss, dass dies wohl die richtige Bezeichnung ist, insbesondere im Ober- und Untergeschoss. Aber es ist so hell und durchflutet von natürlichem Licht durch die grosse Glasfassade. Es kommt mir vor, als wäre ich im Freien, nur der Wind fehlt. Selbst als ich mit der Rolltreppe nach unten fahre, fühle ich mich erst mehr in einem Innenhof und nicht wie im Untergeschoss eines Bahnhofes.

Als ich mich unten umdrehe, spiegelt sich die untergehende Sonne in der untersten Scheibe der Fassade. Ich erlebe meinen eigenen kleinen Sonnenuntergang. Der Schattenwurf des Erdgeschosses kriecht immer weiter auf mich zu, bis das wärmende Gefühl von Sonnenlicht erst auf meinen Armen verschwindet und schliesslich auch aus meinem Gesicht. Es wirkt direkt etwas düsterer hier unten. Erst jetzt fällt mir die künstliche Beleuchtung in der Decke richtig auf. Haben diese Lampen vorher auch schon geleuchtet?

Ich gehe wieder nach oben und gehe einem der mittleren Perrons entlang. Am Ende, wo das Dach des Bahnhofs in seiner gewölbten Form zu Ende ist, strahlt noch indirektes Sonnenlicht ein. Es sieht aus wie die Enden von Tunneln, mit dem Licht als Wegweiser, wo das Ende kommt. Aber auch in die andere Richtung hat die grosse Eingangshalle diese Wirkung.

Wie wurde das erreicht? Die tragenden Stützen und Träger sind gewaltig, wenn man im oberen Stock direkt darunter steht, doch von weitem fallen sie nicht ins Gewicht unter in der Menge an Glas, welches Licht aus allen Richtungen einströmen lässt. Solch eine massive Konstruktion, verkleidet mit Glas, wirkt sehr raumöffnend und keines Wegs einengend.

Coaching 1: Raum 4, Gruppe B7 + B8, IAR

Bahnhof Luzern

Haupteingang Bahnhof Luzern

Einführung

Ein Bahnhof ist ein Ort des Übergangs, des Transits. Meist wird dem gigantischen Gebäude kaum Aufmerksamkeit bemessen.
Wichtig ist, dass er freundlich und funktional ist und man sich gut zurechtfindet – schliesslich möchte man nicht seinen
Anschluss verpassen.

Übersicht

Lage Bahnhof Luzern

Geschichte

Erbauung des Ersten Bahnhofs 1895

Diskussion Gotthardbau -> Bau des Zweiten Bahnhofs 1896

Brand 1871 mit vollständiger Zerstörung der Kuppel

Eröffnung neuster Bahnhof 05.02.1991 um 09:03 -> Selbes Datum/Zeit wie Brand

Wahrnehmung


Betritt man das Bahnhofsgebäude, fällt vor allem die grosse, moderne Bahnhofshalle und die an die Industrialisierung erinnernde Gleishalle ins Auge. Für den Besucher mag es wirken, als ob der Bahnhof nur halb umgebaut wurde, doch weiss
man um seine Geschichte und den Brand, dem das ursprüngliche Bahnhofsgebäude zum Opfer fiel, verändert sich die
Perspektive.


Betrachtet man das neu gebaute Bahnhofsgebäude aus etwas Distanz, fallen viele architektonische Feinheiten auf, welche
Alt und Neu verbinden. So erinnert der gläserne Anbau Richtung Busbahnhof an die Eisenkonstruktionen der Perronhalle,
die ebenfalls verbauten Stahlbetonstützen finden sich sowohl im Untergeschoss wie auch in Richtung Ostflügel wieder. Die
gekachelte Struktur der Aussenfassade wird im Triumphbogen weitergeführt und wird als Muster im Untergeschoss in Form
von Boden- und Deckenplatte weitergeführt. Der Ursprung dieses Musters stammt jedoch wieder aus den Eisenkonstruktionen aus der Überdachung der Perrons.
Die vielen gläsernen Elemente ermöglichen ganzjährig einen hohen, natürlichen Lichteinfall, was dem Bahnhofsgebäude
nicht nur einen sich laufend Verändernden Charme verleiht, sondern durch den niedrigeren Bedarf an künstlicher Beleuchtung auch ökologische Vorteile bringt.

Aussenansicht Bahnhof

Fotografie

Skizze, Torbogen alter Bahnhof

Quellen

https://www.hitchhike.ch/luzern/#infos

https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnhof_Luzern#/media/Datei:Erster_Luzerner_Bahnhof_1.jpg

https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnhof_Luzern#/media/Datei:Luzern_(6).jpg

https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnhof_Luzern#/media/Datei:Luzern_Railway_Station_Map.png

https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/luzern/der-luzerner-bahnhof-brand-im-video-ld.16044

Coaching 1, Kohorte B; Bahnhof Luzern

Raumbeschrieb

  • Helle und glasige Fassade und Decke: wirkt offen für alle
  • Wände Beton und Stahlträger: wirkt industriell, kühl und eintönig
  • Hektische und laute Atmosphäre, keine Privatsphäre: nicht einladend für längere Aufenthalte
  • Grösse der Halle gibt Gefühl von Verlorenheit
  • beim Warten auf den Zug: Gefühl des Ausgeliefertseins, da „schützende“ Nischen fehlen
  • Untere Etage keine Bahngleise, sondern Geschäfte und Essensstände: herrscht eine ruhige und angenehme Stimmung

 

Geschichte

  • Erster Bahnhof 1859 eröffnet
    • einstöckige Holzkonstruktion
    • Pläne von Ludwig Maring
  • 1896: zweiter Bahnhof
    • Gebäude mit eindrucksvoller Glaskuppel
    • Pläne von Hans Wilhelm Auer
  • Kupferfigur „Zeitgeist“
    • ab 1907 auf Hauptportal
    • von Richard Kissling
  • 5. Februar 1971
    • Bahnhofsgebäude brannte beinahe vollständig aus
    • Bahnhofsuhr blieb um 09:03 Uhr stehen
    • Lötlampe, welche bei Dacharbeiten eingesetzt wurde, soll Grund für Brand sein
  • Neubau wurde gegenüber Wiederaufbau bevorzugt und 1980 wurde Wettbewerb lanciert
  • Architekturbüro „Ammann und Baumann“ gewannen Wettbewerb
    • Santiago Calatrava hat die kühne und grosszügige Bahnhofshalle geplant
  • Einweihung des neuen Bahnhofs am 5. Februar 1991 um 09:03 Uhr (20 Jahre nach Brand)
  • Eingangspforte mit „Zeitgeist“ wurde Stein für Stein abgebaut und auf neu gestaltetem Platz wieder aufgebaut und erinnert noch heute an Bahnhof von 1896

 

 

von Jessica Forter und Michèle Ehrbar

Coaching 1 – Gruppe A7/A8 – Bahnhof Luzern – IAR