Der 176m lange Frohburgsteg verbindet den Bahnhof Luzern mit dem seeseitig georteten Tribschenquartier. Er überquert die darunterliegenden Bahngleise und bildet somit eine zweckmässige Abkürzung für Fussgänger, um vom Wohnquartier in die Innenstadt zu gelangen.
Auf der einen Seite ist die Passerelle über einen unscheinbaren Aufzug oder über eine Stahltreppe vom Gleis 14 aus erschlossen. Ausserdem ist er von der Zufahrtsrampe des Bahnhofparkhauses begehbar. Für nicht ortskundige Passanten ist der Frohburgsteg schwer auffindbar. Er ist versteckt gelegen und spärlich signalisiert. Ausser einem Namensschild am Beginn der Überführung gibt es keine weiteren Beschilderungen, die den Steg vom Bahnhof aus lokalisieren.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Steges bildet der geschlossene Treppenturm mit innenliegendem Aufzug den Eingangsbereich zum Frohburgsteg. Er ist weder sonderlich attraktiven noch schnell und praktisch zugänglich. Eine orientierende Signaletik gibt es hier nicht, einzig ein Symbolschild, das die Richtung zum Bahnhof wegweisen soll.
Gemäss dem Online-Magazin Zentralplus.ch wird «auf Grund des Grossprojektes Rösslimatt-Areal, welches in den nächsten Jahren beim seeseitigen Zugang zum Frohburgsteg entstehen soll, der Treppenturm ausgebaut und offener gestaltet. Es wird eine viel weitläufigere und komfortablere Treppe geplant. So erhält das Rösslimatt-Areal ein attraktives Eingangstor.»[1]
Der Frohburgsteg wirkt in seiner Art sehr unscheinbar. Graue Stahlträger und das weisse Geländer gestalten den Frohburgsteg farblos. Zigarettengeruch und das Quietschen der darunter fahrenden Züge sind nicht sehr angenehm. Was den Ort jedoch so lebendig und einzigartig macht, sind die Menschen, welche ihn überqueren. Auch die Strahlen der Abendsonne und der Pilatus geben einem ein behagliches Gefühl, welches das hektische Passieren der Brücke etwas beruhigender macht.
Licht auf dem Frohburgsteg
Tagsüber ist keine künstliche Beleuchtung notwendig, da der Steg offen ist und somit genügend Tageslicht vorhanden ist. Die auf- und abführenden Stahlträger und das Gitter ausserhalb, erzeugen ein ansprechendes Schattenspiel.
Für das Licht in der Nacht ist bereits eine künstliche Beleuchtung montiert. Diese wurde mit Fluoreszenzleuchten realisiert, welche eine Farbtemperatur von etwa 4000 Kelvin aufweisen. Somit ist die ganze Beleuchtung eher einfach gehalten. Es reicht jedoch aus, um sich sicher über den Frohburgsteg zu begeben.
Es wurde an verschiedenen Orten Beleuchtungsstärkemessungen durchgeführt, um herauszufinden wie die Beleuchtungssituation ist und ob die Normen eingehalten wurden.
Man sieht, dass alle Werte eingehalten wurden. Sehr ansprechend ist die Beleuchtung zwar nicht, doch sie erfüllt ihren Zweck.
Sicherheit
Tagsüber ist der Frohburgsteg sehr belebt. Viele Menschen nutzen Ihn, um die Gleise zu überqueren, um zum Bahnhof oder zur Hochschule zu gelangen. Nachts ist der Frohburgsteg nicht hoch frequentiert und wirkt unheimlich. Deshalb fühlt man sich nachts eher unsicher, dieses Gefühl wird verstärkt durch die schlechte Beleuchtung.
Die künstliche Beleuchtung durch Leuchtstoffröhren erhellen nicht alle Stellen auf dem Steg. Kombiniert mit dem lauten Knacken des Bodens, erweckt dies ein Gefühl von Unsicherheit und Unbehagen. Des weiteren ist die Erschliessung des Stegs schwer auffindbar. Sie erfolgt von einer Seitenstrasse über den Treppentrum. Zusätzlich kann man von einem schlecht beschilderten Zugang über den Bahnhof zum Frohburgsteg gelangen.
Im Jahr 2010 hat eine Bande Jugendlicher, einen jungen Mann auf dem Frohburgsteg zusammengeschlagen und ausgeraubt. Diese Tatsache trägt zusätzlich zum Unbehagen bei.
Wir haben uns daher Lösungsvorschläge überlegt, wie der Frohburgsteg einladender und sicherer gestaltet werden kann.
Lösungsansätze
Zugang
Der Zugang zu dem Steg, sei es von der Bahnhofsseite oder dem Tribschenquartier, ist schwer auffindbar. Dies führt dazu, dass der Steg vor allem bei Nacht nicht stark frequentiert ist. Dadurch wird es für die Passanten unheimlich den Steg zu überqueren. Unser Ziel ist es, die Zugänge des Frohburgstegs offener und einladender zu gestalten. Mit Hilfe einer einladenden Treppe werden die Passanten über die Brücke zum Bahnhof geführt.
Lichtführung
Mangelnder Lichteinsatz führen zu dunklen Stellen. Unsere Absicht ist es, diese Stellen ausreichend und mit gezielten Mitteln zu beleuchten, sowie auch mit Einsatz des Sonnenlichts den Frohburgsteg freundlicher und sicherer zu gestalten.
Materialisierung
Auffallend am Frohburgsteg ist die starre Materialisierung. Die Konstruktion des Stegs ist klar ersichtlich. Laute Geräusche werden durch die Materialwahl unterstützt. Dies wird ausdrücklich bei dem Boden und der Decke erkennbar. Die Menschen starren auf das Ende des Stegs, anstatt die Aussicht zu geniessen. Die Idee ist es nun, mit Hilfe einer gezielten Material- und Lichtwahl den Passanten Sicherheit und Stressreduktion zu gewährleisten.
Farbe der Spots im Pool veränderbar (evtl. dimmbar)
Sprudelbad-Ecken intimer (tiefere Decke)
Abende ausgebucht durch Vereine
Negative Aspekte
am Tag:
Storen runterfahren wegen Lichteinfall
am Abend:
hohe Lautstärke durch Sportaktivitäten
zu hell im Sprudelbecken
keine Farben beim Kinderbecken
Ilona Distel, 2021
Ilona Distel, 2021
Ilona Distel, 2021
Dominic Jensen, 2021
Dominic Jensen, 2021
Prozess
5 Individuen – 5 Interventionen
Der Badebereich für die Kinder soll attraktiver gestaltet werden und mit Elementen wie bunten Lichtern in Wasserspielen und Projektionen an der Decke ergänzt werden.
Der Badebereich für die Kinder soll attraktiver gestaltet werden und mit Elementen wie bunten Lichtern in Wasserspielen und Projektionen an der Decke ergänzt werden.
Um die Qualitäten des Tages mit nächtlicher Atmosphäre ergänzen wird der Raum in eine Wohnzimmerstimmung versetzt inkl. Filmvergnügen.
Da die Entspannung im Bad bis anhin zu kurz kommt, wird im Bereich des Sprudelbades ein Sternenhimmel installiert. Der Besucher darf sich nach der sportlichen Betätigung in nächtlicher Ruhe entspannen.
Die natürlichen Lichtspiele des Tages auf den weissen Wänden werden (in der Nacht) verstärkt und vermehrt. Das Element Wasser erhält auch in der Nacht eine Leinwand.
Zusammenfassung:
Entspannung im Kontrast zur Aktivität am Tag
Dezente Lichtakzente im Vergleich zum grellen Nutzbetrieb
Farbe und Freude statt pragmatische Ausleuchtung
Lichtkörper der Nacht statt Sonnenlicht
Licht gepaart mit Element Wasser statt «nur» Sonnenlicht
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Variante 1 – Tag
Kinderbereich attraktiver gestalten
Fontänen, Düsen, Unterwasserspots – Lichteffekte
Wand gestalten – Bild, Farbe, Karikatur
Film an Decke projizieren – z.B. Delfine
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Variante 2 – Nacht
Der Fokus des Hallenbades liegt auf dem Tageslicht. Daher möchten wir mit dieser zweiten Variante während den dunklen Stunden den Fokus verändern und die Dunkelheit ins Zentrum stellen. Um die Atmosphäre angenehmer und einladender zu gestalten, stellen wir uns folgende Ideen vor:
(David Dubois, 2021)
Wasserspiegelungen Am Tag gibt es schöne Wasserspiegelungen an der weissen Wand. Diese möchten wir auch in der Nacht auf die Wände übertragen. Die zwei Elemente von Licht und Wasser, welche im Hallenbad zentral sind würden vereint werden und die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
(Ilona Distel, 2021)
Lichtspiel Ein weiterer Gedanke ist, das Hallenbad mittels Lichteinflüssen in eine Unterwasserstimmung zu versetzen. Mit Scheinwerfer könnte eine Wellentextur an der Decke projiziert werden. Evt. könnte der Effekt mit Farben verstärkt werden. Das helle Licht der Scheinwerfer könnte abgedunkelt werden und dem Bad eine neue Atmosphäre verleihen.
(Flavia Wyss, 2021)
Sternenhimmel Die letzte Idee, welche die Wirkung der Dunkelheit verstärken soll, ist der Sternenhimmel. Dieser soll den Übergang von Innen- und Aussenraum fliessender machen. Das Element des Sternenhimmels soll eine Verbindung zur Nacht schaffen.
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Variante 3 – Schwelle
Wasserwelt
Man betritt die Garderoben um das Gewand des Bades überzuziehen. Die Garderoben stellen eine Schwelle dar zu einer anderen Welt. Einer Welt voller Wasser. Eine Wasserwelt.
Tritt man aus der Garderobe in den Treppengang, betritt man eine letzte Schwelle. Man schaut die Treppe hoch, der Blick geführt durch die Wände lässt an ein Tunnel erinnern. Ein Tunnel aus welchem Ende Licht, Geräusche und Wasser ruft. Eine Wasserwelt.
Ein übertritt von der Unterwelt in eine Welt mit tropischem Klima. Ein auftauchen aus dem Arbeitsalltag. Hier zählt das Wasser. Hier kann Sport betrieben und Luft geholt werden. Reflexionen an den Wänden stellen diese Unterewasserwelt dar. Die Schwelle wird zu einer Unterwasserwelt. Man taucht auf von einer Wasserwelt in eine Wasserwelt.
Wenn ich mich auf der Kapellbrücke in Luzern befinde, fühle ich mich sehr wohl. Es weckt Erinnerungen an meine Kindheit, an Spaziergänge mit meinen Eltern. Ich habe das Gefühl, dass alles noch gleich wie früher aussieht. Es befinden sich viele Leute auf der Brücke. Einige machen Fotos. Ich habe genug Platz, um quer über die Kapellbrücke zu marschieren.
Wenn ich stehen bleibe und um mich schaue, sehe ich, dass ich von Holz umgeben bin. Zudem sehe ich viele Kritzeleien, die ins Holz eingeritzt wurden. Man kann das Holz sehr gut riechen. Es riecht erdig und erinnert mich an die Natur. Ich empfinde es sehr beruhigend, wenn ich das Holz anfasse. Es fühlt sich auch leicht warm an und vermittelt ein gemütliches Gefühl.
Durch die vielen Öffnungen spürt man einen leichten Wind, man hat eine wunderschöne Aussicht und viel Licht. Die Blumen, die um die Kapellbrücke auf der Aussenseite hängen, wecken in mir romantische und fröhliche Emotionen. Wenn man entlang der Brücke geht, kann man viele Bilder erkennen. Die Bilder sehen alt, aber auch interessant aus.
Man hört viele Stimmen, die von überall her kommen. Die einen telefonieren, die einen lachen und die anderen reden. In der Mitte der Kapellbrücke gibt es einen Laden. Er hat vor dem Eingang ein schön dekoriertes Schaufenster, in dem Alkoholflaschen zu sehen sind. Wenn ich die Brücke überquere, gehe ich immer mit einen Lächeln weiter.
ein Beschrieb von Fabienne Büchi und Laura Buholzer, Kohorte B
Die wohl bekannteste Touristenattraktion Luzerns ist die Kapellbrücke mit ihrem Wasserturm. Positioniert zwischen der Seebrücke und dem Rathaussteg lässt sie sich deutlich unterscheiden in Form, Materialität, Konstruktion und Geschichte. Nicht wie jede andere Brücke verbindet sie zwei Ufer auf dem direktesten Weg, sondern richtet sich diagonal über den Fluss Reuss mit drei unterschiedlich grossen Winkeln. Sie verbindet die Altstadt vom Rosengart Platz mit der Neustadt bis zum Stadttheater Luzern. Ihre Holzkonstruktion fällt beim Erscheinungsbild besonders auf, die durch Blumenbouquets am Geländer unterstützt wird. Ein deutlich frischer und zugleich etwas modriger Duft schwebt in der Luft. Die Kapellbrücke bringt ein Stück Natur in die Stadt.
Wenn man die Brücke betritt, kommt einem die Welt um sich gleich viel ruhiger vor. Trotz der vielen Leute, die auf der Brücke sind, entsteht eine beruhigende Atmosphäre. Der Lärm des Verkehrs und der Menschen in der Stadt, ist fast nicht mehr zu hören.
Die Brücke zieht die Fotokameras von jeder Seite an, wie dies auch auf jeder Postkarte festzustellen ist. Für Touristen ist der Fotoausschnitt auch auf der Brücke beliebt. Denn der Ausblick ermöglicht die Sicht auf Berge, Stadt und den See. Somit fühlt man sich schwebend auf dem Wasser, da man das Tragwerk beim Stehen am Geländer nicht sehen kann. Obwohl sich der Raum draussen befindet, viele Öffnungen besitzt und somit viel Helligkeit eindringt, kann man sich auch eingeengt fühlen. Die Brücke hat eine Breite von ca. drei Metern, das Geländer ist hoch und geschlossen und das Giebeldach erstreckt sich so weit nach unten, dass der Himmel nicht sichtbar ist. Durch das Gehen auf dem Holzboden ertönen laute Geräusche und der Wind bläst einem um die Ohren. Innerhalb des Raumes erscheint die Konstruktion repetitiv und der Blick in die Ferne stellt sich dadurch als unendlich dar. Die dreieckigen Malereien, welche bei jeder Säule platziert sind, zeigen Schweizer Geschichte. Sie sind jedoch nicht mehr an jeder Säule auffindbar.
Die Stimmung bei strahlender Sonne ist erstaunlich, denn es entsteht innerhalb des Raumes eine Spiegelung des Wassers an der Decke. Je nach Tageszeit ist die Atmosphäre auf der Brücke unangenehm, denn es befinden sich nicht nur Touristen auf ihr, sondern auch Geschäftsleute, Jogger, Kinder und Passanten. Man sollte somit das Begehen bei eiligen Tätigkeiten eher vermeiden. Begegnungen verschiedener Altersgruppen, Tempo und Personentypen machen das Leben auf der Brücke vielseitig und lebendig. Zum Teil auch mühsam, da man sich sehr diesen Begegnungen anpassen muss. Wenn man jedoch eine Zeit erwischt, bei der sich wenige Personen auf der Brücke befinden, wird es ruhig. Verweilen kann man sich aber definitiv, sei es beim Beobachten der Passanten sitzend auf den Bänken, beim Bestaunen der Umgebung und des Wasserturms oder auch beim Besuch des Pop-up Geschäfts in der Mitte der Kapellbrücke.
Vom Bahnhof Luzern kommend, stehe ich zum ersten Mal vor der Schwelle zum «Frohburgsteg». Vorsichtig setze ich meinen rechten Fuss neben einen zertrampelten Kaugummi auf die Brücke. Sie erstreckt sich als langer Gang über zahlreiche Bahngleise. Ihre Stahlkonstruktion prägt ihr architektonisches Bild enorm. Alles ist in grau und aus Stahl, Chrom oder Eisen erbaut. Vom Rillenblech am Boden zum Gitter als Absturzsicherung bis hin zum Wellblech, welches als flaches Tonnendach dient.
Als ich über den Steg lief, kamen mir zahlreiche Menschen entgegen. Ihre Gesichter sahen nicht gerade aus, als würden sie den Bau bewundern oder überhaupt wahrnehmen. Auch ich würde ihn im Normallfall nur schnell beschreiten wollen. Er lädt nicht zum Verweilen ein. Die kalten und statischen Materialien sowie das nüchterne Geräusch, das beim Gehen entsteht, erweckten in mir ein abstossendes Gefühl. Das Einzige, das den Bau lebendig macht, sind seine offenen Seiten, über die frische Luft in meinen Atem gelangt und Sonnenstrahlen auf meine Haut treffen. Erst beim Durchschreiten bemerke ich seine ganze Länge, die sich enorm hinauszögert. Schritt für Schritt gehe ich den monotonen Gang entlang und achte mich auf seine Strukturen. Langsam bemerke ich, wie komplex dessen Konstruktion ist.
Man sieht gebogene Stützen, die sich den Wänden entlang bis zum Dach erstecken. Neben dem Geländer ist ein Hohlraum, auf dessen Aussenseite ein gebogenes Gitter eingebracht worden ist. Diese ganzen Elemente erinnern mich an den Konstruktivismus. Ich habe direkt das Bild des berühmten Dachausbaus von «Coophimmelblau» in Wien im Kopf. Diese Elemente erhöhen mein Interesse und fordern meinen Blick in seiner Analyse.
Kurz vor dem Ende bemerke ich einen seitlichen Gang auf meiner linken Seite. Er führt zur Bénédict-Schule und ist mit dem Frohburgsteg architektonisch verwandt. Der Hauptsteg ist jedoch viel wilder. Nach dem Seitengang folgt der Schluss des Stegs, der in Form eines gläsernen Liftes mit umlaufender Treppe nach unten zum Boden führt. Dieser Treppenturm wurde mit leicht transparenten Kunststoffplatten eingefasst, was zu einer weichen und gleichmässigen Lichtstimmung in seinem Inneren führt. Man hört es, wenn Leute über die Metalltreppen gehen, und sieht, wenn der Lift in Bewegung ist. Die öffentliche Nutzung hat zur Folge, dass Cola-Büchsen und Zigarettenstummeln in den Ecken liegen. Deswegen wirkte die Atmosphäre nicht gerade sympathisch auf mich. Beim Atmen bemerke ich, dass die Sonne die Innenluft, durch den Treibhauseffekt, aufwärmt und stickig macht. Weshalb es für mich ein erleichterndes Gefühl ist, hinaus in den Aussenbereich zu gelangen. Nach 20 Metern richte ich meinen Blick nochmals zurück und betrachte den Steg in seinem Ganzen. Die Form wirkt wie ein liegendes «L», das sich über die Bahngleise legt. Ich weiss nun, dass ich das nächste Mal mit einem anderen Bewusstsein über den Steg laufen werde. Dann wende ich meinen Kopf zurück und gehe weiter in die Stadt hinein.
Im Moment, als ich den Raum betrat (in diesem Falle via Technikraum), wurde ich von der schwülen, feuchten und nach Chlor riechenden Luft erfasst. Die Sonne blendete mich direkt durch die grosszügigen Fenster und indirekt über die Spiegelung im Wasser. Erst nach und nach gelang es mir, mich auf die helle und freundliche Atmosphäre einzulassen, als ich mich etwas von der restlichen Gruppen entfernt hatte und mich dem um ca. ein Geschoss tiefer liegenden Bereich mit Sprungturm und Tauchbecken annahm. Mir fielen sofort die verspielten Reflexionen des Sonnenlichts auf der Wasseroberfläche und die Schattenwürfe des Pfosten-Riegelsystems bzw. der gewaltigen Stahlbetonstützen auf Wasser und Boden auf. Die freistehenden Sprungtürme beeindruckten mich mit ihrer wie selbstverständlich prägnanten Präsenz. Mit dem Fotografieren mit der Handykamera versuchte ich sofort meine Wahrnehmungen auszudrücken bzw. festzuhalten: Die Spiegelungen der Abendsonne auf den unterschiedlichsten Materialien und Bauelementen. Die Aussenwelt, also den Parkplatz vor dem Hallenbad, die Strasse mit der Allee und die Wiese dahinter nahm ich erst in dem Moment wahr, als ich zu einer der grossen Festverglasungen trat und auf die beschriebene Szenerie blickte. Mir fiel erst kurz darauf die grosse, eingetopfte, tropische Pflanze auf, die ich auf dem Weg zum Fenster passiert haben musste. Die Schwelle von Aussenraum zu Innenraum reduzierte sich auf ein Minimum, als ich durch das Blattwerk der Pflanze durch die Verglasung auf den baumgezierten Platz vor dem Hallenbad blickte. Der Blick durch das Blattwerk zum Raum hin bewegte mich wiederum gefühlt aus dem Raum hinaus und liess mich wie aus der Natur kommend in eine kurios sterile Badewelt blicken. Darauffolgend wandte ich meine Gedanken wieder dem Auffangen der Eindrücke mit der Handykamera zu und verlor mich kurz in der technischen Umsetzung der Fassade: Ich versuchte die Befestigung des Pfosten-Riegelsystems an den horizontalen Stahlkonstruktionen zu verstehen und spürte den kühlen Luftzug aus den direkt an den Fenstern liegenden Bodengittern, die wohl der Belüftung des Raumes dienen. Bevor ich den Raum zu verlassen gedachte, erkundete ich noch weiter Lichtspiele, welche mir die Örtlichkeit bot: Schatten verschiedener Bauelemente und Einrichtungsgegenstände auf Boden und Wände, Reflexionen von Licht auf bewegtem Wasser, die Schatten in den Tiefen des Tauchbeckens, die Lichtringe im Inneren der Rutschbahn und diverse künstliche Belichtungen unter Wasser.
Der Raum wirkt auf mich mit einer gewissen Hektik. Zwischen Rentnern, Pendlern, Familien und Schülern versucht ein Rollstuhlfahrer mühsam durch die Menge an sein Gleis zu kommen. Die Menschen hören Musik mit ihren Kopfhörern und drängen sich im schnellen Schritt aneinander vorbei. Von aussen drängt der Lärm des Verkehrs hinein und vermischt sich mit dem ständig anhaltenden Geräuschpegel, der den Raum durchzieht.
Ich denke, kaum jemand nimmt den Raum bewusst für sich wahr. So wie ich selbst bereits wohl hunderte Male durch ihn gegangen bin, ohne mir Gedanken darüber zu machen, wie er auf mich wirkt. Die Menschen nutzen ihn auf ihrem Weg durch den Alltag. Er dient der Vernetzung und Funktion, um von A nach B zu kommen.
Der Raum wird im Innenbereich in unterschiedliche Räume unterteilt. Der Eingangsbereich ist offen gestaltet und mit viel natürlichem Licht durchflutet. Es gibt mehrere Treppen und Rolltreppen, die in andere Ebenen führen und dem Eingangsbereich viel Höhe geben. Der hintere Bereich mit den Gleisen wirkt geschlossener und wird mit Licht durch Dachfenster beleuchtet. Das Untergeschoss mit den Läden macht im Vergleich zum offenen Eingangsbereich einen ruhigeren Eindruck. Es wird durch künstliches Licht beleuchtet und erhellt sich in den unterschiedlichen Ausgangsarmen mit dem Licht von aussen das durch die Rolltreppenzugänge einfällt.
Der Raum macht für mich einen modernen Eindruck. Ich denke es liegt vor allem an der grossen Verwendung von Glass beim Eingangsbereich und dem neuen Kiosk unter der grossen Schalttafel. Bei den Gleisen scheint der Raum älter als vorne. Es wurde viel mit Stahlträgern gebaut und ist sehr zweckmässig konstruiert. Die wenigen Lampen, die sich oben entlang der Gleise befinden, sind leicht zugänglich bei allfälligen Schäden und wurden nicht speziell in die Decke miteingebaut. Durch die Gleise ist der Raum im hinteren Teil sehr offen, was für eine gute Luftzirkulation im ganzen Gebäude sorgt. Er ist im Winter wärmer als draussen und im Sommer angenehm kühl durch den Schatten und die vielen Öffnungen.
Ich nehme den Bahnhof als angenehm war. Er ist für mich das Zentrum von Luzern und ich verbinde ihn mit unterschiedlichen Erinnerungen. So beispielsweise mit der Fasnacht als ich noch ein kleiner Junge war oder die Spaziergänge mit meiner Grossmutter welche ich jeweils dort traf.
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