von Fabienne Büchi und Laura Buholzer



Hochschule Luzern Technik & Architektur
von Fabienne Büchi und Laura Buholzer
Recherche zum Raum
Wahrnehmung
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Bild von Dario Schmid (01.10.2021, 12:24)
Abb. 2: Google Maps: Horw, Technikumstrasse 21 (04.10.2021, 14:28)
Der Frohburgsteg, geplant vom Architekten Justin Rössli, wurde 1999 fertiggestellt. Er dient als Passerelle, die heute das CityBay Quartier und den Hauptbahnhof Luzern, über die Bahngleise, miteinander verbindet.
Der Frohburgsteg war ursprünglich 220m lang, wurde aber in 2009 um 40m verkürzt. Grund dafür war, die Überbauung «CityBay», welche mehr Platz benötigte.
Der Frohburgsteg wirkt sehr offen, auch wenn er auf beiden Seiten eine hochragende Absturzsicherung hat. Die Absturzsicherung besteht aus einem feinen Drahtzaun, welcher viel Licht durchlässt und die Sicht nicht behindert, was dazu führt, dass er schnell in den Hintergrund tritt. Weil der Steg so offen ist, ist ein grosser Lichteinfall möglich, weswegen am Tag auch keine künstliche Beleuchtung nötig ist. Zudem entsteht durch das Tragewerk ein interessanter Schattenwurf auf der Brücke.
In der Nacht wird der Frohburgsteg künstlich beleuchtet. Das künstliche Licht kommt von Leuchtstoffröhren, welche sich unter der Überdachung an den vertikalen Stahlträgern befinden. Das künstliche Licht ist weiss, weswegen es kalt wirkt. Die Leuchtstoffröhren sind in einem weiten Abstand verteilt, weswegen man beim Überqueren immer wieder dunkle Abschnitte durchqueren muss. Dadurch, dass das künstliche Licht in der Nacht heller ist als die umliegende Beleuchtung des Bahnhofes, verschwindet der Ausblick den man tagsüber hat. In der Nacht verschwinden auch die Geräusche der Züge und der Menschen, die man tagsüber hören kann. In der Nacht wirkt das Treppenhaus des Frohburgsteges, auf Seiten der CityBay, wie eine Laterne. Dieser Effekt kommt von den halbtransparenten Platten, welche das Treppenhaus umschliessen.
Frohburgsteg Informationen: SBB Immobilien: Arealentwicklung Rösslimatt, Luzern: (2013) https://www.sbb-immobilien.ch/sites/default/files/downloads/projects/20131001_%20Rosslimatt_Bericht_des_Beurteilungsgremiums.pdf (Abgerufen 29.09.2021)
Frohburgsteg Infromationen: Luzerner Zeitung: STADT LUZERN: Frohburgsteg am Bahnhof wird verkürzt (2009) https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/luzern/stadt-luzern-frohburgsteg-am-bahnhof-wird-verkuerzt-ld.26985 (Abgerufen 29.09.2021)
Frohburgsteg Informationen: Architekturbibliothek: Lakefront-Center (2017) https://www.architekturbibliothek.ch/bauwerk/lakefront-center/ (Abgerufen 02.10.2021)
Abbildung 3: : Luzerner Zeitung: STADT LUZERN: Frohburgsteg am Bahnhof wird verkürzt (2009) https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/luzern/stadt-luzern-frohburgsteg-am-bahnhof-wird-verkuerzt-ld.26985 (Abgerufen 29.09.2021)
Die Gasse, die es zu umschreiben gilt, wurde 1977 vom Architekten Peter Stutz konzipiert und gebaut. Das Projekt wurde durch ein Wettbewerbsverfahren entschieden und vergeben. Die Gasse wird sowohl als Anlieferung genutzt, als auch als Parkplatzmöglichkeit für Fahrräder und verschiedene Entsorgungsmöglichkeiten. Zusätzlich befindet sich dort eine überdachte Passage für die Mitarbeitenden und Studierenden der Hochschule.
Wenn man nachmittags vor der Gasse steht, den Rücken zum Vierwaldstättersee gekehrt, auf der Höhe des vierten Trakts, fällt einem als erstes die kantigen Schattenzüge der oberen Gebäude auf. Die etwas in die Jahre gekommene, rote Wellblechfassade des Forschungstrakts (Trakt eins) erzeugt Schattenwürfe auf spielerische Art und Weise. Die Schattenkanten ähneln vielen kleinen Treppenstufen. Diese wirken auf mich Symbolisch; im Sinne, dass sie mich an die Entwicklungsstufen eines Studenten erinnern.
Die beschriebene Verspieltheit der Gasse wird leider bei genauerem Betrachten gebrochen. Bei schönem Wetter sieht man der Gasse an, dass sie bereits über 40 Jahre alt ist. Die Farbe ist abgebleicht und extrem verschmutzt. Zu ihrer Verteidigung möchte ich aber betonen, dass das Alter der Farbe bei anderen Wetterbedingungen, wie bei Nebel oder wenn abends die Sonne im richtigen Winkel steht und das Licht im richten Kontrast ist, nachempfunden werden kann, wie das Gebäude neu ausgesehen haben muss.
Betrachtet man das Lichtkonzept, besteht dieses aus etwa 20 LED- Zylindern aus Anthrazit, welche circa 120 cm hoch sind. Mittels indirekter Beleuchtung wird die Gasse somit nachts beleuchtet. Meine Recherche hat ergeben, dass diese im Verlaufe der letzten Jahre ersetzt wurden. Früher bestand das Lichtkonzept aus weissen, runden Sphären, die von innen aus beleuchtet wurden. Zusätzlich wurde auch bei der Passage ein Eingriff gemacht: auf der Decke der Passage wurden LED-Leuchten montiert. Grundsätzlich finde ich das Beleuchtungskonzept mangelhaft, denn es gäbe einige schöne Fluchten und Kanten, die man mit klassischen LEDs schön in Szene hätte setzen können.
Studiengang Architektur | Kohorte E | 02.10.2021
Wir besichtigten die von Fritz Metzger entworfene Kirche St. Karl, welche aufgrund ihrer Lage nahe der tiefer gelegenen Reuss und der Karli-Brücke aus der Umgebung hervorragt. Die Pfarrkirche ist die erste Beton-Kirche in der Zentralschweiz und gilt als erstes Werk moderner Kirchenarchitektur in Luzern.
Zuerst fällt dem Betrachter die weisse Fassade auf, die das Sonnenlicht reflektiert und dadurch die imposante Grösse der Kirche noch mächtiger wirken lässt. Diese gewaltige Machtausstrahlung erscheint auf Einige von uns beinahe erdrückend.
Beim Betreten der Kirche begleitet die Wärme des Lichts uns in den Innenraum. Die eingefärbten Fassadengläser erzeugen ein vielfältiges Lichtspiel von Naturfarben auf dem Boden und verstärken dadurch die Verbindung des Innen- und Aussenraums. Anschliessend an den Windfang betreten wir einen verdunkelten Eingangsbereich. Durch die an die Betondecke ausgerichteten Lichtstrahler wirkt dieser Raum auf uns nicht sonderlich einladend. Als blosser Empfangsbereich der Kirche soll dieser Gebäudeteil wohl bewusst in der Farbgebung sowie der Beleuchtungswahl zurückstehen und den Fokus auf das Kirchenschiff legen.
Durch den grauen Sichtbeton könnte ein nüchterner und kühler Eindruck des Hauptraums entstehen. Das Kirchenschiff öffnet sich jedoch in einer Geschosserhöhung und gibt die Sicht auf die Buntglasfenster frei, die sich als Band unmittelbar unter der Betondecke entlangziehen. Dieses Fensterband erhellt das gesamte Innenleben der katholischen Kirche mit einem bunten Farbspiel, welches die Wandgemälde und Säulen umspielt. Es scheint, als wollte das Licht uns die Geschichten der Malereien erzählen. Diese Wirkung liesse sich womöglich durch eine wandernde Lichtquelle verstärken, welche die Gemälde vollends zum Leben erwecken würde.
Das sanft einstrahlende Licht in Verbindung mit der schimmernden Oberfläche der Säulen erschafft ein warmes, geborgenes Gefühl. Die monumentalen Stützen wirken durch die Beleuchtung schlanker und leichter. Dieser Effekt verstärkt sich durch die vertikalen Leuchten, welche an der Rückseite der Stützen angebracht sind. Durch diese beiden Eingriffe wirkt das Kirchenschiff grösser und die Wandgemälde werden auf zweierlei Arten erhellt. An der raumzugewandten Seite der Stützen sind jeweils drei Kerzen platziert, die eher symbolisch als lichtspendend sind und auf die Dreieinigkeit hindeuten mögen.
Den Weg zum Altar weisen sowohl die Pendelleuchten über den Gebetsbänken beidseitig des Ganges als auch die Bemalung der Sichtbetondecke. Diese Malerei wirkt wie ein Schattenwurf der Stützen und greift damit sowohl die Fenstereinteilung als auch die Ausrichtung zum Zentrum des Kirchenschiffs auf. Durch diese Merkmale und die Gebäudeform erhält der ganze Raum einen Ablauf, der durch das Licht begleitet und verstärkt wird.
Im Zentrum der Aufmerksamkeit befindet sich der Altar, der von einem einzelnen Deckenspot und Scheinwerfern von den Stützen her beleuchtet wird. Dadurch wird die Wichtigkeit des Altars und des gesamten vorderen Bereiches als Herzstück der Kirche hervorgehoben. Die Stützen im Umkreis des Altars haben auf der raumabgewandten Seite jeweils zwei Leuchten, die im Gegensatz zu den Leuchten im Kirchenschiff nicht mit Lamellen versehen und dadurch deutlich heller wirken. Sie lassen die Wandgemälde erstrahlen, die gemeinsam mit dem Licht eine gewisse Lebendigkeit erschaffen. Dennoch könnte die Beleuchtung des Altars als Augenfang noch optimiert werden, um das Zentrum der Kirche erstrahlen zu lassen.
In den nebenschiffartigen Segmenten ist die Beleuchtung individuell auf die jeweilige Nutzung abgestimmt. Diese Nischenleuchten variieren zwischen Deckenleuchten, Kerzenlicht und Buntglasfenster mit natürlicher Belichtung von aussen, je nach Wichtigkeit der Nische. Vor allem das runde Buntglasfenster bricht mit der gleichmässigen Struktur der Kirche, was zur Auflockerung der Atmosphäre beiträgt.
Das Thema der Deckenspots über dem Altar wird bei der Empore erneut aufgegriffen. Diese Beleuchtung wird durch ein symmetrisches Bild ausformuliert, das jeweils auf beiden Seiten des Kirchenschiffs drei Spots enthält. Im Gegensatz zur restlichen Lichtsituation der Kirche sind diese Spots sehr unauffällig und zurückhaltend. Diese Beleuchtung ist, genauso wie diejenige der beiden Treppen seitlich des Eingangsbereiches, eher funktional als einladend.
Mit dem Bau der St. Karl Pfarrkirche 1934 in Luzern erschuf der damalige ETH Absolvent Fritz Metzger ein Werk, das den Kirchenbau der Schweiz verändert hat. Aufgrund vom Einsatz des Sichtbetons und der Kargheit der katholischen Pfarrkirche St. Karl, zählt sie nebst der Kirche Antonius in Basel, die von Karl Moser entworfen wurde, zu den Werken des «Neuen Bauens».
Die Idee bzw. Beweggründe für diese Bauweise und der Materialienauswahl nahmen seinen Ursprung in der «Liturgischen Bewegung».
Zwischen dem 19. und dem 20. Jahrhundert nahmen die Auseinandersetzungen mit der Kirche zu und das Verlangen, die Liturgie der Gläubigen in den Mittelpunkt zu stellen, rückte immer mehr in den Vordergrund. In Zürich wurden zwei Kirchen erbaut, die St. Felix und Regula und die St. Franziskus Kirche, die weltweit aufgrund der liturgischen Bauweise für Diskussion sorgten.
Fritz Metzger gewann 1932 den Wettbewerb für den Bau der Kirche St. Karl und wollte die liturgische Bewegung mit der St. Karl Kirche stärker zum Ausdruck bringen.
Die Skelettkonstruktion aus 18 Stützen die das Dach tragen, ermöglichte ihm einen freien Grundrissentwurf. Zusätzlich ermöglichte dieses Tragwerk die Errichtung der Fensterreihe an der oberen Kante der Wände, welche den ganzen Raum der Kirche umschliesst. Mit dem oben angebrachten Fensterband wollte man Blicke nach aussen verhindern – die Liturgie soll immer das Zentrum sein und der Blick nach Draussen würde diesem liturgischen Gedanken widersprechen.
Das Wichtigste dieser Bauweise ist nach Fritz Metzgers Ansicht «die Technik des armierten Eisenbetons», der ihm diese Ungebundenheit bei der Gestaltung nebst dem Tragwerk ermöglichte. Einen zusätzlichen Aspekt, der diese Liturgie in den Vordergrund setzt, ist der Raum selbst. Dieser ist im Unterschied zu den damaligen Kirchenbauten nicht in weitere Räume unterteilt, wie ein Seiten- oder Hauptschiff, sondern stellt einen einheitlichen Raum dar, der eine Hierarchie zwischen dem Altar und dem Raum der Gläubigen ausschliesst. Diese Einheit des Raumes begünstigt die greifbare Nähe mit Gott und der kirchlichen Zeremonien.
Das Konzept der Stützen ist im Aussenbereich wiederzufinden. Das Dach der Terrasse wird wie im Innenraum von Rundsäulen getragen. Die vorgelagerte Terrasse mit Aussicht auf die Reuss wurde oberhalb der bunt verglasten Eingangstür mit vier Statuen aus Sandstein, den Evangelisten, komplettiert.
St. Karl (Luzern) – Wikipedia (03.08.2021)
https://de.wikipedia.org/wiki/St.Karl(Luzern) (Abgerufen: 29.09.2021)
St. Karl – Katholische Kirche Stadt Luzern (2021)
https://www.kathluzern.ch/pfarreien-standorte/st-karl.html (Abgerufen: 29.09.2021)
St. Karl – Ordner im Eingangsbereich der Kirche (2021)
Pfarrkirche St. Karl – Architekturbibliothek (2017)
Fritz Metzger – Wikipedia (10.01.2021)
https://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Metzger (Abgerufen: 02.10.2021)
Geschichte der römisch-katholischen Kirche – Wikipedia (03.07.2021)
https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_römisch-katholischen_Kirche
Architekturführung der Kirche St. Karl – Denkmalpflege-Schweiz.ch (06.06.2018)
Titelbild: Buntglasfenster in Seitennische (Sabrina Marti)
Abb. 1: Ansicht Pfarrkirche St. Karl (Pfarrkirche St. Karl – Architekturbibliothek)
Abb. 2: Eingangsbereich (Sabrina Marti)
Abb. 3: Kirchenschiff (Sabrina Marti)
Abb. 4: Hauptaltar (Sabrina Marti)
Abb. 5: Lichtspiel in der Oberkirche (Sabrina Marti)