David Egeric, Eindrücke Bahnhof Luzern
Mein erstes Gefühl im Bahnhof Luzern
Beim Eintreten im Bahnhof Luzern bekam ich ein Gefühl von Raum und Bewegungsfreiheit, da es keine Innenwände gibt und da alles offen ist. Dazu hat man eine sehr gute Übersicht über den gesamten Bahnhof, weshalb ich mich sehr sicher fühlte.
Die Glasfassade und ihre Transparenz verhalfen mir dazu, mich in einem Geschlossenem Raum wie im freien zu fühlen. Dazu sind Spiegel an der Decke aufgehängt, welche von Reflektoren von den Pfeilern aus beleuchtet werden.
Diese Glasfassade wird von einer Stahlkonstruktion getragen, die eine angenehme kurvige Linie hat und beim Betreten des Raumes sofort auffällt und alles andere als monoton ist. Die Stahlkonstruktion ist an beiden Enden direkt an den Sichtbetonwänden und Pfeilern fixiert.
Der Sichtbeton, welcher sehr qualitativ hergestellt ist (optisch), gab mir ein Gefühl von Reinheit, Sauberkeit und Präzision, da viele Wände schräg sind und die Pfeiler Kreative Formen aufweisen.
In jedem Geschoss fühlte ich mich anders, als wäre der Bahnhof Luzern in drei verschiedene Schichten gegliedert. Im UG war alles Hektisch, enger, aber trotzdem war man wegen den vielen Gängen sehr flexibel und man konnte in jede Richtung der Stadt gehen ohne dass man die Strasse überqueren musste.
Als ich vom UG ins EG ging fühlte ich mich als würde ich aufatmen. Ein Gefühl von Bewegungsfreiheit und frischer Luft empfand ich sofort am oberen Ende der Rolltreppe, obwohl ich in einem geschlossenen Raum war und die Hektik der Reisenden noch immer zu sehen und spüren war.
Im ersten OG fühlte ich die Hektik nicht mehr. Neben den SBB Schaltern befanden sich im ersten OG. viele Bars mit einer schönen Aussenterasse, wo man die Sonne geniessen konnte, welche durch die Glasfassade hindurch schien.
Geschichtlicher Hintergrund
Der heutige und 1991 eingeweihte Bahnhof ist schon der dritte.
Der erste Luzerner Bahnhof wurde im Jahr 1856 aus Holz gebaut und als Endbahnhof der Schweizerischen Centralbahn Gesellschaft genutzt. Diese Linie führte von Frankreich und Deutschland über Basel und Olten, bis nach Luzern. Damals lag der Bahnhof direkt am See bei der heutigen Anlagestelle der Schifffahrtgesellschaft Vierwaldstättersee.
Der zweite Luzerner Bahnhof wurde 1896 komplett neu gebaut und war dank seiner Glaskuppel sehr eindrucksvoll. Der gesamte Bahnhof wurde um 90‘ gedreht was eine schienen Ausweitung ermöglichte.
Im Jahr 1971 fiel der Bahnhof Luzern einem Brand zum Opfer. Der komplette Bahnhof brannte vollständig aus. Nur die Eisenkonstruktion der Perronhalle hielt dem Brand stand. Eine Lötlampe, die bei Dacharbeiten eingesetzt wurde, soll der Grund des Brandes gewesen sein.
Der dritte und heutige Luzerner Bahnhof konnte im Jahr 1991 eingeweiht werden. Man verzichtete auf einen Wiederaufbau des ausgebrannten zweiten Bahnhofs und stattdessen entschieden sich die Luzerner für einen Neubau. Die neue Bahnhofshalle wurde au Glas und Beton konzipiert. Nur noch Der Torbogen vor dem Bahnhof erinnert an den vorherigen ausgebrannten Bahnhof. Bekrönt ist dieser Torbogen von der Skulptur Zeitgeist.
Loris Faiss
Beschreibung eines Raumes
Bahnhof Luzern
Ich nehme den Bahnhof Luzern als einen zentralen Öffentlichen Raum wahr, geprägt von grossen mächtigen Tragwerkskonstruktionen aus Stahl. Der Stahl lässt die Bahnhofshalle bei keinem Lichteinfall etwas düster und kalt wirken.
In Kombination mit dem Sonnenlicht das vom Eingang der Halle und den Fenstern an der Decke in die Halle eindringt, ist die Stimmung etwas wärmer, je nach Tageszeit gar ein wenig mystisch.
Dank der hohen Decke fühlt man sich trotz andauernder Hektik durch den Pendlerverkehr nicht so eingeengt, wie zum Beispiel beim Bahnhof am Flughafen Zürich.
Von der Akustik her würde ich behaupten, dass der Bahnhof nicht der optimale Ort ist um Gespräche zu führen, da es durch den hallenden Schall doch etwas lauter werden kann. Die ständig ein und ausfahrenden Züge tragen auch nicht viel zu einer angenehmen Geräuschkulisse bei.
Wie bereits gesagt fühlt man sich durch die hohen Decken nicht eingeengt aber die vorhandene Hektik kann durchaus einen gewissen Stress auslösen, da die meisten Pendler mit einem erhöhten Tempo unterwegs sind.
Für mich ist der Bahnhof auch ein Ort an dem man alle Arten von Personen sieht. Zwar dient er nicht als optimaler Aufenthaltsraum, aber man kann sich sicher eine gewisse Zeit damit beschäftigen, das ganze geschehen von einer Bank, oder einem Kaffee aus zu beobachten.