Art by Daniel Kaay

Richtig ausgerüstet – 3 Must-haves für deine erste Zeichnung

(English version available)

Okay, du stehst wohl bereits in den Startlöchern und möchtest am liebsten noch heute mit deinem ersten, selbst gezeichneten Kunstwerk beginnen. Doch wie uns bereits vor anstehenden Prüfungen in der Grundschule eingetrichtert wurde, ist Vorbereitung alles. Um dir daher den Einstieg in die Welt der Zeichnungen und den Weg zu deinem ersten Kunstwerk zu erleichtern, schauen wir uns in diesem Blogeintrag drei absolute Must-haves an, wenn es ums Zeichnen geht. Los geht’s!

1. Nur säurefreies Papier kommt uns ins Haus!

Beginnen wir mit dem Wichtigsten: dem Papier. Meiner Meinung nach eignet sich zwar so gut wie jedes Papier als Grundlage für dein Kunstwerk – ganz egal, ob dieses schön weiss, eher cremefarben oder sogar gräulich ist. Essenziell sind jedoch zwei Dinge: Säurefreiheit und – vor allem zu Beginn der Karriere als Künstlerin bzw. Künstler – eine mittlere Körnung des Papiers. Denn einerseits handelt es sich bei Säure neben Einflüssen wie Feuchtigkeit oder Temperatur um den mit Abstand grössten Faktor, der sich auf die Beständigkeit des Papiers auswirkt. So greift Säure die Papierfasern an, was sich daran erkennen lässt, dass nicht säurefreies Papier mit der Zeit brüchig und vergilbt wird. Und dies wollen wir um jeden Preis vermeiden, wenn es um die Haltbarkeit deines Werkes geht. Achte also unbedingt darauf, dass das Papier deiner Wahl alkalisch ist und somit etwa einen pH-Wert von 7.5 hat. Die erwähnte, mittlere Körnung hingegen lässt dein Papier gegen wiederholtes Überarbeiten wie häufiges Radieren standhalten – und von dieser Eigenschaft profitiere auch ich immer wieder, das gebe ich offen zu. Säurefreies Papier mit mittlerer Körnung wird als Skizzen- oder Zeichenblock angeboten und ist mittlerweile sogar in Supermärkten oder in diversen Onlineshops zu finden. Du brauchst dafür also nicht unbedingt einen Abstecher in den Mal- und Bastelfachmarkt zu machen.

Ohne säurefreies Papier geht gar nichts.

2. Bleistifte – darfs ganz weich oder eher hart sein?

Wenn es um Bleistifte geht, setze ich persönlich gerne auf die Grafwood Stifte von Caran d’Ache. Diese bieten dir die gesamte Palette an Härtegraden, von ganz weich bis ganz hart. Den Härtegrad der Mine erkennst du dabei an den Beschriftungen: Benennungen, die ein B enthalten wie etwa 7B, weisen auf eine weiche Mine hin, Beschriftungen wie 2H deuten hingegen auf eine harte Mine. Je höher die vorangestellte Zahl, desto weicher bzw. härter die Mine. Weiche Minen von 9B bis 3B erlauben dir einerseits Schraffieren, kräftiges Schattieren oder etwa Verwischen. Ich benütze solch weiche Minen bei Portraitzeichnungen gerne für das Kreieren von dunkleren bzw. helleren Tönen einzelner Haarsträhnen. Denn diese dürfen auch gerne mal verwischt werden – insbesondere, wenn du nicht jedes einzelne Haar exakt zeichnen möchtest. Für das Vorzeichnen von Gesichtern und für die Akzentsetzung bei Wimpern, Augenbrauen oder Pupillen wähle ich hingegen vornehmlich Härtegrade wie 2B, B oder H. Geht es dabei jedoch um Feinheiten wie die verschiedenen Helligkeitsstufen des Gesichts oder der Lippen, fährst du mit härteren Minen wie 2H bzw. 3H oder 4H deutlich besser. Auch Bleistifte werden selbstverständlich im heutigen Zeitalter bereits in Supermärkten oder online angeboten. Ich gebe dir hier aber noch den Link zu meinem erwähnten Favoriten von Caran d’Ache an.

Die Grafwood Stifte von Caran d’Ache bieten alle Härtegrade an.

3. Radiergummi ist nicht gleich Radiergummi

Weitere Must-haves sind Radiergummis. Genau – wir setzen nicht nur auf einen, sondern auf mehrere Radiergummis beim Zeichnen. Ich empfehle dir hierfür einerseits helle Kunststoffradiergummis wie sie etwa Läufer oder Faber-Castell anbieten. Diese sind der Allrounder, wenn es um Skizzen geht. Sie beschädigen die Papierstruktur nicht und schmieren des Weiteren auch nicht. Und sollte dein Kunststoffradiergummi vom Radieren mal etwas zu sehr verschmutzt sein, kannst du diesen ganz einfach reinigen, indem du die darauf haftenden Graphitspuren auf einem sauberen, weissen Papier ausradierst. Andererseits erlauben dir sogenannte Knetgummis durch deren Verformbarkeit das Radieren von kleinen Stellen wie etwa bei kleinen Lichtspiegelungen auf dem Glaskörper des Auges oder an hellen Bereichen der Zähne. Und reinigen kannst du diesen Radiergummi ebenfalls ganz einfach, indem du in ihn gut durchknetest und fortan eine saubere Seite des Knetradiergummis verwendest. Gute Produkte bietet wiederum Faber-Castell an. Du findest diesen hier. Aber mein absoluter Liebling ist jedoch der Radierstift. Dieser ähnelt einem gewöhnlichen Kugelschreiber, beinhaltet jedoch eine aus Radiergummi bestehende Mine. Dadurch erlaubt dir der Radierstift die Bearbeitung von Details – bei Portraitzeichnungen bei den Augenpartien und Lippen oder etwa an hellen Stellen bei Haarsträhnen. Und sollte der Radiergummi mal schmutzig sein, kannst du die Stelle einfach auf einem sauberen weissen Papier ausradieren oder aber du schneidest die verdreckte Spitze mit einem Cutter ab. Ein tolles Produkt, das ich ebenfalls verwende, ist der Tombow Mono Radierstift, der im Fachhandel oder bspw. bei Galaxus erhältlich ist.

Mit diesen Hilfsmitteln ausgerüstet, steht deinem ersten, selbst gezeichneten Portrait nichts mehr im Wege. Also schnapp’ dir dein nächstes Model oder drucke dir ein Portraitfoto von jemandem aus, den du gerne abzeichnen würdest, und los geht’s! Übrigens: Nächstes Mal geht’s dann ans Eingemachte, dann lassen wir die Bleistiftstriche tanzen. Aber mehr verrate ich noch nicht. Bis dann!

Sean Connery im Portrait – Art by Daniel Kaay

Properly equipped – 3 must-haves for your first drawing

Okay, probably, you were eagerly waiting for your first drawing and maybe you were looking for a how-to video or corresponding blogpost. But as we’ve all been told before upcoming exams in elementary school, preparation is everything. So to help you get started and get prepared for the world of graphite & co., in this blog post, we’re going to take a closer look at three absolute must-haves when it comes to drawing. Let’s go!

1. Acid-free is key!

Let’s start with the most important thing: paper. In my opinion, almost any kind of paper is perfect for your artwork – no matter if it is white, cream-colored or even grayish. However, one thing seems to be super essential: you should choose acid-free medium grain paper. Because on the one hand, acid is by far the biggest factor affecting the durability of paper, since it attacks its fibers. That is wy paper which is not acid-free becomes brittle and yellow over time. And we certainly want to avoid this at all costs when it comes to the durability of your work. So make sure that the paper of your choice is alkaline and thus has a pH value of about 7.5. The aforementioned medium grain on the other hand, allows you to use your eraser a lot while keeping it from tearing at the slightest erasure. Acid-free medium grain paper is offered as sketch blocks and can nowadays even be found in supermarkets or in various online stores. So, you don’t necessarily need to make a trip to the arts & crafts store.

Nothing works without acid-free paper.

2. Pencils – should they be soft or hard?

Let’s talk about pencils now. I personally like to use the Grafwood pencils from Caran d’Ache, since they offer you the entire range of hardness, from very soft to very hard. You can recognize the degree of hardness by their labels: grades containing the letter B, such as 7B, indicate that your pencil is soft. Because B stands for «black». Pencil grades like 2H indicate a hard lead, since H stands for «hard». The higher the preceding number, the softer or harder the pencil is. Grades from 9B to 3B allow you to do hatching, heavy shading or smudging. I like to use such pencils for portrait drawings to create darker or lighter tones of individual hair strands. This is, like I mentioned before, because they can be smudged – which is super helpful, especially if you don’t want to draw every single hair exactly. For sketching faces and for accentuating eyelashes, eyebrows, or pupils, I prefer harder grades such as 2B, B, or H. However, if you are dealing with subtleties such as the various brightness levels of the face or lips, you are much better off with even harder grades like 2H, 3H, or 4H. Of course, pencils are available in almost every supermarket or online. But I’ll give you the link to my favorite pencils from Caran d’Ache.

The Grafwood pencils from Caran d’Ache offer all degrees of hardness.

3. Not all erasers are the same

Other must-haves are erasers. That’s right – we don’t rely on just one, but several erasers when drawing. First, I recommend light-colored plastic erasers such as those offered by Läufer or Faber-Castell. These are the all-rounders when it comes to sketches. They do not damage the paper structure and do not smear. And if your plastic eraser gets a little too dirty from erasing, you can easily clean it by erasing the traces of graphite on clean, white paper. Second, the deformability of so-called kneaded rubbers allows you to erase small areas, such as small light reflections on the vitreous body of the eye or on bright areas of the teeth. You can also clean this eraser easily by kneading it well and using a clean side of the kneading eraser from then on. Faber-Castell offers good products. You can find this one here. Third, use an eraser pencil. This one is my favorite: it resembles an ordinary ballpoint pen, but it contains a lead made of eraser rubber. This allows you to work on details – in portrait drawings, again, on the eye areas and lips, or in light areas on strands of hair. A good product that I also use is the Tombow Mono eraser pencil, which is available in specialized stores or online, for example, at Galaxus.

Equipped with these tools, nothing stands in the way of your first self-drawn portrait. So call your next model for your portrait or print out a portrait photo of someone you’d like to draw, and let’s get started! Oh, by the way: Next time we’ll get down to the nitty gritty and let these pencil strokes dance. But for now, that’s enough – see you soon!

Sean Connery in portrait – Art by Daniel Kaay

Daniel

"Don't worry about how you should draw it. Just draw it the way you see it" (Tim Burton). Schöner kann man es gar nicht zusammenfassen. Denn in jeder und jedem von uns steckt ein kleiner Picasso - nicht nur in mir, der hobbymässig Bleistiftstriche tanzen lässt, sondern auch in dir. Also Malutensilien gefasst, und los gehts! Und keine Angst, ich unterstütze dich natürlich dabei. Denn bei mir lernst du in einfachen Schritten, wie du in Kürze zu deinem persönlichen Kunstwerk gelangst. Sei gespannt!

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10 thoughts on “Richtig ausgerüstet – 3 Must-haves für deine erste Zeichnung

  1. Hallo Daniel
    Sehr spannender Beitrag. Ob bei mir die beste Vorbereitung noch reicht, um das skizzierte zu erkennen, wird sich in der Zukunft zeigen. Ich habe bei meinem fehlbaren Talent noch meine Bedenken. Jedenfalls bin ich auf deinen nächsten Beitrag schon extrem gespannt.

    Lg Stefan

    1. Hoi Stefan

      Vielen Dank, das freut mich sehr, dass dir mein Beitrag gefällt. Dass auch deine Skizzen ein wunderschönes Bild ergeben werden, davon bin ich überzeugt. Denn meiner Meinung nach verfügen wir alle über eine künstlerische Ader – alle, also auch du. Wir müssen sie teilweise nur noch aus ihrem süssen Winterschlaf wecken und kultivieren. Und sei gespannt – in meinem nächsten Blogpost geht es ans Eingemachte, dann widmen wir uns den Portraitzeichnungen! Stay tuned!

      LG Daniel

  2. Hey Daniel! Super spannend und ja Papier, Bleistift und Radiergummi, mehr braucht man nicht um zu starten! Ich bin ein super Fan von Faber Castell und wollte eine lange Zeit mal die grosse Farber Castell Artist Box mit über 100 Farbstifte usw. haben. 🤩

    1. Hey Nicky! Vielen lieben Dank – über deinen Kommentar habe ich mich sehr gefreut! Da hast du völlig recht, wir benötigen so wenig, um aus einem leeren Blatt in Kürze ein Kunstwerk entstehen zu lassen. Toll, die Faber-Castell Polychromos Box ist nicht nur ästhetisch sehr ansprechend, sondern bietet auch qualitativ hochwertige Farbstifte. Falls du jedoch etwas mehr Variation wünschst und auch für Acry- sowie Ölfarbenkunstwerke offen bist, empfehle ich dir das Produkt “Malstiftebox Artist-Kit 122-teilig” (Artikelnummer 1281341), welches zurzeit bei Brack.ch im Ausverkauf steht. Dieses Produkt umfasst nämlich neben Farbstiften zig weitere tolle Dinge, die dir den Weg in die Kunstwelt ebnen werden – und da spreche ich aus Erfahrung, denn ich besitze dieses Produkt ebenfalls. Ich wünsch’ dir viel Spass bei deiner künstlerischen Entdeckungsreise – wir lesen uns bald wieder! LG Daniel

    1. Vielen lieben Dank, Sandra – das freut mich ungemein! Da hoffe ich doch, dass ich deine Erwartungen mit meinem nächsten Blogbeitrag, der in Kürze erscheinen wird, ebenfalls wieder übertreffen kann 🙂 LG Daniel

    1. Das ehrt mich sehr und bedeutet mir viel, herzlichen Dank, Manuel! Ich bin schon gespannt, was du zu den folgenden Blogposts und Portraitzeichungen von mir meinst 🙂 LG Daniel

  3. Hallo Daniel
    Wow deine Zeichnungen sind wunderschön! Und spannend zu lesen was man alles so benötigt und auf was man achten sollte, um wirklich ein gutes Bild zu zeichnen. Bin gespannt auf alle weiteren Posts 🙂

    1. Hoi Angelina
      Was für ein Kompliment, das freut mich natürlich riesig, dass dir sowohl meine Kunstwerke als auch meine Blogposts gefallen! Na da werde ich doch mein Bestes geben, um dich garantiert nicht zu enttäuschen.
      LG Daniel

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