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Schweizer Detailhändler gegen Food Waste

Was unternehmen eigentlich die grossen Detailhändler in der Schweiz gegen Lebensmittelverschwendung? Diese Frage kam im Verlauf meiner Blogbeiträge bei euch wie auch bei mir selbst immer wieder auf. Deshalb möchte ich für euch in meinem letzten Blogbeitrag zusammenfassen, welche Massnahmen gegen Food Waste im Schweizer Detailhandel aktuell verfolgt werden.

Total fallen gemäss Bundesamt für Umwelt (BAFU) im Schweizer Detailhandel und bei den Grossverteilern rund 100‘000 Tonnen Lebensmittelabfälle pro Jahr an. Davon wären rund 95 % vermeidbar. Nachfolgend lest ihr was die Grossverteiler (Coop, Migros, Aldi, Lidl, Denner, SPAR und Volg) nebst Vergünstigungen wie auch Sensibilisierung der Kunden und Mitarbeiter gegen Food Waste anstreben.

Migros

Migros setzt sich aktiv gegen Food Waste ein. Die Genossenschaft gibt an, dass sie 99 % ihrer Lebensmittel verkauft, was auch durch die Zusammenarbeit mit «Too Good To Go» gefördert wird. 1 % der nicht verkauften Produkte wird an Mitarbeitende abgegeben oder gemeinnützigen Organisationen wie zum Beispiel der «Schweizer Tafel» gespendet. Um gegen Food Waste bereits bei der Ernte entgegenzuwirken, werden in ausgewählten Filialen auch Obst und Gemüse angeboten, das «ganz schön anders» ist – sprich, den Normanforderungen des Detailhandels nicht entspricht. Lebensmittel, die aufgrund von Naturgewalten wie Hagel und Frost zu klein, gross oder unförmig geraten sind, finden dadurch glückliche Abnehmer und landen nicht im Abfall. Auch in Zukunft möchte sich Migros für Food Waste starkmachen, in dem sie Initiativen in diesem Bereich unterstützt. Eine nachhaltige Innovation ist beispielsweise die «Apeel»-Schutzhülle», durch welche Obst und Gemüse langsamer verderben soll. Oder auch die Zusammenarbeit mit dem Schweizer Start-up «Agrosustain» hört sich vielversprechend an. Es soll ein pflanzliches Mittel entwickelt werden, das Schimmelpilz bekämpft und somit Ernteverluste während dem Transport oder der Lebensmittellagerung reduziert.

Überblick Food-Waste-Massnahmen Migros
Tipps & Tricks gegen Food Waste

Generation M
Quelle: Migros

Denner

Mit einer gezielten Warendisposition und mehrstufigen Preissenkungen will Denner die Lebensmittelverschwendung auf unter 1 % bringen. Übrig gebliebene, noch geniessbare Lebensmittel verteilen sie an soziale Organisationen wie «Caritas Schweiz», «Schweizer Tafel» und «Tischlein deck dich» oder andere lokale Hilfsprojekte.

Überblick Food-Waste-Massnahmen Denner

Coop

Die Grossverteilerin Coop gibt an, dass nur etwa 0.2 % der Lebensmittel aus den Filialen entsorgt werden müssen. Mit dem Grundsatz «Vermeiden kommt vor Verwerten und Entsorgen» konzentriert sie sich hauptsächlich auf flexible Bestellsysteme, die Verwertung von nicht mehr geniessbaren Lebensmitteln zu Tierfutter oder Biogas und die Unterstützung von Bedürftigen. «Tischlein deck dich» und die «Schweizer Tafel» werden jährlich mit rund 2’300 Tonnen Esswaren unterstützt. Coop gilt damit als grösste Spenderin an die beiden Organisationen. Zusätzlich bietet die Schweizer Detailhändlerin unter der Marke Ünique nicht den gängigen Normen entsprechenden Produkte an.

Überblick Food-Waste-Massnahmen Coop

Uenique Coop
Quelle: Coop

Volg

Der Anteil an Lebensmitteln, der nicht mehr verkauft wird, ist gemäss Geschäftsleitung generell tief. Volg ist ebenfalls ein «Waste Warrior Brand» durch die Kooperation mit «Too Good To Go». Die «Überraschungspäckli» werden bereits in vielen Filialen in der Deutsch- und Westschweiz angeboten.

Lidl Schweiz

Als Smart Discounter setzt Lidl Schweiz im Kampf gegen Food Waste unter anderem auf straffe Bestellprozesse. Effizienz und Einfachheit ist auch hier eine Kernkompetenz. Es wird stark darauf geachtet, dass nicht zu viel bestellt wird. So kann es aber vorkommen, dass am Abend vor Ladenschluss zahlreiche Frischprodukte ausverkauft sind. Das Gute daran: Es muss nichts entsorgt werden. Ware, die nicht mehr verkauft werden darf, noch geniessbar ist und nicht gekühlt werden muss, spendet Lidl Schweiz an die Organisationen «Caritas Schweiz», «Schweizer Tafel» und «Tischlein deck dich». Zudem werden in ausgewählten Zürcher Filialen sogenannte «Wundertüten» über die App «Too Good To Go» angeboten. Als erster Schweizer Detailhändler wurde 2020 die Beschriftung «Mindestens haltbar bis» auf Eigenmarkenverpackungen mit dem Hinweis «Oft länger gut» ergänzt. Andere Detailhändler folgen diesem Beispiel und verwenden immer häufiger Aufkleber auf ihren Produkten, um ihre Kunden zum sorgsamen Umgang mit Lebensmitteln zu sensibilisieren.

Überblick Food-Waste-Massnahmen Lidl Schweiz
Zero Foodwaste Kitchen Lidl Schweiz

ALDI SUISSE

Ein sorgsamer Umgang, die korrekte Lagerung sowie ein ausgeklügeltes Bestellsystem hat bei ALDI SUISSE Priorität. Der Schweizer Discounter bemüht sich, dass bei Filialschluss wenig Frischprodukte übrigbleiben. Dabei hilft auch das bewusst ausgewählte Sortiment von höchstens 1’600 Artikeln. Zusätzlich werden witterungsbedingten Überschüssen in der Landwirtschaft abgenommen und vermarktet. Unverkaufte, noch geniessbare Waren werden durch die Zusammenarbeit mit den Organisationen «Schweizer Tafel», «Tischlein deck dich» «Caritas Markt», «RestEssBar» und seit 2021 mit dem Verein «Foodsharing Zürich» gerettet.

Überblick Food-Waste-Massnahmen ALDI SUISSE

SPAR Schweiz

Seit 2019 bietet SPAR in mehr als 50 Filialen über «Too Good To Go» Lebensmittelpakete an und unternimmt so etwas gegen die Verschwendung von Lebensmitteln.

SPAR & Too Good To Go
Quelle: SPAR

Was sind eure Gedanken dazu?

Da dies mein letzter Beitrag ist, möchte ich mich bei euch allen ganz herzlich bedanken. Danke fürs aufmerksame Lesen. Danke für all eure Rückmeldungen. Danke für all die wertvollen Inputs. Dank euch hat es riesig Spass gemacht Blogbeiträge über Food Waste zu schreiben. 🙂

Ganz liebe Grüsse und bis bald
Sophia

Meine Beiträge

Was versteht man unter Food Waste?
10 Ideen gegen Food Waste, die man in Zürich kennen muss
Mein Erfahrungsbericht über «Madame Frigo» in Zürich
Ein Zürcher Küchenchef im Interview über Food Waste
9 einfache Tipps gegen Food Waste zuhause
Anti-Food-Waste-Rezepte: Altes Brot verwerten
Haltbarkeit & Lagerung von Lebensmitteln – für weniger Food Waste

 

Quellen
ALDI SUISSE
BAFU
Coop
Denner
Lidl Schweiz
Migros
Volg

Sophia

Hoi zämme! Ich bin ein Food Lover aus Zürich. Ob zuhause oder in einem Restaurant, gutes Essen macht mich einfach glücklich. Vor allem für einen spontanen Restaurantbesuch mit Freunden bin ich immer zu haben. Darunter litten die Lebensmittel in meinem Kühlschrank aber leider schon öfters. Beim Entsorgen von verdorbenem Gemüse oder verschimmelten Brot, habe ich dann immer ein schlechtes Gewissen. Deshalb will ich lernen wie ich mit kleinen Schritten im Alltag meinen Food Waste zuhause verringern kann. Zudem wundere ich mich was ausserhalb meiner vier Wände, in Zürich, zu diesem Thema bereits geschieht und wie ich die Food Waste Reduzierung unterstützen kann.

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9 thoughts on “Schweizer Detailhändler gegen Food Waste

  1. gute sache, wenn es den bedürftigen gegeben wird (schweizer tafel, caritas,…). ich find auch too good to go toll, ist aber doof wenn man allergien hat und nicht alles verträgt.

    1. Liebe Hannah
      Vielen Dank für deine Nachricht. Ich finde das auch super Massnahmen und hoffe, dass sich viel weiterentwickeln wird. Vielleicht kann man bei “Too Good To Go” ja auch bald seine Präferenzen bzw. Allergien angeben. 🙂 Das ist mir auch bereits aufgefallen und hoffe, dass dies in Zukunft möglich sein wird.
      Ganz liebe Grüsse
      Sophia

  2. Liebe Sophia

    Wow, ich muss sagen ich bin überrascht, dass unsere Detailhändler doch einiges gegen Foodwaste tun! Ehrlich gesagt dachte ich, dass da einiges mehr an Foodwaste in den Läden zusammen kommt. Schön zu lesen, dass wir zusammen mit verschiedenen Apps auf dem richtigen Weg sind, Foodwaste entgegenzuwirken. Danke für die spannenden Artikel!

    1. Liebe Tamara
      Vielen Dank für deine Nachricht. Dein positives Feedback freut mich sehr. 🙂 Ich finde es auch super, dass bereits viel auf diesem Thema passiert und hoffe, dass sich viel weiterentwickeln und in Zukunft immer mehr auf Food Waste geachtet wird.
      Ganz liebe Grüsse 🙂
      Sophia

      1. Liebe Sophia,
        Besten Dank auch für diese nützliche und übersichtlich Zusammenstellung!

        Ich bin positiv überrascht, wie tief die Zahlen sind! Ich hoffe, das Food Waste wird dabei nicht einfach geoutsourcet mittels Spende, sprich, dass es wirklich eine sinnvolle Weiterverwendung hat und dies nicht nur Pseudomassnahmen zur Schönung sind. Ist halt auch schwer überprüfbar… aber offensichtlich hat sich einiges in den vergangenen Jahren getan! Schön zu hören!

        Liebe Grüsse
        Tena

        1. Liebe Tena
          Vielen lieben Dank für deine Nachricht. Ich war ehrlich gesagt auch sehr überrascht, dass die Zahlen unserer Grossverteiler so niedrig sind. Ich hoffe, dass auch in Zukunft immer mehr in diesem Bereich optimiert wird, damit es unter anderem kein Outsourcing des Food Waste gibt.
          Ganz liebe Grüsse 🙂
          Sophia

      2. Liebe Sophia

        Erstaunlich was unsere Detailhändler schon alles machen um den FoodWaste einzugrenzen.

        Vielen Dank für deine Beiträge, schade ist es vorbei.

        1. Hallo Bruce
          Vielen Dank für deine Nachricht und all deine lieben Kommentare in meinen Posts. 🙂
          Liebe Grüsse
          Sophia

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