Einevon grünen Blattläusen befallene Rosenknospe

Pflanzenkrankheiten und Schädlinge – wie du sie erkennst

Noch haben die Pflanzen super ausgesehen, doch plötzlich verfärben sich die Blätter oder sie verkrümmen, die Pflanzen werden schwach und der Ertrag des Gemüses vermindert sich. Es gibt unzählige Pflanzenkrankheiten und Schädlinge, welche die Freude und Leidenschaft der Hobbygärtner betrüben können. Umso wichtiger, dass man sie identifizieren und bekämpfen kann oder noch besser – mit vorbeugenden Massnahmen die Gefahr einzudämmen versucht. Ganz sicher vor den Pflanzenkrankheiten und Schädlingen ist man nämlich nie.

Blattläuse

Die wohl bekanntesten Übeltäter sind Blattläuse. Über 600 Arten lassen sich in die Familie der Blattläuse einordnen und gerade jetzt, im Frühling und im Frühsommer, treten sie vermehrt auf. Sie saugen den Pflanzensaft aus der Pflanzenhaut, welche sie durchstechen. Junge Blätter, Triebe und Knospen sind aufgrund der noch weichen Struktur sehr beliebt bei den Blattläusen.

Wie lassen sie sich erkennen? Anhand von Farben lassen sich die Blattläuse nur schwer identifizieren, denn es gibt sie nicht nur in Schwarz, sondern auch in Grün, Gelb und Rot. Verdächtig sind aber Blätter, die sich krümmen und zusammenziehen sowie eine glänzende Spur auf der Blattoberfläche deiner Pflanze. Diese glänzende Schicht ist Honigtau, den die Blattläuse ausscheiden. Problematisch ist, dass Ameisen und Russ- und Schwarzpilze den Honigtau mögen und deshalb auch angelockt werden.

Eine von Blattläusen befallene Rosenknospe
Eine von grünen Blattläusen befallene Rose

Wie kann ich die Übeltäter bekämpfen? Vorerst empfehlen sich einfache und biologische Mittel. Du kannst die befallenen Pflanzen mit einem harten Wasserstrahl bearbeiten oder ein Hausmittel verwenden, für welches du ein Teil Rapsöl und drei Teile Wasser vermischst und die Lösung morgens und abends auf die Pflanzen sprühst. Da Marienkäfer Blattläuse fressen zählt das Aussetzen der Nützlinge zu den biologischsten Arten der Schädlingsbekämpfung. Es empfiehlt sich, Larven von einheimischen Marienkäfern, zum Beispiel Zweipunkt-Marienkäfer zu beschaffen. Sie verzehren 100 oder mehr Blattläuse pro Tag! Die Marienkäferlarven werden auf die von Blattläusen befallenen Pflanzen ausgesetzt und sie spüren ihre Nahrung ganz selbstständig auf, bevor sie vernichtet wird. Die ausgewachsenen Zweipunkt-Marienkäfer – du hast es bestimmt schon erahnt – lassen sich an den zwei schwarzen Punkten auf ihrem Rücken erkennen. Der Andermatt Biogarten vertreibt die Marienkäferlarven online. 30 Larven kosten 29.50 Franken. Weitet sich die Blattläuse-Plage aus, solltest du befallene Triebe abschneiden und entsorgen. Für alle, die lieber zu Spritzmitteln greifen, gibt es im Fachmarkt die klassischen chemischen Spritzmittel sowie ökologische Pflanzenschutzmittel, die oftmals nicht bienengefährlich und nützlingsschonend sind. Die chemischen Spritzmittel sollten nur bei starkem Befall verwendet werden.

Welches sind vorbeugende Massnahmen? Nur mässig düngen, denn überdüngte und gestresste Pflanzen sind anfällig, und regelmässiges Monitoring. 😉

Grauschimmel und echter Mehltau

Sowohl der Grauschimmel als auch der echte Mehltau lassen sich als Pilzkrankheiten klassifizieren. Optimale Konditionen für den Grauschimmel sind feuchte und warme Witterungen. Der Mehltau lässt sich als Schönwetterpilz beschreiben, liebt Hitze und bevorzugt im Gegenzug zum Grauschimmel trockene Witterung und tritt in der Regel in heissen, trockenen Sommern auf. Sowohl Grauschimmel als auch echter Mehltau befällt Tomaten und Zucchini. Grauschimmel gibt es zudem bei Erdbeeren und den echten Mehltau bei Erbsen, Salbei, Melissen und Minzen. Durch den Pilzbefall werden die Pflanzen enorm geschwächt und die Erträge, beispielsweise bei Gemüsen, nehmen deutlich ab. Durch den Befall mit Grauschimmel können die Pflanzen so stark geschwächt werden, dass die gesamte Pflanze abstirbt.

Wie lassen sie sich erkennen? Die Pilzkrankheiten haben eine gewisse Ähnlichkeit, denn bei beiden weisen die Blätter der befallenen Pflanzen einen hellen Belag auf. Beim echten Mehltau hat dieser eine weisse Farbe und der Belag ist mehlig. Zuerst werden die oberen Seiten der Blätter, später auch Stängel und Früchte bedeckt. Beim Grauschimmel macht sich der Befall zuerst durch braune Flecken auf Blättern, Stängel, Blüten, Knospen und Früchten bemerkbar, welche sehr bald faulen. Dieser Belag kommt in grau-grüner oder mausgrauer Farbe daher und er lässt sich als samtig beschreiben.

Wie kann ich die Übeltäter bekämpfen? Pilzerkrankungen sind hartnäckig. Um die Verbreitung der Pilze einzudämmen, muss radikal vorgegangen werden. Es empfiehlt sich, die betroffenen Pflanzenteile sofort zu entfernen und diese im Kehricht zu entsorgen. Die befallenen Pflanzen können auch mit Fungiziden behandelt werden. Diese lassen die Pilze abtöten, enthalten jedoch chemische Wirkstoffe.

Welches sind vorbeugende Massnahmen? Zwischen den einzelnen Pflanzen soll ausreichend Abstand einberechnet werden. Standorte mit hohen Temperaturschwankungen gilt es wenn möglich zu vermieden. Da Grauschimmel Feuchte mag, sollen ihm diese günstigen Konditionen zur Ausbreitung nicht gewährt werden. Daher empfiehlt sich ein luftiger Standort und ein durchlässiger Boden. Die Pflanzen sollen durch regelmässiges Giessen und eine ausgewogene Düngung gesund gehalten werden. Auf Stickstoffdüngung soll verzichtet werden, da das Gewebe der Pflanzen so weich und anfälliger für Pilzerkrankungen wird. Und auch für das Erkennen von Grauschimmel und echtem Mehltau gilt: regelmässiges Monitoring. 😉

Gut zu wissen

  • Urban Gardening auf reduzierten Flächen auf dem Balkon bietet durchaus auch grosse Vorteile: Eigenheimbesitzer klagen immer über Schnecken, die ihre Pflanzen im Garten anfressen. Auf dem Balkon sind Schnecken normalerweise kein Problem!
  • Wie es die Bezeichnung «echter Mehltau» vermuten lässt, gibt es auch den «falschen Mehltau». Informationen zum falschen Mehltau findet ihr unter Mein schöner Garten.

Hast du Fragen zu eine der Pflanzenkrankheiten? Schreibe sie in die Kommentare!

Quellen: Mein Stadt Balkon M. Öhlenbach, Andermatt Biogarten, Mein schöner Garten, Obi

Corina

Corina mag den Frühling, Sonnenschein und hat einen hellgrünen Daumen. Als Ausgleich zum Studium an der HSLU und ihrer beruflichen Tätigkeit als Online Marketing Manager gibt es für sie Dreck unter den Fingernägeln und für euch Tipps dazu, wie man auch auf kleiner Fläche Kräuter, Gemüse und Beeren anpflanzen kann.

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