2. Dezember 2019

Sustainable Investments

IFZ Sustainable Investments Day 2019: Ein spannender Einblick in das Thema der nachhaltigen Anleihenfonds

IFZ Sustainable Investments Day 2019: Ein spannender Einblick in das Thema der nachhaltigen Anleihenfonds

Der «Sustainable Investments Day» lockte dieses Jahr mit 130 Teilnehmenden ein vielseitiges Publikum an. Am Anlass wurden die Ergebnisse der IFZ Sustainable Investments Studie 2019 (Autoren Prof. Dr. Manfred Stüttgen und Brian Mattmann) präsentiert und die Veranstaltung bot Einblicke in das Thema nachhaltiger Anleihen. Die zunehmende mediale Aufmerksamkeit (unter anderem Beiträge von SRF Börse, NZZ und FuW) für die Konferenz widerspiegelt die wachsende Relevanz von nachhaltigen Kapitalanlagen.

Autor: Nicola Illi

Während das starke Volumenwachstum der nachhaltigen Publikumsfonds anhält (+22%), schrumpft das Volumen konventioneller Publikumsfonds im Schweizer Vertrieb. Mit einem Sprung von 434 auf 582 nachhaltige Fonds sind nicht nur die Volumina, sondern auch die Anzahl und damit die Auswahl nachhaltiger Publikumsfonds im Vergleich zum Vorjahr stark gestiegen. Der Anstieg widerspiegelt sich sowohl bei aktiven wie auch bei passiven Fonds. Während die passiven Fonds noch einen überschaubaren Anteil der Vermögen verwalten, ist die Anzahl dieser Fonds über die Jahre stark gewachsen. Speziell untersucht wurden in der diesjährigen Studie nachhaltige Anleihenfonds, welche mit 135 der 582 nachhaltigen Fonds einen Viertel des untersuchten Universums bilden. Dabei wird zwischen «ESG-screened» und «zweck-/themengebundenen» Anleihen unterschieden. Dieses und weitere Themen wurden in den Gastbeiträgen des Anlasses aufgegriffen und werden im Folgenden kurz zusammengefasst.

Green Bond – Praxisbericht der Zürcher Kantonalbank
Dario Laterza, Leiter Refinanzierung/Treasury, Zürcher Kantonalbank

Die Zürcher Kantonalbank hat zwei Green Bonds lanciert. Die Motive zur Emission eines Green Bonds seien dabei vielfältig, erklärt der Leiter Refinanzierung/Treasury von der ZKB. Diese reichen von der Nachhaltigkeit als strategisches Ziel, über die Bedürfnisse der Investoren, bis hin zur Diversifikation der Refinanzierungsquellen. Bei der Emission der Green Bonds hat sich die Zürcher Kantonalbank an den vier Prinzipien der ICMA (International Capital Markets Association) orientiert, welche die Mittelverwendung, den Ablauf der Projektauswahl, die Verwaltung des Kapitals und die laufende Berichterstattung beachten. Zwar ermöglichte die Emission zweier Green Bonds das erhöhte Bewusstsein für das Thema Nachhaltigkeit, den Dialog mit Investoren zu fördern und die Investorenbasis auszubauen. Dafür seien Green Bonds gemäss Laterza deutlich aufwändiger und damit auch teurer als das übliche Senior-Funding. Unter dem Strich habe sich der Aufwand aber ausgezahlt. Besonders lohne sich ein Green Bond Programm, wenn der Aufwand durch mehrere Emissionen skaliert werden könne.

EU Sustainability Finance Action Plan: Auswirkungen auf Anlagelösungen für institutionelle Investoren
Roman Knipprath, Head Insurance Clients, DWS Switzerland

Während der Grossteil der wachsenden ESG-relevanten Regulierung aus freiwilligen Richtlinien besteht, weisen zukünftige Trends auf einen Wandel hin zu verbindlichen Rechtsvorschriften. Roman Knipprath, Head Insurance Clients bei DWS Switzerland, geht näher auf den «EU Sustainability Finance Action Plan» ein, der von der Europäischen Union entwickelte Plan, welcher unter anderem den unzureichenden Investitionen im Bereich der Qualität und Quantität des ESG-Engagements entgegenwirken will. Zehn Handlungspunkte, darunter beispielsweise die Einführung eines EU-Klassifizierungssystems oder die Entwicklung von Standards und Labels für grüne Finanzprodukte, definieren den Ansatz des Plans. Alle Schweizer Finanzmarktteilnehmer, welche grenzüberschreitende Aktivitäten in EU Ländern betreiben, werden die Gesetzesänderungen berücksichtigen müssen, da die aktuellen sowie die geplanten Initiativen beinahe alle Aspekte der Finanzinstitutionen betreffen. Die regulatorischen Entwicklungen bieten sowohl Chancen als auch Risiken für die Schweizer Anbieter.

Impact Investing. Die nächste grosse Chance?
Mirjam Staub-Bisang, Länderchefin BlackRock Schweiz und Senior Advisor für den Bereich BlackRock Sustainable Investing, BlackRock

Als die drei Kriterien des Impact Investing werden die Absicht, die ökologische und/oder soziale Wirkung und die Messbarkeit definiert. Um die Messbarkeit der Investitionen zu ermöglichen, werden Impact Investitionen oft an Ziele wie die UN Sustainable Development Goals oder EU Klimaziele gebunden. Der Markt für Impact Investitionen ist noch klein und umfasst mit ca. USD 500 Mrd. rund 1.7 Prozent der nachhaltigen Anlagen. Der Markt geniesst aber eine starke Wachstumsrate, erklärt die Länderchefin BlackRock Schweiz. Obwohl das Interesse für Impact Investitionen eher bei den jüngeren Investoren vorhanden ist, die zurzeit nur wenig zum global verwalteten Vermögen beitragen können, werden in den nächsten Jahrzehnten voraussichtlich USD 24 Billionen von Baby Boomern auf Millennials übertragen.

Nachhaltigkeit im Investmentprozess der Swiss Re. Chancen und Herausforderungen
Pascal Zbinden, Co-head SAA & Markets, Swiss Re

Pascal Zbinden, Co-head SAA & Markets bei der Swiss Re, vertritt die Sicht des Investors. Die Swiss Re strebt einen ganzheitlichen Ansatz des nachhaltigen Investierens an und kombiniert dabei verschiedene Strategien. Erstens werden ESG Kriterien konsequent in den Investmentprozess integriert («Enhancement»). Während die Renditen bei traditionellen sowie bei nachhaltigen Anlagen vergleichbar sind, zeigt sich, dass die Volatilität bei den nachhaltigen Investitionen tiefer ausfällt. Zbinden führt aus, dass die systematische Integration von ESG-Kriterien deshalb ökonomisch Sinn mache und sich entsprechend auch finanziell lohne. Zweitens erlaubt der Fokus auf gewisse Themen und die Entwicklung neuer Produkte, wie z.B. Green Bonds, bestimmte Ziele zu verfolgen («Inclusion»). Ein Beispiel sind die Sustainable Development Goals, dessen Erreichung durch gezielte Investitionen unterstützt werden können. Drittens werden durch gruppenweite Kriterien gewisse Unternehmen oder Länder von den (Re-)Versicherungstransaktionen sowie Investitionen ausgeschlossen («Exclusion»).

Podiumsdiskussion

  • Beat Frühauf, Head ETF & Index Business Institutional Clients Switzerland, BlackRock
  • Roman Knipprath, Head Insurance Clients, DWS Switzerland
  • Dario Laterza, Leiter Refinanzierung/Treasury, Zürcher Kantonalbank
  • Pascal Zbinden, Co-head SAA & Markets, Swiss Re
  • Moderation: Prof. Dr. Manfred Stüttgen, Dozent Hochschule Luzern, HSLU

Der Anlass wird mit einer Podiumsdiskussion abgerundet. Hier wird das Thema «Green Bonds» wieder aufgegriffen, ein Produkt welches keinen geschützten Namen trägt. Verschiedene Guidelines wie die Prinzipien der ICMA erlauben aber, die Kredibilität eines Produkts zu erhöhen. Einig sind sich die Panelteilnehmenden über das Wachstum der passiven Fonds. Zudem lässt sich ein Wandel in Bezug auf den Nachhaltigkeitsansatz der passiven Fonds feststellen. Vermehrt wird auf den «Inclusion»-Ansatz statt auf die Negativselektion gesetzt. Weiter wird das Thema der Benchmarks diskutiert: Soll ein nachhaltiger oder konventioneller Benchmark verwendet werden, um die Performance eines nachhaltigen Fonds zu messen? Die Panelteilnehmenden sehen in beiden Optionen sowohl Vor- wie auch Nachteile. Zuletzt bot sich dem Publikum die Chance, Fragen zu stellen. Bei der Frage zur Abhängigkeit von Ratingagenturen im nachhaltigen Investmentprozess führen die Experten aus, dass obwohl es zurzeit keine Alternative zu den Ratingagenturen gäbe, schätzen viele Investoren die Arbeit dieser. Trotzdem seien die eigenen Einschätzungen und Überlegungen im Investmentprozess von grosser Bedeutung.

Die nächste Konferenz «IFZ Sustainable Investments Day» findet am Mittwoch, 18. November 2020 statt.

IFZ Sustainable Investments Studie 2019

Die «IFZ Sustainable Investments Studie 2019» kann unter ifz@hslu.ch für 190 Franken bestellt werden. Eine digitale Version der Studie steht hier zur Verfügung.

Wir danken den Sponsoren herzlich für die Unterstützung!

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